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Silberband 001 - Die Dritte Macht

Titel: Silberband 001 - Die Dritte Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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werde in dieser Nacht versuchen, die Linie der Geheimdienste zu passieren.«
    Der Chinese schüttelte den Kopf.
    »Selbst wenn dir das gelänge, was willst du damit erreichen? Glaubst du, Rhodan könnte die
Grenzen seines Stützpunkts ständig beobachten? Er wird nicht einmal merken, daß du da bist. Nein,
das ist sinnlos. Du müßtest seine Aufmerksamkeit erwecken, aber wie?«
    »Es kommt jemand«, flüsterte Klein. Sie hatten das Geräusch der Schritte früh genug gehört.
Ein Mann kam ihnen vom Ausgang her entgegen. Als er auf gleicher Höhe war, erkannten sie ihn. Es
war Tako Kakuta, einer der japanischen Techniker. Seine sanften Augen sahen sie fragend an.
Schwer hob und senkte sich die schmale Brust.
    »Nun, Tako? Bald haben wir es geschafft, nicht wahr?«
    »Ich denke«, antwortete der Japaner vorsichtig. »Ist Oberst Cretcher vorn?«
    »Beim Maulwurf«, nickte Klein und ging weiter. Li folgte ihm. Es war eine weite Strecke bis
zum Ausgang, aber als sie müde wurden, setzten sie sich aufs Förderband und kamen so schneller
voran.
    Schon leuchtete weiter vorn die helle Öffnung des Tunnels, als sich gegen das Tageslicht ein
Schatten abhob: Ein Mann, der ebenfalls in Richtung Ausgang schritt. Sie überholten ihn, als eine
Bogenlampe den Tunnel in grelles Licht tauchte. Als Klein den Mann erkannte, sank sein
Unterkiefer jäh nach unten. Ungläubig drehte er sich um und sprang mit einem Satz auf den
Stollengrund. Li reagierte nicht schnell und wurde weitergetragen.
    Klein blieb stehen und wartete, bis der Mann herankam.
    Es war Tako Kakuta.
    Der Stollen war nicht breit. Der Japaner war nach hinten gegangen, um mit Oberst Cretcher zu
sprechen. Das war vor zwanzig Minuten gewesen. Inzwischen waren Klein und Li dem Ausgang
entgegengeeilt. Und nun überholten sie den Japaner, der fast wieder am Ausgang war.
    Das war völlig unmöglich!
    Klein hatte die Augen eng zusammengekniffen, sein Gehirn arbeitete fieberhaft. Vergeblich
versuchte er, eine Lösung für das unbegreifliche Problem zu finden.
    Tako setzte ein unergründliches Lächeln auf. Fast demütig sagte er:
    »Wir müssen uns verpaßt haben, Mister Klein.«
    Klein schüttelte langsam den Kopf.
    »Wie kommen Sie an diese Stelle, Tako? Sie wissen, ich bin Sicherheitsoffizier und habe das
Recht, Fragen zu stellen. Sie können nicht an uns vorbeigekommen sein. Eigentlich müßten Sie erst
jetzt hinten bei Oberst Cretcher sein. Sagen Sie mir: Wie gelangten Sie hierher?«
    »Ich habe Sie überholt.«
    »Sie lügen. Wir hätten Sie sehen müssen. Sagen Sie die Wahrheit!«
    Zum erstenmal flackerte so etwas wie Angst in den Augen des kleinen Mannes.
    »Sie würden mir nicht glauben«, versicherte er. »Vergessen Sie den Vorfall. Mehr habe ich
nicht zu sagen.«
    »Ich habe Ihnen eine Menge zu sagen«, erwiderte Klein und ergriff den Arm des Japaners.
»Kommen Sie mit …«
    Seine Hand griff in leere Luft. Der Asiate war verschwunden. Es war, als habe er sich
aufgelöst oder sei unsichtbar geworden. Klein stand wie erstarrt, als Li ihn erreichte.
    »Was ist mir dir? Wo ist Tako geblieben?«
    Klein schien aus einem Traum zu erwachen.
    »Wenn ich das wüßte. So wie er auftauchte, verschwand er auch wieder. Entweder leide ich unter
Halluzinationen, oder …«
    »Oder?«
    »Oder er kann sich unsichtbar machen, Li. Aber das gibt es doch überhaupt nicht! Niemand kann
sich unsichtbar machen!«
    Li starrte gegen die glatte Felsenwand.
    »Es gibt eine andere Möglichkeit. Ich habe von ähnlichen Fällen gehört, wo Menschen plötzlich
verschwanden und an anderen Orten wieder auftauchten.«
    »Mensch, Li, wir leben im zwanzigsten Jahrhundert …«
    »Eben! Es ist eine Folge dieses zwanzigsten Jahrhunderts. Hast du noch niemals etwas von
Mutationen gehört? Aktivierung bisher brachliegender Gehirnpartien? Die betroffenen Menschen
entdecken Fähigkeiten an sich, die man sich bisher nicht vorstellen konnte. Tako könnte ein
solcher Fall sein. Ich tippe auf Teleportation.«
    »Du meinst …«
    »Ich meine, daß Tako es versteht, sich kraft seines Willens an einen anderen Ort zu versetzen.
Das hört sich an wie ein Märchen, aber ich weiß, daß es möglich ist, wenn die Voraussetzungen
dazu vorhanden sind.«
    »Welche Voraussetzungen?«
    Li wurde sehr ernst.
    »Die Strahlung der Atombomben. Jetzt sind die Kinder erwachsen, die zur Zeit Hiroshimas noch
nicht geboren waren. Schon gibt es überall auf der Welt erste Mutanten. Das weiß ich aus den

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