Silberband 008 - Festung Atlantis
war ihm unbekannt,
aber seiner Berechnung nach mußte sie früher oder später die drei Flugzeuge erreichen. Dann würde
alles sehr schnell gehen.
Er stand auf und ging zu dem Offizier, der gerade aus der Space-Jet sprang. Auch seine Helfer
kamen heraus.
»Ich denke, Sie kümmern sich um Ihre Leute«, schlug er vor. »In wenigen Minuten kann es zu
spät sein. Außerdem …«
Ein schriller Schreckensschrei unterbrach ihn. Er fuhr herum und sah zu den Flugzeugen –
gerade rechtzeitig genug, um den einen Soldaten zu erblicken, der unsichtbar geworden war. Nur
den Kopf sah man noch ein Stück in eine Richtung schweben, dann war auch er nicht mehr
vorhanden.
Ein anderer Soldat schrie los, aber dann erfaßte auch ihn die herangleitende Zeitfront und
überrollte ihn.
Panik brach aus.
Der Offizier brüllte einige sinnlose Befehle und rannte in Richtung der drei Flugzeuge, die
von dem geheimnisvollen Vorgang natürlich nicht berührt wurden. In aufgelöster Ordnung folgten
ihm die Männer seines Aufgebots. Rous wollte ihnen noch eine Warnung nachrufen, aber es war
bereits zu spät. Die Männer rannten genau in ihr Verderben und verschwanden im Verlauf von zehn
Sekunden. Was von ihnen blieb, waren nur die Spuren im Sand.
Rous drehte sich seinen Begleitern zu. »Los – ins Schiff! Wir haben keine Sekunde zu
verlieren!«
Steiner war als erster in der Space-Jet und schaltete den Hypersender ein, wie es verabredet
war. Die Zentrale in Terrania sollte von den Vorgängen unterrichtet werden, bevor das eigentliche
Experiment begann. Nur eine Sekunde später war Rous ebenfalls in der Zentrale und leitete die
Energie des Arkonidenreaktors in den Linsenfeldgenerator.
Dumpf schloß sich hinter Josua, der die Space-Jet zuletzt betrat, die Schleuse.
Steiner erhielt inzwischen Kontakt mit der Station auf Terra. Ohne sich um die Vorgänge in
seiner Umgebung zu kümmern, setzte er den vorbereiteten Funkspruch ab: Gruppe Rous an Zentrale
Terrania! Angriff läuft, befinden uns in Zone A. Bisherige Feststellungen: Überlappungszone
verläuft asymmetrisch. Überschneidung ist gegeben. Wir versuchen, mit Linsenfeldgenerator
Einblick in die andere Ebene zu erhalten. Melden uns wieder. Ende.
Rous wartete, bis der Generator anlief und sich das Lichtfenster zu bilden begann. Mitten im
Raum entstand plötzlich ein schimmernder Lichtkreis von gut einem Meter Durchmesser. Josua
starrte darauf, als sehe er ein unbegreifliches Wunder, obwohl er doch genau wußte, was es war.
Aber Rous mußte zugeben, daß auch ihm nicht sehr wohl zumute war. Das Aufleuchten des Fensters
bewies, daß die Zeitfront jetzt in dieser Sekunde über sie kam.
Steiner schaltete den Hyperfunk ab und trat zu Rous.
»Es ist soweit«, stellte er sachlich fest, aber in seiner Stimme war ein kaum merkliches
Zittern. »Worauf warten wir noch?«
Iwan Ragow, der ein wenig seitlich stand, stieß plötzlich einen entsetzten Schrei aus. »Mein
Arm! Die verdammten Unsichtbaren holen mich!«
Es war Noir, der handelte. »Schnell, Steiner! Ragow muß zuerst durch das Fenster!«
Rous hob die Hand. »Seid ihr verrückt geworden?«
»Wenn wir unsere Eigenzeit nicht verlieren wollen, müssen wir es wagen, Leutnant!« brüllte
Noir ihn an. »Sollen wir in der anderen Dimension landen und gleichzeitig unsere Eigenzeit
verlieren? Dann gäbe es wahrscheinlich keine Rückkehr mehr für uns.«
Rous begriff, worauf Noir hinaus wollte. Ragow aber begriff noch schneller.
Mit einem Satz schnellte er vor, schrie von Schmerzen gepeinigt auf, während sein Arm wieder
sichtbar wurde, und sprang dann mitten hinein in das Fenster des leuchtenden Ringes.
Gleichzeitig verschwand er endgültig.
Rous fühlte sich gepackt und ebenfalls in den Feuerring geschoben. Noch während sein Kopf die
Grenze zur anderen Dimension durchstieß, sahen seine Augen die Veränderung. Nicht daß es heller
oder dunkler wurde, nein, an der Beleuchtung änderte sich nichts. Wohl aber veränderte sich die
Landschaft. Es war, als sei mit dem Durchgang durch das Lichtfenster zugleich ein
Teleportersprung auf eine andere, fremde Welt erfolgt. Oder war dies Tats-Tor, in einer anderen
Zeit?
Er sah Ragow, der die zwei oder drei Meter bis zum Boden gestürzt und nicht auf den Beinen
gelandet war. Der Russe stand gerade wieder auf und sah sich mit erstaunten Augen um, ohne den
Vorgang so recht zu begreifen.
Aus dem Nichts erhielt Rous plötzlich einen Stoß und verlor den Halt. Er landete
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