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Silber

Titel: Silber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Savile
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früher oder später machen, dessen war er sicher. „Das gehört zu den Dingen, die diesen Dolch zu etwas Besonderem machen – er ist aus Silber, und er ist zweitausend Jahre alt. Fällt Ihnen ein König ein, der vor zweitausend Jahren gelebt hat?“
    Sie breitete die Arme aus.
    „Denken Sie nach“, sagte Konstantin. „Der König der Juden, vor zweitausend Jahren ...?“
    „Jesus Christus? Sie wollen mir erzählen, dass dieser Dolch zum Gedenken an Jesus Christus geschmiedet wurde?“ Sie lachte nicht, aber er konnte sehen, dass sie es gern getan hätte.
    „Wie passt das Silber in die Geschichte?“, führte er sie weiter. „Überlegen Sie.“
    „Silber?“
    „Ich weiß, dass Sie es wissen. Das lernt jedes Kind in der Schule. Dreißig Silberstücke.“
    Sie schüttelte den Kopf. „Auf gar keinen Fall. Unmöglich. Das kaufe ich Ihnen nicht ab.“
    „Sie wollten es wissen. Ich habe ja gesagt, dass Sie mir nicht glauben würden.“
    „Sie haben aber nicht gesagt, dass ich es nicht glauben würde, weil es völlig irrwitzig ist, oder? Nun, dann erzählen Sie mir doch bitte, wie sie an einen Dolch gekommen sind, der aus den Silberstücken des Judas Iskariot geschmiedet wurde. – Verdammt, ich kann nicht fassen, dass ich das gerade wirklich gefragt habe. Mit Jesus und Judas haben wir gerade die Gefilde der geisteskranken Kriminellen betreten. Oder bereiten Sie gerade Ihre Verteidigung vor? Wollen Sie vielleicht doch darauf plädieren, dass Satan persönlich Sie zu der Tat gezwungen hat? Oder dass Judas Iskariot Ihnen befohlen hat, den Papst zu erstechen, um die Ungläubigen dafür zu bestrafen, dass sie ihn damals so mies behandelt haben?“
    „Nein“, sagte Konstantin.
    „Was dann? Erklären Sie es mir, Konstantin. Helfen Sie mir, es zu verstehen, denn ich habe zwar gerade eine Tatwaffe, einen Mörder und eine ganze Wagenladung voller Beweise, aber irgendetwas passt nicht ins Bild, wenn ich genauer darüber nachdenke. Es ist ein kleiner, nagender Zweifel, den man wohl als Polizisten-Instinkt bezeichnen könnte. Ich würde gern sagen, dass ich Ihnen glaube, aber ich habe mir die Filmaufnahmen tausendmal angesehen; und darauf sind Sie eindeutig der Täter. Ich kann Ihnen selbst nicht sagen, warum ich immer wieder feststelle, dass ich Ihnen glauben
will
.“
    Also erzählte Konstantin ihr alles – über Masada, Mabus, die beiden Akim Caspis, die Prophezeiungen und die Drohungen und seine Rolle in diesem Spiel. Er erzählte ihr von dem Scharfschützengewehr in der Wohnung, der Schaltuhr und den Bäumen mit den Vögeln, die als Ablenkung dienen sollten. Er erzählte ihr davon, wie er versucht hatte, sich durch die Menge zu kämpfen, um den Heiligen Vater zu retten, und dass er zu spät gekommen war. Er erzählte ihr von dem Schweizergardisten und bat sie, sein Foto zu veröffentlichen und die Menschen vor ihm zu warnen. Denn er war immer noch da draußen; der Tote in der Mosel war der Beweis dafür, dass doch jemand den Mord beobachtet hatte, und dass er deshalb zum Schweigen gebracht worden war. Er erzählte ihr, wie Humanity Capital Geschäfte mit dem Elend der Menschen machte, von Miles Devere und von den Geiseln in England. Er erzählte ihr alles.
    Es tat gut, das alles zu beichten und damit die Bürde jemand anderem zu übertragen, denn es war noch nicht ausgestanden. Er wusste das so sicher, wie die Sonne am neunten Tag aufgehen würde, wenn das Kardinalskollegium in das Konklave treten würde, um den neuen Papst zu wählen. Es war noch nicht vorbei.
    „Was wollen Sie mit dem Dolch machen?“, fragte er.
    Sie sah ihn an. Er konnte ihren Gesichtsausdruck nicht deuten. Er wusste nicht, ob sie auch nur ein Wort von dem glaubte, was er ihr erzählt hatte. Was sie nicht abstreiten konnte, war, dass alles miteinander verbunden war. So eine Geschichte hätte er sich während der kurzen Zeit in diesem Befragungsraum nicht einfach ausdenken können. „Er ist eine Mordwaffe. Ein Beweisstück“, sagte sie schließlich.
    „Wenn alles vorbei ist, meine ich.“
    „Ich verstehe Sie nicht.“
    „Wie Sie schon sagten, er ist ein Beweisstück, aber nicht nur für den Mordfall. Auf seine eigene, merkwürdige Art ist der Dolch auch ein Beweis dafür, dass Jesus Christus und Judas Iskariot wirklich existiert haben, er ist ein materieller Beweis für ihre Lehren. Dieser Dolch ist ein Schatz, den der Vatikan bestimmt gerne in seinen Beständen wüsste, egal, wie viel Blut auch an ihm kleben mag.“
    Zwischen ihren

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