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Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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angenehm, von einem Roboter regiert zu werden, aber bisher
hatten sie durch die Regentschaft des Robotgehirns keine nennenswerten Nachteile gehabt.
    Rogal schlich weiter. Ja, dachte er, sein Vorhaben war kein Verbrechen, sondern eine Tat der
Gerechtigkeit, mit der ein ganzer Planet von der Diktatur eines herrschsüchtigen Mannes befreit
wurde.
    Über ihm erklangen dumpfe Schritte. Sie entfernten sich, hielten für einen Augenblick
an – und kehrten zurück. Direkt über ihm verstummten sie erneut. Ihm war, als blicke jemand
durch die Felsendecke auf ihn herab. Ein kalter Schauer rann seinen Rücken herab. Der Schreck war
so groß, daß sich sein Herz schmerzhaft zusammenkrampfte, aber die Erlösung war um so
befreiender. Welche Streiche konnte einem die Einbildung doch spielen. Der andere konnte ihn
natürlich nicht sehen. Es war purer Zufall, daß gerade über dem Gang eine Wache
patrouillierte.
    Rogal setzte sich wieder in Bewegung und atmete auf, als seine tastenden Hände gegen ein
glattes Hindernis stießen.
    Die Tür …
    Das Hindernis war aus Holz, wie es der Leibwächter beschrieben hatte. Rogals Finger suchten
solange, bis sie den kleinen Knopf fanden, dann zögerte er.
    Was lag hinter der Tür? Warteten dort die Häscher auf ihn, gewarnt durch den rätselhaften
Instinkt, der das Leben vieler Tyrannen so oft verlängerte? Oder war da nur die Fortsetzung des
Geheimgangs und die Wendeltreppe zwischen den Wänden, die nach oben führte?
    Er drückte das Ohr gegen die Holzfläche und lauschte. Nein, da war nichts zu hören.
    Langsam drehte er den Knopf. Die Tür gab nach. Es blieb dunkel. Er trat in den Gang und lehnte
die Tür nur an. Er wußte, daß von dieser Seite aus keine Möglichkeit bestand, sie zu öffnen.
Unter keinen Umständen durfte er sie schließen, wollte er sich nicht der Rückzugsmöglichkeit
berauben. Vorsichtig tastete er sich weiter, bis seine Füße gegen die erste Stufe der Treppe
stießen. Er atmete auf. Der Leibwächter hatte also die Wahrheit gesagt. Nun waren es genau 368
Stufen bis zum Schlafgemach Demesors.
    Bei Stufe zweihundert legte Rogal eine Verschnaufpause ein. Natürlich war es keine regelrechte
Wendeltreppe, sondern ein aufwärts führender Zickzack-Gang mit Stufen. Der Palast des Zarlt war
wie alle Gebäude auf Zalit in Trichterform errichtet. Der Stiel des Trichters war eine
Kreisfläche von fünfzig Metern Durchmesser. Von hier aus stiegen die arenaförmigen Terrassen in
einem Winkel von etwa fünfundvierzig Grad schräg nach außen und oben, bis sie in einer Höhe von
einhundertfünfzig Metern endeten. Hier oben betrug der Durchmesser des Kreises bereits
zweihundertfünfzig Meter. Die einzelnen Ring-Etagen zeigten nach innen Glasfronten.
    Zum erstenmal wagte es Rogal, für einen Augenblick seine Taschenlampe einzuschalten, um sich
zu orientieren. Seine rotbraune Haut erinnerte an die eines irdischen Indianers. Kupferfarben
schimmerte das dichte Kopfhaar. In der rechten Hand lag die Waffe, die das Leben des Zarlt
beenden sollte. Die Treppe führte weiter nach oben.
    Wieder erklangen irgendwo regelmäßige Schritte, die sich entfernten, näherkamen, und dann
wieder leiser wurden. Im Palast mußte es von Wachen wimmeln. Demesor war mißtrauisch wie alle
Diktatoren.
    Rogal lächelte grimmig und löschte das Licht. Die Dunkelheit schien doppelt intensiv zu sein.
Seine Hand suchte die Wand, dann setzte er seinen Weg fort.
    Ihm war klar, daß er sein Leben aufs Spiel setzte, denn der Zarlt würde ihn nicht schonen,
wenn er ihn faßte. Aber bevor er starb, so wußte er auch, würde man versuchen, alles aus ihm
herauszubekommen. Man würde ahnen, daß er Freunde besaß, Freunde, die dem Staat gefährlich werden
konnten. Insbesondere würde man daran interessiert sein, den Chef der Untergrundbewegung
kennenzulernen.
    Rogal war entschlossen, seinem Leben ein Ende zu machen, bevor man ihn ausfragen konnte.
    Er betrat die letzte Stufe. Sie endete vor einer glatten und kalten Mauer aus Stein. Noch
einmal wagte es Rogal, die Lampe einzuschalten. Die angekündigte Vertiefung war so winzig, daß er
sie durch blindes Suchen niemals gefunden hätte. Der erste Druck würde einen feinen Sehschlitz
freigeben, der zweite die Geheimtür öffnen, durch die er in das Schlafgemach des Tyrannen
gelangte.
    Die Lampe erlosch. Rogal hatte genug gesehen.
    Er wartete, bis sich seine Augen wieder an die Dunkelheit gewöhnt hatten, dann preßte er
seinen Finger in

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