Silberband 007 - Atlan
den dritten Planeten hatte
bereits begonnen.
Er lächelte vor sich hin, aber dann wurde sein Gesicht plötzlich angespannt und starr.
Die Springer stießen auf erbitterte Gegenwehr.
Topthor war es, als durchzucke ihn ein elektrischer Schlag.
Das war die zweite Überraschung innerhalb von zehn Minuten.
Gab es in diesem fremden System Terraner? Dann war er gerettet, und niemand würde vorerst
hinter den ungewollten Betrug kommen. Der dritte Planet schien bewohnt und wurde verteidigt.
Aufmerksam verfolgte Topthor die Berichte und atmete auf, obwohl er nichts verstand.
Vielleicht war es so, daß die Terraner hier einen Stützpunkt errichtet hatten, den sie nun zu
verteidigen dachten. Wenn die angreifende Flotte den dritten Planeten planmäßig vernichtete,
würde den Terranern lediglich ein Stützpunkt verlorengehen, nicht aber Rhodans Heimatplanet.
Topthor beschloß, auch dieses Geheimnis vorerst für sich zu behalten und auf eigene
Verantwortung Nachforschungen anzustellen. So kam es, daß er vom allgemeinen Kurs abschwenkte und
auf den vierten Planeten zuhielt, um in aller Ruhe Daten über das System zu sammeln und
Vergleiche anzustellen. Irgendwo mußte der Fehler verborgen sein, und er würde ihn
herausfinden.
Der Springer gab keine Antwort.
Ber-Ka zögerte nun nicht mehr länger und ließ das Feuer aus allen Geschützen eröffnen.
Zu seiner Überraschung wurden sämtliche Energiesalven von dem Abwehrschirm des Gegners mühelos
absorbiert. Die Entfernung war inzwischen stark geschrumpft und ein Rückzug so gut wie
ausgeschlossen, wollte man sich nicht selbst gefährden. Aber auch diese Entscheidung wurde Ber-Ka
abgenommen.
Das Schiff der Springer änderte den Kurs ein wenig und zeigte der MV-dreizehn die Breitseite.
Ber-Ka wußte, was das bedeutete, aber es war zu spät, um die eigene Position zu ändern. Er ließ
blitzschnell alle Energien in den Schutzschirm leiten, um den zu erwartenden Angriff abwehren zu
können.
Aber der Springer schickte keine Energiestrahlen, sondern einen silbern schimmernden Torpedo,
der von einem merkwürdigen Flimmern umgeben war. Seinen Kurs selbständig ändernd, glitt das
Geschoß unbeirrbar auf die MV-dreizehn zu, folgte ihrem Ausweichmanöver und detonierte dann mit
einem grellen Aufflammen nahe beim Heck.
Ber-Ka spürte den harten Ruck, der das Schiff durchlief. Trotz der Armlehnen wurde er aus dem
Sessel geworfen und rollte quer durch die Zentrale, um erst an der Wand liegenzubleiben. Rufe
ertönten, jemand schrie ein Kommando. Dann kam eine zweite Detonation und ein neuer Stoß. Das
Licht erlosch. Die Gravitationsfelder hörten auf zu arbeiten, und Ber-Ka wurde gewichtslos, als
das Schiff im freien Fall auf den Planeten Aqua zueilte, antriebslos und ohne Steuerung.
Das Heck mußte zerstört worden sein.
Ber-Ka trieb schwerelos gegen die Decke, handlungsunfähig und voller Verzweiflung.
Jeden Augenblick konnte der Gegner dem Kreuzer den Todesstoß versetzen.
Aber Ber-Ka wartete vergeblich.
Die MV-dreizehn stürzte der Oberfläche des vierten Planeten entgegen.
Topthor verfolgte den ungleichen Kampf von der Zentrale aus.
Schon beim ersten Anblick des anderen Schiffes tauchte in ihm ein Verdacht auf, der so absurd
war, daß er am liebsten den Kopf über sich selbst geschüttelt hätte. Aber dann entsann er sich,
daß die ganze Aktion ziemlich verrückt verlaufen war. Vielleicht konnte er das Geheimnis lüften,
wenn er diese ›Terraner‹ verhörte. Sie mußten hilflos sein, ganz klar. Sie mußten wissen, daß sie
in seiner Gewalt waren, sonst würden sie niemals die Wahrheit reden.
Aber waren es Terraner?
Topthor betrachtete das langgestreckte, stabförmige Schiff mit dem ballonförmigen Mittelwulst,
das seitlich auf sie zuglitt und sich zum Angriff bereitmachte. Wo hatte er diese Form schon
gesehen? Die Topsider? Lag ihr Imperium nicht in der Nähe jenes Raumsektors, zu dem Terra
gehörte? Hatten sie sich etwa mit den Terranern verbündet?
Der Angriff wurde abgewehrt, dann zerstörte ein Gravi-Torpedo das Heck und die Antriebsräume
des Unbekannten. Haltlos stürzte das kleine Schiff auf den Planeten zu.
Topthor folgte unbeirrbar. Er machte keine Anstalten, den Verlorenen zu helfen oder ihren
Kreuzer restlos zu vernichten. Scheinbar bewegungslos schwebte er dicht neben der MV-dreizehn und
wartete.
Zwei Stunden vergingen, in denen Ber-Ka die Hölle kennenlernte und mürbe wurde. Der Planet war
größer geworden, und schon
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