Silberband 008 - Festung Atlantis
herausfinden können, daß es Swoon gab, die sich mit den Springern verbündet hatten und bereit
waren, für sie den Kompensatorpeiler zu bauen. Es waren insbesondere die Swoon, die unter der
Planetenoberfläche lebten.
Landende Raumschiffe bedeuteten für die Swoon keine Sensation, wenn auch diese Schiffe für sie
riesengroß und unvorstellbar mächtig sein mußten. In der Regel waren es Springer und galaktische
Händler, die Swoofon besuchten, Waren tauschten und begehrte Gebrauchsartikel brachten. Man
betrachtete sie nicht gerade als Freunde, aber doch als willkommene Händler.
So gesehen, gehörte Swoofon also zum arkonidischen Imperium, und auf dieser Tatsache hatte
Rhodan seinen Plan aufgebaut.
Als Swoofon auf den Bildschirmen auftauchte und die DRUSUS mit Lichtgeschwindigkeit in das
Swaft-System einfiel, verteilte er die Rollen.
»Leutnant Rous, Sie übernehmen die mit Zusatztriebwerken ausgestattete K-13 und fliegen mit
eingeschaltetem Kompensator zur Erde. Sie holen die TITAN und GENERAL POUNDER mit vollständiger
Besatzung. Ein Funkspruch von hier aus wäre zu riskant. Sobald die beiden Raumer hier eintreffen,
werden wir Swoofon einen eindrucksvollen Besuch abstatten. Und zwar im Auftrag des Regenten von
Arkon.«
»Hm«, machte Crest voller Skepsis. »Ist das nicht zu gewagt?«
»Nein, auf keinen Fall. Ich handle so offiziell im Rahmen meines Abkommens, das ich mit Arkon
traf, daß kein Verdacht entstehen kann. Swoofon, so werde ich dem Regenten auf Wunsch mitteilen,
steht kurz vor der Invasion der Unsichtbaren. Wie wir das herausgefunden haben, geht den Regenten
nichts an. Und nun unternehmen wir etwas dagegen. Wer soll uns daran hindern?«
Niemand gab Antwort. Lediglich Atlan, der ein wenig im Hintergrund stand, räusperte sich.
»Ich halte es für falsch, den Swoon Schaden zuzufügen«, bemerkte er sachlich. »In meiner
Eigenschaft als ehemaliger Kolonisationspsychologe des Imperiums rate ich von Gewaltmaßnahmen ab
und empfehle …«
»Ich habe nicht vor, die Swoon zu schädigen«, unterbrach ihn Rhodan freundlich. »Wir werden
sie nur bluffen – aber der eigentliche Zweck der Aktion ist, den geplanten Agenteneinsatz zu
vertuschen. Darum nämlich geht es: Wir werden einige Mutanten mit Kulman zu jenen Swoon senden,
die den Peiler bauen sollen. In dem allgemeinen Wirrwarr, den unser Erscheinen anrichtet, geht
diese Aktion unbemerkt unter.«
»Vielleicht ist das so richtig«, bemerkte der Unsterbliche.
Leutnant Marcel Rous trat einen Schritt vor. »Wann soll ich starten?«
Rhodan sah auf den Bordkalender. »Zehnter November 2040, dreizehn Uhr Erdzeit. Sie können in
zwei Stunden mit den beiden Schlachtschiffen zurück sein, wenn Sie eine Transition vornehmen.
Starten Sie also sofort, und nehmen Sie nur die halbe Besatzung mit. Alles klar?«
»Alles klar«, sagte Rous und verließ die Kommandozentrale.
Rhodan sah ihm nachdenklich nach, dann winkte er John Marshall, dem Leiter des Mutantenkorps,
zu. »Sie suchen mich in zehn Minuten in meiner Kabine auf, wo wir die weiteren Einzelheiten
besprechen werden.« Zu Bully gewandt, fügte er hinzu: »Sieh doch mal in der Bekleidungskammer
nach. Irgendwo muß eine arkonidische Uniform hängen. Sie könnte uns gute Dienste leisten.«
»Werden wir bald wissen«, murmelte Bully und verschwand.
Baldur Sikermann, der die Kontrolle nicht aus den Augen ließ, fragte: »Sie werden doch nicht
mit der DRUSUS auf dem Planeten landen wollen?«
»Mit allen drei Schiffen.« Rhodan nickte entschlossen. »Für die zwergenhaften Swoon
wird es ein eindrucksvolles Erlebnis sein, drei Raumkugeln mit je anderthalb Kilometer
Durchmesser auf ihrer Welt zu sehen. Je mehr Aufregung, desto besser für uns.«
Um genau 15.00 Uhr Erdzeit materialisierten in geringer Entfernung die beiden
Riesenschiffe TITAN und GENERAL POUNDER.
Mit einfacher Lichtgeschwindigkeit rasten die drei Schiffe auf Swoofon zu.
Rhodan sandte ununterbrochen folgenden Funkspruch: »Achtung! An die Bevölkerung des
Planeten Swoofon. Im Auftrag des Imperiums wird das System Swaft abgeriegelt. Kein Schiff darf
Swoofon ohne besondere Genehmigung verlassen. Ab sofort besteht strengstes Start- und Landeverbot
für alle Schiffe. Die Bevölkerung hat Ruhe und Ordnung zu bewahren!«
Rhodan unterließ es, seinen Namen zu nennen. Der Regent auf Arkon würde noch früh genug
erfahren, wer hinter der Aktion steckte, und sich Gedanken darüber machen, was die wirkliche Absicht
Weitere Kostenlose Bücher