Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
verständlich gemacht hatte.
    Genau auf der gegenüberliegenden Seite entstand in der Wand eine Öffnung und ersparte Everson
eine Antwort. Sie gingen um das Rad herum. Bellinger schleppte den wesentlich leichteren
Goldstein vorsichtig hinterher. Gemeinsam verließen sie den Raum und traten durch das mannsgroße
Luk. Sie befanden sich jetzt in einem schlauchartigen Gang. An der Decke hingen mehrere
kegelförmige Gebilde. Spiralförmige Röhren wanden sich zwischen ihnen hindurch. In den Wänden
waren dreieckige Vertiefungen zu sehen, jeweils vier in einer Gruppe untereinander. Der Boden war
aufgerauht und sah aus wie grobkörniger Sand. Stellenweise waren unregelmäßige Platten
eingelassen, von denen ein fahles Licht ausging.
    Am Ende des Ganges bewegte sich etwas. Everson strengte sich an, um deutlich sehen zu können.
Eine dürre, zerbrechlich aussehende Figur näherte sich ihnen. Sie blieb abwartend stehen. Das
Wesen kam heran, obwohl man den Eindruck hatte, daß es bei jedem Schritt zusammenbrechen würde.
Es war Napoleon.
    Der Green stelzte auf sie zu. An seinem Hals baumelte noch immer die Sprechanlage.
In der eigentümlichen Beleuchtung wirkte der faltige Kürbiskopf noch häßlicher, als er es ohnehin
schon war. Alles Leid dieses Planeten schien sich in das uralte Gesicht eingegraben zu haben.
    »Ich hielt es für das beste, Ihnen in der Gestalt entgegenzutreten, die Ihnen schon bekannt
ist«, sagte der Green mit fester Stimme. »Warum sollte ich Ihre ohnehin schon strapazierten
Nerven unnötig schockieren?«
    »Was reden Sie da?« stotterte Everson. War der Green übergeschnappt? Stand er unter
hypnotischem Einfluß? Benutzte ihn jemand als Werkzeug?
    Ein ausgestreckter Arm mit einer Schockpistole zuckte in Eversons Blickfeld. Der Arm gehörte
zu Weiß, dessen Gesicht unter der Sichtscheibe grimmig verzogen war. Der Kommandant der MEXIKO
schlug die Hand des Biologen zur Seite.
    »Der junge Mann ist etwas aufgeregt«, meinte Napoleon, oder wer immer es war, mit
nachsichtiger Stimme. »Wir sollten ihn deshalb nicht verurteilen. Sie können übrigens Ihre
unbequemen Schutzanzüge ablegen, meine Herren. Die Luft an Bord wird Ihnen angenehm sein.« Er
verschränkte die Arme übereinander, klapperte ein wenig mit dem Schnabelmund und fuhr
selbstzufrieden fort: »Außerdem werden Sie sich an die Atmosphäre dieses Planeten gewöhnen
müssen, denn Sie werden ihn nicht mehr verlassen.«
    Nun war es Everson selbst, der seinen Thermostrahler zog und auf die Brust des Alten
richtete.
    »Wer sagt das?« knurrte der Oberst.
    Napoleon winkte nachlässig ab. Irgendwie war alle Zerbrechlichkeit und Altersschwache von ihm
abgefallen. »Die Bedrohung mit einer Waffe ist für mich noch nicht einmal halb so bedrohlich, wie
Sie sicher annehmen. Wenn Sie einen Schuß abgeben, kann ich alles mögliche tun. Ich könnte
verschwinden, die Energie absorbieren und zurückfließen lassen, den Strahler vernichten, Ihre
Hand lähmen, eine Sperrwand zwischen uns errichten oder Sie explodieren lassen. Das sind nur
einige Beispiele. Denken Sie an Bellinger oder den Tornado, dann werden Sie einsehen, daß mir
diese Waffe keinerlei Kummer bereiten kann.«
    Ihre Suche war nicht nutzlos gewesen. Sie hatten jene gefunden, von denen sich Perry Rhodan
Hilfe versprach. Denn es gab keinen Zweifel, daß Napoleon ein Molekülverformer war. Er konnte
nicht ahnen, daß, abgesehen von Bellinger, die Männer, die ihm gegenüberstanden, Erfahrungen mit
einem anderen Mitglied seines Volkes gesammelt hatten.
    »Glauben Sie nicht, daß ich Sie als Feind betrachte«, versicherte Napoleon. »Sie sind für mich
lediglich Mittel zum Zweck. Der erstaunliche Zufall, der Sie auf diesen Planeten geführt hat,
wird meine Rettung sein. Wenn Sie mir folgen wollen, meine Herren.«
    Er bewegte seine Hand, und ein Spalt bildete sich in der Wand, der groß genug war, um sie
hindurchzulassen. Goldstein war immer noch ohne Bewußtsein. Der Raum, den sie nun betraten, war
in angenehmes Licht gehüllt.
    »Sicher werden Sie bequem sitzen wollen«, sagte der Green – nein, der Molekülverformer,
berichtigte sich Everson in Gedanken.
    Wie aus dem Nichts materialisierten fünf Sessel vor ihnen. Napoleon machte eine einladende
Handbewegung.
    »Wenn Sie es wünschen, kann ich die Form der Stühle verändern. Sie müssen mir nur sagen,
welche Art Sie bevorzugen. Ich selbst stehe lieber.«
    Das ganze Schauspiel diente nur dazu, um sie zu

Weitere Kostenlose Bücher