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Silber

Titel: Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Savile
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zu viel von dem Zeug. Und im Vergleich zu dem Parfum des hübschen jungen Dings war es deutlich schwerer.
    „Mister Khavin? Sie sind Mister Khavin, nicht wahr? Was kann ich für Sie tun?“
    Konstantin drehte sich nicht zu ihm um. Mit dem Blick auf das Fenster sagte er: „Ich glaube, dass Sie in etwas mehr als einer Stunde den Papst ermorden wollen. Ich überbringe nur ungern schlechte Nachrichten, aber ich dachte, es wäre nur fair, Ihnen zu sagen, dass das nicht stattfinden wird.“
    „Oh? Und warum ist dem so?“, sagte Devere, sichtlich amüsiert über diese Entwicklung der Ereignisse.
    „Weil ich Sie aufhalten werde“, sagte Konstantin mit vernünftig klingender Stimme.
    Jetzt drehte er sich um.
    Miles Devere war ein Bild von einem Mann; ein David mit zu weichen Gesichtszügen, einer perfekten Bräune und einem zahnärztlich ausgebauten Lächeln, das für die Hochglanzanzeigen in der
Vogue
oder im
Harper’s Magazine
wie gemacht war. Er war hübsch, nicht gutaussehend. Zu hübsch, um ernst genommen zu werden, dachte Konstantin, als er den Mann betrachtete. Und zu hübsch, um nicht von der Hälfte der Leute gehasst zu werden, die ihn je gesehen hatten. Mit diesem Gesicht bekam Devere sicherlich alles, was er wollte und wann er es wollte, sei es das Lächeln einer hübschen Kassiererin, oder der Kopf von Johannes dem Täufer auf einem Silbertablett. Die Hübschen waren überall auf der Welt beliebt.
    Devere zeigte sich von dem unerwarteten Erscheinen des Russen in seinem Büro und auch von dessen Unterstellungen völlig unbeeindruckt. Er leckte sich über die Lippen, sein Lächeln wurde breiter. „Wie ungeheuer aufregend“, sagte Devere. „Bitte sprechen Sie weiter, ich liebe spannende Geschichten. Kommen Sie herein, machen Sie es sich bequem. Ich kann es kaum erwarten, das Ende zu hören.“
    „Es kann nur auf eine Weise enden“, sagte Konstantin.
    „Oh, was Sie nicht sagen?“
    „In Tränen“, sagte Konstantin. Er hatte sich noch nicht genau überlegt, was er ab dem jetzigen Zeitpunkt sagen wollte. Der einzige Grund seines Hierseins war, Devere aus dem Konzept zu bringen. Das schien allerdings nicht ganz so gut zu klappen, wie er es sich erhofft hatte.
    „Nun, wie es aussieht, können wir uns zumindest auf diesen Punkt einigen. Und ich hatte schon befürchtet, dass mir heute Nachmittag langweilig werden könnte. Ich hasse es, warten zu müssen, Sie nicht?“
    Sie gingen in Deveres Büro, wobei diese Bezeichnung wiederum nicht ganz zutraf. Der Raum sah aus wie das Nerdvana eines Computerfreaks, vom Fußboden bis zu den technischen Spielereien in der Decke. Auf der gläsernen Schreibtischplatte stand ein kleiner Roboter, der den Kopf zu ihnen umdrehte, als er ihre Stimmen hörte. Die Bücherstützen in den Regalen waren silberne Weltkugeln mit dem
Daily Planet
-Schriftzug. Er entdeckte noch weitere kleine Memorabilien aus anderen Science-Fiction-Filmen: Maria und C3-PO, die goldenen Androiden aus
Metropolis
und
Star Wars
, Dewey aus
Lautlos im Weltraum
, Box aus
Flucht ins 23. Jahrhundert
, Roboter Robby aus
Alarm im Weltall
, K9 aus
Doctor Who
und noch einige andere, die er nicht kannte. Es war merkwürdig, dass ein erwachsener Mann sich mit all diesen Spielzeugen umgab. Dieser Raumschmuck sagte bestimmt Einiges über Miles Devere als Menschen aus.
    „Setzen Sie sich bitte, machen Sie es sich bequem.“
    Konstantin nahm in einem der beiden Armsessel im Zimmer Platz, während Devere sich hinter seinen Schreibtisch setzte. Es war wieder ein subtiles Machtspielchen; der Tisch zwischen ihnen und der leichte Höhenunterschied zwischen dem Armsessel und dem Schreibtischstuhl sollten Devere Macht über die Situation geben. Konstantin war das egal. Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, schlug das rechte Bein über das linke und atmete tief durch, als er seine Rückenmuskeln streckte.
    „Darf ich Sie etwas fragen?“, sagte Devere in gemessenem Tonfall. „Wenn Sie tatsächlich so fest davon überzeugt sind, dass ich den Papst ermorden will, warum sollten Sie dann hierherkommen und mich provozieren? Ich weiß nicht, ob ich diese Logik ganz nachvollziehen kann.“
    „Weil das in dem Land, wo ich herkomme, so gemacht wird, von Angesicht zu Angesicht. Der Tod ist ein Geschäft für Männer, nicht für Feiglinge.“
    „Soll das etwa heißen, dass Sie mich jetzt umbringen wollen? Sie sind wirklich sensationell. Wie war Ihr Name noch gleich? Ich sollte doch wissen, wie der Mann heißt, der mich töten wird,

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