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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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wurden sie ins Innere des Tempels gebracht, wo man sie medizinisch untersuchte. Vielleicht
wollten die Antis diesen Schwerkranken helfen, weil sie an solche schlimmen Auswirkungen nicht
geglaubt hatten. Den Gefangenen wurde immer wieder eingeschärft, Baalol ergeben zu dienen. Aber
niemand wußte, wozu die Ergebenheit gut sein sollte. Denn den Kranken wurde niemals eine Aufgabe
gestellt.
    Die Lektion von der Ergebenheit, berichteten sie, hätten sie in sogenannten
Instruktionsstunden gelernt. Ron Landry gelang es nicht, herauszufinden, was eine
Instruktionsstunde war. Die Beschreibungen widersprachen sich. Er tröstete sich damit, daß die
Priester ihm eine solche Stunde über kurz oder lang auch würden zuteil werden lassen.
    Er wußte noch nicht, daß die Instruktion höchste Gefahr für ihn bedeutete – aber er fand
es bald heraus.
    Er dachte an Larry, der von der FLORIDA aus bald nach Lepso aufbrechen würde – auch ein
Teil von Quintos verrückten Plänen.
    Er hatte einige Stunden geschlafen, als ihn dröhnender Gongschlag weckte. Er drehte
sich verwundert auf die Seite. Für den Bruchteil einer Sekunde sah er den blassen Kranken, der
neben ihm lag, dann tauchte ein anderes Bild auf; eine weite, geräumige Halle, nur matt
beleuchtet und leer bis auf eine Reihe von drei Priestern in wallenden, schimmernden Gewändern,
die am Ende des großen Raumes standen und ihren Blick auf Ron gerichtet hielten.
    Merkwürdigerweise hatte Ron nicht den Eindruck, daß er sich selbst in der Halle befand. Er war
überzeugt davon, daß er weiterhin in der Steinhütte lag und das Bild der Halle mit den Priestern
ihm vorgegaukelt wurde. Ja, es war fast, als hielte ihm jemand ein buntes, lebenskräftiges Bild
der Halle mit den Priestern vor die Augen. Er fühlte sich unbeteiligt.
    Die Priester begannen plötzlich zu sprechen. Ron sah, daß sie die Münder nicht bewegten, aber
er hörte ihre Stimmen und verstand ihre Worte.
    »Freue dich! Du bist auserwählt, der ewigen Wahrheit und ihren Wächtern zu dienen.«
    Ron enthielt sich jeglicher Äußerung. Er starrte nur verwundert auf das Bild vor seinen
Augen.
    »Aber der Glaube verlangt Gehorsam«, verkündete einer der Priester. »Es gibt keine Erkenntnis
ohne Gehorsam. Gehorsam wirst du uns von nun an sein, oder …«
    Er sprach nicht weiter. Ron spürte einen brennenden, stechenden Schmerz, der ihm durch den
ganzen Körper rann. Er wollte schreien, aber da er sich wesenlos in der Halle befand, hatte er
keinen Mund, durch den der Schrei hinausdringen konnte.
    Er verstand die Bedeutung der Demonstration. Jedesmal, wenn er mangelnde Ergebenheit erkennen
ließ, würde er den gleichen Schmerz verspüren, vielleicht auch einen noch heftigeren.
    Die drei Priester schienen diesen Gedanken zu empfangen.
    »Es gibt keine Bedingungen«, erwiderte der erste, und Ron spürte, wie der Schmerz sich
verstärkte. »Bedingungslos wirst du der Wahrheit dienen – und uns, die wir ihre Hüter
sind.«
    Ron wand sich. Er wußte nicht, was sie ihm da antaten, aber es war schrecklich. Der Schmerz
ließ sich nicht lokalisieren. Es war, als ob der ganze Körper in einen mit Schmerz und Qual
erfüllten Raum geworfen sei. Dabei war er augenblicklich doch offenbar körperlos.
    Ja, ich gehorche, dachte Ron.
    Der Schmerz ließ nach. Die Stimmen der Priester wurden wieder laut.
    »Übe Demut! Nur dem Demütigen eröffnet sich die Wahrheit! Kehre zurück an deinen Platz!«
    Ron öffnete die Augen. Er erwartete, das Gesicht des Kranken wieder vor sich zu sehen, aber
der Steinboden war leer. Ron drehte sich auf den Rücken und sah einen seiner vier Leidensgenossen
vor sich knien.
    »Du liebe Güte – das dauerte lange«, keuchte der Mann.
    Ron hob den Arm und sah auf seine Uhr. Er hatte mindestens drei Stunden mit den drei Priestern
in der Halle zugebracht.
    Die anderen versicherten ihm, daß das ungewöhnlich war. Von ihnen war keiner jemals länger als
anderthalb Stunden ›weggeblieben‹, wie sie es nannten. Ron wurde mißtrauisch. Hatten die Priester
bemerkt, daß er anders war als die Kranken, die die Lepso-Polizei ihnen üblicherweise
brachte?
    Er mußte mit dieser Gefahr rechnen. Die Baalol-Priester waren mit starken Psi-Fähigkeiten
begabt. Es lag durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen, daß sie den Geist eines gesunden von dem
eines kranken Menschen unterscheiden konnten. Aus der Beschreibung seiner vier Mitgefangenen
erfuhr er, daß sein Körper sich mehrere Male

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