Silberband 006 - Der Robotregent
der Mentalität der Geläuterten, um
eine Antwort zu finden.
Sie kehrten zum Ausgang des Spalts zurück. Die vier Nonos, Nathan an der Spitze, warteten
immer noch jenseits des Gebüschs.
»Habt ihr die Spur gefunden?« fragte Nathan.
»Ja«, antwortete Major Chaney laut und fröhlich. »Und wir werden ihr folgen.«
Nathan machte eine Geste des Bedenkens.
»Ihr wißt, daß wir über die Götter anders denken als die, die sich die Geläuterten nennen«,
sagte er. »Trotzdem glauben wir, daß die Götter überaus mächtige Wesen sind. Wir wissen nicht, ob
ihr gut daran tut, ihrer Spur zu folgen. Sie könnten euch in eine Falle locken und
vernichten.«
Major Chaney blieb dicht vor Nathan stehen.
»Hör zu, mein Junge«, sagte er freundlich. »Wozu habt ihr uns die Spur dann gezeigt? Damit wir
sie uns ansehen und wieder verschwinden?«
»Nun, nein – das dachten wir eigentlich nicht.«
»Sondern?«
Nathan warf einen Blick auf seine Artgenossen, dann antwortete er ein wenig sicherer: »Wir
glaubten schon, daß ihr der Spur folgen würdet. Aber wir wollten euch vorher gewarnt haben.«
»Werdet ihr mit uns kommen, wenn wir der Spur folgen?« fragte der Major.
Nathan erschrak. »Wir? Was sollten wir euch helfen können?«
»Oooh«, machte Chaney gedehnt, »ich denke nicht an helfen. Ich meinte, es würde für euch
sicherlich interessant sein, wenn wir den Schlupfwinkel der Götter finden.«
Wieder sah Nathan, wie um Hilfe suchend, seine drei Genossen an.
»Ich fürchte«, gestand er schließlich ein, »wir haben nicht das gleiche Maß an Selbstvertrauen
wie ihr.«
Chaney nickte.
»Wenn ihr euch fürchtet«, meinte er, »mögt ihr getrost hier warten, bis wir zurückkommen.«
Die Einteilung der Raumfahrer in solche, die bei den Shifts und den beiden Kranken
zurückblieben, und solche, die mit Major Chaney und Leutnant Tifflor – Hathome würde das
Kommando bei den Shifts übernehmen – der ›Spur der Götter‹ folgen würden, ging bis auf eine
kleine Episode ohne Zwischenfälle vonstatten.
Für die Episode sorgten die Sergeanten Halligan und O'Keefe. Als O'Keefe nämlich hörte, daß
Halligan ebenso wie er an der Suche teilnehmen wollte, meldete er sich bei Tiff.
»Das geht nicht«, beschwerte er sich keuchend, »daß ich und dieser Falschspieler Halligan
zusammen in einer Gruppe sind. Ich werde nichts dazu können, aber ich schwöre Ihnen, innerhalb
einer Stunde gibt es Mord und Totschlag.«
Tiff wollte den Wütenden besänftigen, aber bevor er dazu kam, hörte er Major Chaneys Stimme im
Helmempfänger.
»Chaney ruft Tifflor! Melden Sie sich!«
Tiff meldete sich prompt.
»Hören Sie zu, Leutnant«, sagte Chaney, und seine Stimme klang so, als wolle er im nächsten
Augenblick anfangen zu lachen. »Vor mir steht Sergeant Halligan und meint, er könne unmöglich mit
uns marschieren, wenn ein zweiter Sergeant, nämlich O'Keefe, ebenfalls von der Partie ist. Eine
Frage an Sie: Steht das Pendant zu diesem Sergeant zufällig gerade bei Ihnen?«
Natürlich hatte O'Keefe in seinem Helmempfänger die Worte ebenso deutlich verstanden wie Tiff.
Tiff sah ihn die Augen rollen.
»Tja, wenn das so ist …«, machte Tiff.
O'Keefe trollte sich ohne ein weiteres Wort.
Schließlich gab es noch eine echte Überraschung. Nathan, der Hono, verursachte sie. Er meldete
sich bei Major Chaney und erklärte: »Wir vier haben uns die Sache überlegt. Wir möchten doch
gerne mit euch kommen.«
Chaney war diplomatisch genug, sich den Spott, der in ihm aufstieg, nicht anmerken zu
lassen.
»Ich bin damit einverstanden«, erklärte er.
Ohne die vier Honos waren es zwanzig Mann, die unter Major Chaneys Führung gegen
Mittag aufbrachen. Außer den Waffen war das wichtigste Stück ihrer Ausrüstung ein tragbares
Sendegerät fast unbeschränkter Reichweite, das aus einem der Shifts ausgebaut worden war und mit
einem Notaggregat betrieben wurde. Auf diese Weise wurde die Verbindung mit den Fahrzeugen
aufrechterhalten. Im Ernstfall konnte auch die TITAN mühelos erreicht werden.
Den vierzig Mann, die mit den Shifts zurückblieben, war eingeschärft worden, daß sie die
Fahrzeuge nicht verlassen durften. Zwar hatte sich das unbekannte Ding, dem Crimson und Dee ihre
Krankheit verdankten, in der Zwischenzeit nicht wieder bemerkbar gemacht, aber der Schluß, daß
man von nun an in Sicherheit war, konnte daraus sicherlich nicht gezogen werden.
Chaney und Tiff hatten ursprünglich angenommen, der
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