Silberband 001 - Die Dritte Macht
und um Aufschub gebeten. Jetzt ist es soweit.«
Drüben im Kugelschiff drang ein grünlicher Schimmer aus der Sichtluke. Geisterhaft vermischte
er sich mit dem Licht des neuen Tages. Erstes Rosa zeigte sich hoch oben am Osthimmel.
Tief unten in der Erde aber tobten die entfesselten Atomenergien und zerschmolzen die
Erzeugnisse menschlicher Technik zu unkenntlichen Metallklumpen. Felswände tropften herab und
erstarrten in bizarren Formen. Erdreich rutschte nach und verdampfte zischend. Langsam wanderte
die Vernichtung weiter und näherte sich dem Ausgang des Stollens.
Der dort stehende Posten bemerkte zuerst das Ansteigen der Temperatur, dann quollen beißende
Dämpfe aus dem Stollen. Er überwand sein Entsetzen und gab Alarm. Sekunden später war das ganze
Lager auf den Beinen. Flüssiges Gestein floß aus dem Stolleneingang, erstarrte in Form flacher
Schollen und legte sich wie ein Riegel vor die verdampfende Höhlenöffnung.
»Der Stollen existiert nicht mehr, Tako. Sie haben uns und der Menschheit einen großen Dienst
erwiesen, weil Sie Rhodan warnten, aber auch, weil Sie dafür sorgten, daß niemand heute nacht im
Stollen war.«
»Es war nicht einfach, Oberst Cretcher vom Vorhandensein der radioaktiven Strahlung zu
überzeugen. Zum Glück konnte ich einige Gramm Uran auftreiben und im Stollen anbringen.«
Li und Kosnow standen auf und gaben dem Japaner schweigend die Hand.
»Sie werden Rhodan von uns grüßen?« vergewisserte sich Klein. »Sagen Sie ihm, daß er jederzeit
auf uns zählen kann. Sagen Sie ihm auch, daß wir auf jenen Tag warten, an dem wir offiziell zu
ihm kommen dürfen.«
»Ich werde Ihre Grüße nicht vergessen«, versprach Tako und gab den drei Männern die Hand.
Eine Sekunde später waren die drei Männer allein. Tako Kakuta aber teleportierte in die
Zentrale der STARDUST.
Bully stand mit dem Rücken zur Sichtluke und gähnte.
»Es wird alles vorbei sein«, murmelte er. »Ich bin müde und gehe schlafen …«
Einen Meter vor ihm entstand aus der leeren Luft plötzlich eine menschliche Gestalt. Der Mann
sagte zu Perry gewandt:
»Meine Aufgabe draußen ist erfüllt, Mr. Rhodan. Ich bin gekommen, um Ihnen meine Dienste
anzubieten.«
Für Bully war die Überraschung riesengroß. Natürlich wußte er durch Perry von Tako, aber diese
aus dem Nichts auftauchende Gestalt erschütterte ihn in seiner Gelassenheit. Zuerst las jemand
seine Gedanken, und nun das! Unbeweglich stand er da und starrte den Japaner an.
»Mach den Mund zu, Bully!« riet Perry, ehe er sich an den Japaner wandte: »Ich nehme Ihre
Dienste an, Tako. Zusammen mit John Marshall stellen Sie eine unschätzbare Hilfe dar. Nun glaube
ich, daß wir es schaffen werden.«
»Glaubte ich es nicht, wäre ich nicht bei Ihnen«, erwiderte der Japaner.
Bully kniff die Augen zusammen und streckte vorsichtig die Hände vor. Er legte sie auf die
Schultern Takos. Dann sagte er:
»Er ist wahrhaftig echt!«
»Natürlich ist er echt!« lächelte Perry. »Hast du gedacht, er sei ein Geist?«
»Und er kann sich jederzeit an einen anderen Ort versetzen?«
In Bullys Augen trat ein Funkeln.
»Auch in das Kugelschiff der Arkoniden?«
»Warum nicht?«
Bully grinste.
»Tako, würden Sie nachsehen, ob Thora mit ihrem Gegenangriff fertig ist?«
Perry runzelte die Stirn. Dann nickte er zustimmend.
»Wir würden uns einen Weg ersparen. Was meinen Sie, Tako?«
Der Japaner sah durch die Sichtluke zu der Raumkugel. Ehe Bully etwas sagen konnte, war er
verschwunden. Es dauerte einige Sekunden, ehe Bully begann:
»Ich gönne Thora den Schrecken, wenn plötzlich jemand …«
In dieser Sekunde tauchte Tako wieder vor ihm auf. Er sagte:
»Es tut mir leid, aber Thora war nicht mehr zu sprechen. Sie legte sich gerade zur Ruhe.«
»Und?« fragte Bully triumphierend. »Hat sie sich erschreckt?«
»Sie bemerkte mich nicht«, erklärte Tako. »Ich materialisierte hinter ihrem Rücken. Sie war
gerade dabei, das Gewand abzulegen!«
»Das Gewand abzu…« Bully riß die Augen auf. Dann aber faßte er sich. Ein Leuchten ging über
sein Gesicht, als er beide Hände auf Takos Schultern legte. »Wir sind doch Freunde, nicht wahr,
Tako? Und wir werden noch bessere Freunde werden. Wollen Sie?«
»Ja, natürlich«, stammelte der Japaner verblüfft. »Warum fragen Sie?«
Bully flüsterte Tako ins Ohr.
»Sie müssen mir unbedingt das Teleportieren beibringen …«
29.
»Sie werden das nicht begreifen können! Sie werden
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