Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 006 - Der Robotregent

Titel: Silberband 006 - Der Robotregent Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Spalt, der schon an seiner Mündung so eng
war, könne sich nicht weiter als einen oder zwei Kilometer in den Fels hineinziehen. Als sie
jedoch bis zum Einbruch der Dämmerung marschiert waren, ohne etwas anderes zu sehen als den
kleinen Bach, den glatten Felsboden und die gelegentlichen Sand- und Geröllablagerungen und die
Sträucher, die darin wuchsen, kamen sie zu dem Schluß, daß ihre Annahme voreilig gewesen sei und
daß der Spalt ebenso gut ein paar hundert Kilometer lang sein konnte.
    Glücklicherweise fanden sie die Raupenspur in jeder Sandablagerung von neuem, so daß sie
wenigstens über den Weg, den der unbekannte Gegner genommen hatte, nicht im unklaren waren.
    Als es vollends dunkel geworden war, ließ Chaney rasten. Er postierte je drei Mann mit
Handscheinwerfern an die Spitze und an das Ende und ließ sie pausenlos den Spalt ableuchten. Den
übrigen Männern riet er, zu schlafen.
    Bei der gedrängten Enge des Lagerplatzes gab es für die vier Honos keine Möglichkeit, sich von
den übrigen abzusondern. Mitten unter den Terranern suchten sie sich einen Sitzplatz und
richteten sich zum Schlafen ein.
    Tiff hatte es sich an der Wand bequem gemacht. Er lag dicht neben Nathan. Nathan hatte die
langen, knochigen Arme über die Beine gelegt und starrte nachdenklich vor sich hin. Von Zeit zu
Zeit beleuchtete der Strahl eines der Scheinwerfer sein scharfgeschnittenes Gesicht.
    »Ich hätte gerne gewußt«, sagte Tiff plötzlich, »worin ihr euch eigentlich von den Geläuterten
unterscheidet.«
    Nathan schrak zusammen. Er sah zur Seite und versuchte zu erkennen, wer da mit ihm sprach.
    »Ach, du bist es. Deine Frage ist leicht zu beantworten: Wir glauben an die Götter nicht in
der gleichen Weise wie die Geläuterten.«
    »Mhm«, machte Tiff. »Das habe ich schon ein paarmal gehört. Ihr glaubt nicht in der gleichen
Weise. In welcher Weise glaubt ihr denn?«
    Tiff spürte, daß Nathan die Frage Unbehagen bereitete.
    »Wir halten die Götter für mächtige Wesen«, antwortete Nathan nach einer Weile, »aber nicht
für Götter.«
    »Und worin unterscheiden sich mächtige Wesen von Göttern?«
    »Sie können keine Wunder vollbringen«, antwortete Nathan rasch, und es schien Tiff so etwas
wie ein Seufzer in seiner Stimme mitzuschwingen.
    »Was würdet ihr als ein Wunder bezeichnen?«
    Nathan dachte nach. »Wenn zum Beispiel die Götter eure Vernichtung nur zu wünschen brauchten,
um euch zu vernichten. Wenn sie also keiner Hilfsmittel dazu bedürften.«
    »Hör mal«, protestierte Tiff, »das ist kein freundliches Beispiel.«
    Nathan ließ so etwas wie ein Kichern hören. »Aber es ist deutlich.«
    »Bist du sicher, daß die Götter unseren Untergang wünschen?«
    »Ja, völlig.«
    »Warum?«
    »Weil sie bisher noch nie geduldet haben, daß ihnen jemand nachschleicht.«
    »Habt ihr es nie getan?«
    »Nein. Wir fürchten uns vor den Göttern.«
    »Und ihr wißt auch nicht, wo sie leben?«
    Nathan machte eine verneinende Geste. »Es gibt unter den Geläuterten eine Sage …«
    Er zögerte, als müsse er darüber nachdenken, ob er Tiff solche Kenntnis anvertrauen dürfe.
    »Eine Sage?« drängte Tiff.
    »Ja. Die Geläuterten glauben, daß die Götter unter dem Boden wohnen. Aber natürlich ist das
Unsinn. Wenn sie Götter sind – oder auch nur mächtige Wesen, wie wir glauben –, warum
sollten sie dann die Unannehmlichkeit auf sich nehmen, unter dem Boden zu hausen?«
    Der Schluß war einleuchtend. Tiff dachte über die Sage nach, und als er Nathan eine weitere
Frage stellen wollte, merkte er, daß der Hono eingeschlafen war. Oder wenigstens eingeschlafen zu
sein vorgab, um weiteren neugierigen Fragen aus dem Weg zu gehen.
    Die Nacht und der darauffolgende Tag verliefen bis zum späten Nachmittag ohne
bedeutende Ereignisse. Der Marsch wurde fortgesetzt, der Spalt zog sich in stets gleichbleibender
Breite und ohne sein Aussehen zu verändern leicht ansteigend durch den Fels. Auf den sandigen
Stellen zeigte sich immer noch die seltsame Spur des Raupenfahrzeugs.
    Am späten Nachmittag allerdings weitete sich der Spalt plötzlich zu einem Talkessel. Der
Übergang geschah so plötzlich und unerwartet, auch konnte er wegen des ständigen Dämmerlichts
nicht vorausgesehen werden, daß die vordersten Männer schon auf dem grasigen Boden des Kessels
standen, bevor Chaney Halt gebot.
    Der Kessel war, wie Chaney sich durch Ableuchten überzeugte, kreisrund und hatte einen
Durchmesser von etwa

Weitere Kostenlose Bücher