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Silberband 007 - Atlan

Titel: Silberband 007 - Atlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Du solltest dich ergeben,
Arkonide.«
    Beinahe hätte ich mich verraten. Rhodan hatte mit einem psychologischen Feldzug begonnen.
Wahrscheinlich versuchte er jetzt, mich wieder auf seinen Ortungsschirm zu bekommen. Er war
deshalb allein erschienen, weil es keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Sicherlich war er von
einem Teleporter direkt vor der Tür abgesetzt worden. Ich bezweifelte auch, daß draußen seine
Leute standen. Rhodan gehörte zu den Typen, die schwierige Dinge selbst in die Hand nehmen. Je
länger ich aber wartete, um so mehr Gelegenheit bot ich ihm, das Museum tatsächlich hermetisch
abzuriegeln.
    Die Stille wurde schmerzhaft. Mein Instinkt sagte mir, daß ihn das Spiel mit mir reizte. Ich
kannte Menschen von Rhodans Art. Er hätte mich mit dem Speer verwunden sollen, als ich noch
nichts von seiner Anwesenheit ahnte.
    Ich suchte mir die nächste Deckung, als das zweite Wurfgeschoß durch die Luft zischte. Noch
ehe es dumpf krachend in die splitternden Planken des Bootes fuhr, hatte ich die Flugrichtung
erkannt. Er mußte rechts neben der Tür stehen.
    Der Impulsstrahler zuckte in meiner Hand nach oben, aber dann schoß ich doch nicht. Mir war im
letzten Augenblick eingefallen, wie verheerend ein Großbrand wirken mußte. Ob ich dann überhaupt
noch aus dem Saal kam?
    Zögernd, vor Zorn mit den Zähnen knirschend, ließ ich die Waffe wieder sinken und griff nach
dem relativ harmlosen Schockblaster.
    Ich vernahm Rhodans leises Lachen. Er hatte mich durchschaut. »Du hängst an der Vergangenheit,
wie? Es wäre doch schade, wenn all die schönen Dinge verbrennen würden. Ich habe dich wieder auf
meinem Schirm, Arkonide. Du steckst hinter dem Wikingerboot. Siehst du ein, daß ich dich mit
einem einzigen Energieschuß töten könnte?«
    Ich verlor meine letzten Hemmungen. Rhodans Ruhe und die in seinen Worten mitschwingende
Überlegenheit erweckten in mir jenen unsinnigen, trotzigen Stolz, der bar einer jeden Logik nach
Selbstbehauptung verlangt.
    Diese bei Arkoniden ausgeprägte Gefühlsregung hatte mich im Lauf meiner Vergangenheit oftmals
in Lebensgefahr gebracht.
    Ich gab meine Deckung auf, nur um zu beweisen, wie wissentlich ich auf seine Gnade verzichten
wollte.
    »Wie heroisch«, klang die Stimme meines unsichtbaren Gegners auf. »Mach keine Dummheiten,
hörst du? Meine Leute stehen wirklich draußen. Wuriu Sengu wird dich sofort sehen, auch wenn du
die Tür erreichen solltest.«
    Ich wußte, daß er bluffte. Es war niemand draußen.
    Sinnloser Stolz und verletzte Eitelkeit verführten mich zu einem Schritt, der in diesem
Augenblick wahnwitzig erschien. Außerdem sah ich darin meine letzte Chance.
    Treffen konnte ich ihn niemals, da er nach jedem dieser Speerwürfe natürlich sofort die
Stellung wechselte. Ich mußte ihn aus seiner guten Position herauslocken, noch ehe seine
Hilfskräfte wirklich erschienen. Wenn er wirklich schoß, war ich verloren. Ich hoffte aber auf
seine Charaktereigenschaften, die ihm wahrscheinlich verbieten würden, auf einen Wehrlosen zu
feuern. Ich erklärte ihm im Geist den psychologischen Krieg.
    Es polterte dumpf, als ich meine beiden Waffen zu Boden warf. Ich hörte ihn lachen.
    Das Spiel reizte mich plötzlich. Ich ging noch einen Schritt weiter, indem ich meinen
Deflektorschirm abschaltete. Ich wurde wieder sichtbar.
    Als ich mich bückte, um der umgefallenen Wikingergruppe das breite Langschwert aus der
Plastikhand zu reißen, hoffte ich nur, daß Rhodan keinen Schockstrahler dabei hatte. Ich hatte
ihn nie mit einer solchen Waffe gesehen. Mit dem tödlich wirkenden Energieblaster würde er wohl
nicht schießen.
    Ich zwang ihn in eine ansteigende Gewissensnot hinein, dabei kalkulierte ich unter Beachtung
all seiner Schwächen. Wenn er so unvorsichtig war, auf meine Herausforderung
einzugehen …
    Ich wog das Schwert in der Rechten, hob es an und ging langsam auf die knapp vierzig Meter
entfernte Tür zu.
    Er schwieg immer noch. In mir schien jedes Gefühl erstorben zu sein. Mein Extrasinn hüllte
sich in Schweigen. Kein einziger Impuls kam durch.
    Langsam tappte ich über den spiegelblanken Kunststoffbelag des Zimmerbodens. Meine festen
Schuhe verursachten quietschende Geräusche. Immer weiter entfernte ich mich von meinen wirksamen
Waffen.
    Ich sah in einem polierten Schild, daß sich meine Lippen zu einem sarkastischen Grinsen
verzogen hatten. Ich war die Herausforderung in Person. Nur ein Schurke ohne Anstand hätte jetzt

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