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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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verblüffen und einzuschüchtern. Everson nahm
sich vor, nicht vor optischen Eindrücken zu kapitulieren. Zunächst einmal mußten die Fronten
geklärt werden.
    »Die Schutzanzüge«, erinnerte Napoleon freundlich.
    Everson wußte, daß Widerstand zwecklos war. Er entledigte sich seines Anzugs und bedeutete den
anderen, seinem Beispiel zu folgen. Bellinger schälte den ohnmächtigen Mutanten aus dem ungefügen
Anzug und hob ihn in einen der Sessel. Napoleon wartete, bis sie alle Platz genommen hatten.
    »Es gibt zwei Möglichkeiten für uns«, begann der falsche Eingeborene. »Entweder wir einigen
uns friedlich, und ich verspreche Ihnen, daß Sie Ihre Tage auf Moluk gut verleben werden, oder
Sie widersetzen sich meinen Wünschen, dann muß ich meine Pläne mit Gewalt durchführen.«
    »Diese Worte könnten von mir an Sie gerichtet sein«, erklärte Everson kühn. »Ich muß sie
deshalb nicht wiederholen.«
    »Ihr Mut steht in keinem Verhältnis zu Ihren Möglichkeiten«, sagte Napoleon sanft. »Ich möchte
Sie nicht Ihrer unberechtigten Hoffnung berauben, aber Sie werden bald erkennen müssen, daß Sie
mir in keiner Weise gewachsen sind.«
    Goldstein kam langsam zu sich und räkelte sich unruhig auf seinem Platz hin und her. Everson
beugte sich zu dem Telepathen hinüber und rüttelte ihn. Der Mutant schlug die Augen auf.
    »Napoleon«, flüsterte er. »Was ist passiert?«
    »Der Green ist ein Molekülverformer«, sagte Everson in englischer Sprache. »Seien Sie
vorsichtig, Samy.«
    »Ich kenne die schwache Begabung Ihres Freundes«, bemerkte Napoleon lässig. »Es ist zwecklos,
daß Sie ihn warnen, er kann mir nichts anhaben.«
    Mit grimmigem Lächeln erinnerte sich Everson an Mataal. Auch er war von Goldstein besiegt
worden.
    »Ich bin in der wenig beneidenswerten Lage, der Einsamste meines Volkes zu sein«, eröffnete
Napoleon. »Das braucht keine Gefühle des Mitleids in Ihnen hervorzurufen. Einsamkeit kann man
ertragen lernen. Unser Schiff sollte einige hundert meiner Artgenossen auf Moluk absetzen. Wir
waren auf der Suche nach dem neuen Tba, doch das werden Sie nicht verstehen. Unser Schiff prallte
mit der Geschwindigkeit eines Meteors auf die Planetenoberfläche. In den obersten Schichten von
Moluks Atmosphäre mußten die Piloten plötzlich feststellen, daß ihr Kontakt zu den Triebwerken
unterbrochen war. Ein mentaler Druck von unüberwindlicher Stärke stürmte auf uns ein. Wir
verloren jede Kontrolle. In Sekundenschnelle waren unsere Fähigkeiten vollkommen ausgelöscht.
Jeder Rettungsversuch war vergebens. Ich aktivierte den Rest meiner Kräfte, um mich für den
Aufprall zu wappnen. Vielleicht war das meine Rettung. Die anderen vier, die mit mir überlebten,
hatten so schwere Verletzungen davongetragen, daß sie nach kurzer Zeit starben. Der größte Teil
unseres Schiffes wurde völlig zerstört und liegt längst unter dem Sand begraben. Nach und nach
ließ der mentale Druck etwas nach. Inzwischen hatte ich seinen Ursprung erkannt. Die Eingeborenen
dieses Planeten strömen eine Art Parawelle aus. Die primitiven Lebewesen ahnen natürlich nichts
davon. Mehr und mehr gelang es mir, mich dem Druck zu widersetzen. Das war lebenswichtig für
mich, denn ich mußte auf jeden Fall mit den Eingeborenen in Verbindung treten, um am Leben zu
bleiben. Ich will hier nicht berichten, unter welchen Schwierigkeiten ich mich dem Dorf näherte.
Je dichter ich an die Greens herankam, desto stärker nahm ihr geistiger Einfluß wieder zu.
Trotzdem brachte ich es fertig, die Gestalt jenes alten, skurrilen Burschen anzunehmen, den Sie
hier vor sich sehen. Er lebte schon damals am Rand des Dorfes und genoß den für mich
vorteilhaften Ruf, unsterblich zu sein. Im Dorf konnte ich nur unter unsäglichen Mühen meine
Begabung aktivieren. Deshalb kehrte ich ab und zu hierher zurück. Damit die Eingeborenen nicht
auf die Idee kamen, in der Wüste umherzuwandern und in der Nähe des Wrackteils herumzuschnüffeln,
ließ ich einige Dinge geschehen, die in ihren Augen Wunder waren. Sie blieben von diesem
Zeitpunkt an nur in der Nähe des Dorfes.«
    Er unterbrach sich. Seine dunklen Augen schimmerten. Als keiner der fünf Männer etwas sagte,
fuhr er fort zu sprechen: »Es war mir unmöglich, Moluk jemals wieder zu verlassen. Ich vegetierte
dahin, führte ein Leben ohne Sinn und Zweck.«
    Etwas benommen richtete sich Everson auf. Er schluckte. Er war lange genug in kosmisches
Geschehen verwickelt

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