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Silberband 011 - Der Fall Kolumbus

Titel: Silberband 011 - Der Fall Kolumbus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Begleiter? Was wollen Sie von mir?
Nachfolger? Sie sind verrückt!«
    Um den Tisch herum kam das kleine Tier spaziert. Es watschelte wie eine Ente und stützte sich
mit dem breiten Schwanz vom Boden ab. Unter den munter funkelnden Augen zeigte sich ein einzelner
Nagezahn, der vergnügt zu blinken schien. Calus wußte nicht, daß Gucky diesen Zahn immer dann
sehen ließ, wenn er guter Laune war und einen Streich plante.
    »Du hast Admiral Calus vor dir, Elender«, zirpte Gucky mit hoher Stimme. »Willst du dich nicht
erheben und dein Männchen bauen?«
    Calus schluckte. Er war Calus. Der andere war nur ein Doppelgänger.
    »Denkst du!« fuhr der Mausbiber fort, und Calus wußte nun mit ziemlicher Sicherheit, daß seine
Gedanken gelesen wurden. »Wenn hier ein Calus falsch ist, bist du es. Oder kannst du das
Gegenteil beweisen?«
    Der Admiral begann zu ahnen, daß die Lage nicht so einfach zu klären war, ganz davon
abgesehen, daß die unheimlichen Besucher über einige Fähigkeiten zu verfügen schienen, die er
nicht kannte.
    Seine Hand mit der winzigen Nadelpistole kam blitzschnell aus der Tasche, aber noch ehe er
abdrücken konnte, entglitt sie seinen Fingern und landete wie durch Zufall in den Pfoten des
Tieres, dessen Nagezahn noch deutlicher zutage trat.
    »Aber, Admiral, was sind das für Methoden? Nun aber los, mach' dem echten Calus Platz. Er muß
seine Rede vorbereiten. Wie ich sehe, hast du ja schon einige Notizen dazu gemacht – sehr
gut.«
    Calus wäre wahrscheinlich sitzen geblieben, aber ihm war plötzlich, als bewege sich etwas
unter seinem verlängerten Rückgrat. Der Stuhl kam ein wenig hoch – wie es schien.
Erschrocken sprang er auf und machte ein oder zwei Schritte. Der Stuhl beruhigte sich wieder.
    Der Doppelgänger – Sergeant Osega – schritt würdevoll an Calus vorbei und nahm
Platz. Dann sah er auf.
    »Es wird besser sein, ihr verschwindet so schnell wie möglich«, sagte er zu Gucky und Ras
Tschubai. »Wenn jetzt plötzlich jemand kommt, wird er Verdacht schöpfen. Zwei Calus' sind
zuviel.«
    »Es ist nur einer zuviel«, stellte Gucky sachlich fest und zeigte auf den arkonidischen
Admiral – den echten. »Nämlich dieser hier. Wir nehmen ihn gleich mit.« Er trat auf Calus zu
und nahm dessen herabhängende Hand. »Er ist von dem Schreck halb gelähmt. In dem Zustand kann man
ihn leicht transportieren. Los, Ras, hilf mir!«
    Der Afrikaner ließ sich das nicht zweimal sagen. »Viel Glück, Osega! Wir lassen Sie nicht aus
den Augen.«
    Mit diesen Worten ergriff er Calus' andere Hand. Die beiden Teleporter entmaterialisierten mit
Calus, ehe der Arkonide Gelegenheit erhielt, sich zu besinnen.
    Osega – nun der falsche Calus – blieb allein zurück und vertiefte sich in das
Manuskript der Rede, die er bald halten mußte. Als sich die Tür öffnete, sah er kaum auf.
    »Eine erfreuliche Nachricht, Admiral«, begann der Offizier. »Ein Transport zwangsweise
eingezogener Rekruten traf aus den westlichen Städten ein. Sie wurden von Robotern begleitet. Es
werden etwa fünftausend Männer sein.«
    Osega verzog keine Miene. Auf der einen Seite war die Nachricht sehr bedauerlich, denn sie
bedeutete, daß wieder fünftausend unschuldige Zaliter nach Arkon verschleppt werden sollten, aber
auf der anderen Seite konnte es auch bedeuten, daß sie – Rhodan und das Kommando –
nicht allzu lange auf ihren Abtransport nach Arkon warten mußten.
    »Ausgezeichnet«, erwiderte er daher. »Sorgen Sie dafür, daß die Meldung sofort an den Regenten
weitergeleitet wird. Und nun möchte ich allein sein, da ich noch an meiner Rede arbeiten
muß.«
    Der Offizier atmete auf und ging.
    Osega atmete ebenfalls auf. Es hatte geklappt. Er würde auch vor der Fernsehkamera bestehen
können. Ganz besonders, wenn er neue, drastische Maßnahmen betreffs der älteren Jahrgänge
ankündigte.
    Die Zaliter würden sich wundern. Hauptsache aber war und blieb, daß sich die Arkoniden und der
Regent nicht wunderten.
    Der echte Calus allerdings hatte Grund genug, sich über viele Dinge zu wundern.
Ganz davon abgesehen, daß er mit Hilfe der Teleportation an einen ihm völlig unbekannten Ort
gebracht wurde, der unter der Planetenoberfläche zu liegen schien, sah er in fremde und
unfreundliche Gesichter.
    In einer Ecke des Raumes stand eine Druckmaschine, aus der alle paar Minuten ein echter
Zaliterpaß kam. Eine Gruppe von Männern in weißen Kitteln befestigte Fotos und

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