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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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unruhig hin und her gewälzt habe, während sein Geist
von den Priestern bearbeitet wurde. Auch das war unerhört und noch nie dagewesen. Ron nahm sich
vor, sein Gehabe noch mehr als bisher dem eines wirklich Kranken anzupassen.
    Er ließ den ganzen Tag verstreichen, ohne etwas zu unternehmen. Dreimal im Lauf dieses Tages
tauchten, von unsichtbarer Hand gebracht, fünf Schüsseln im Innern der Hütte auf. Diese Schüsseln
enthielten einen grauen Brei, über den sich Rons Mitgefangene gierig hermachten. Ron selbst
spürte nur mäßigen Hunger. Aber er leerte seine Schüssel gründlich. Die Schüsseln verschwanden
alle auf einmal.
    Das beruhigte Ron. Denn es schien ihm die Gewißheit zu geben, daß die Priester das Innere der
Hütten nicht dauernd unter Bewachung hielten. Hätten sie das getan, dann hätten sie sehen müssen,
wann jeder einzelne mit seiner Mahlzeit fertig war und die Schüsseln in dieser Reihenfolge
zurückgeholt.
    Das gab ihm den Mut, nach Anbruch der Dunkelheit die Hütte zu verlassen und sich im Innern der
Tempelstadt umzusehen. Er verfolgte dabei einen Zweck. Er wollte wissen, wer im Lauf des
vergangenen Tages angekommen war – und er wollte Doktor Zuglert finden.
    Er durchsuchte etliche Steinhütten, die ohne Ausnahme nichtterranische Bewohner hatten. Es gab
da in der Hauptsache Angehörige der arkonidischen Kolonisten, aber auch ein paar Swoon und einige
andere extraterrestrische Gefangene. Alle Wesen waren in den letzten Monaten aus den Städten
Lepsos verschwunden.
    Erst nach mehr als einer Stunde fand Ron wieder eine Hütte, die von Terranern bewohnt war.
Seine Augen hatten sich mittlerweile an das schwache Licht der Sterne gewöhnt. Wenn er die Tür
der Hütte offenließ, konnte er den Gefangenen, der ihr am nächsten lag, gut erkennen.
    Er ließ sich auf die Knie nieder und flüsterte in den dunklen Raum hinein: »Nike Quinto hat
einen dicken Bauch …«
    Und nach ein paar Sekunden kam leise die Antwort: »… und nur siebzehn Haare auf dem Kopf.«
    Jemand bewegte sich drinnen. Ron sah einen Kopf aus der Finsternis auftauchen. Er erkannte
einen der fünf Männer, die Nike Quinto mit ihm zusammen nach Lepso geschickt hatte.
    »Was wissen Sie über die anderen?« wollte Ron wissen.
    »Lester und Harrings sind pünktlich angekommen. Sonst weiß ich nichts.«
    »Gut. Ist Zuglert in Ihrer Hütte?«
    »Ja. Er ist sogar ziemlich aktiv.«
    »Gut. Ich muß mit ihm sprechen.«
    Er kroch in die Hütte hinein. Einer der Insassen hatte das Gespräch belauscht. Er richtete
sich auf und sah Ron entgegen.
    »Sind Sie Major Landry?« fragte er matt.
    Ron bestätigte das.
    »Ich bin Armin Zuglert«, sagte der Gefangene. »Ich habe von Ihrem Plan gehört und begrüße ihn
sehr. Es ist wichtig, daß ich zur Erde zurückkomme.«
    Ron nickte.
    »Der Plan ist nicht von mir«, antwortete er. »Und es besteht durchaus die Möglichkeit, daß er
fehlschlägt. Sicherheitshalber sagen Sie mir bitte gleich jetzt, was Sie wissen. Einer von uns
beiden wird auf jeden Fall durchkommen.«
    Zuglert war damit einverstanden. Er bildete einen merkwürdigen Gegensatz zu den anderen
Kranken. Aus einer verborgenen Reserve schien er stets neue Kraft zu ziehen. Er vermochte
zusammenhängend zu sprechen und hustete nicht nach jedem Wort. Er erklärte, woran das lag. Er war
Mediziner und hatte eine Methode entwickelt, mit der spärlichen Energie, die der kranke Körper
noch erzeugte, hauszuhalten.
    Zuglert berichtete, daß er vor etwas mehr als zwölf Jahren mit einem Terraner namens Edmond
Hugher zusammengearbeitet hatte. Hugher war Biomediziner wie Zuglert, und er war es, durch den
Zuglert mit dem Liquitiv zum erstenmal in Berührung gekommen war. Hugher beschäftigte sich damit,
Liquitiv zu untersuchen. Er glaubte, herausgefunden zu haben, daß der Likör Wirkstoffe enthielt,
die Geist und Gewebe verjüngten. Beide, Hugher und Zuglert, hatten von dem Likör getrunken, und
Zuglert war süchtig geworden. Hugher war kurz darauf spurlos verschwunden. Zuglert hatte keine
Ahnung, ob Liquitiv auf ihn die gleiche Wirkung gehabt hatte, aber er bezweifelte es nicht, weil
noch niemand Liquitiv öfter als viermal zu sich genommen hatte, ohne süchtig zu werden.
    Zuglert hatte daraufhin den Verlauf der Sucht bis zu seinem Zusammenbruch sorgfältig studiert
und sich Aufzeichnungen darüber gemacht. Den größten Teil dieser Aufzeichnungen hatte er
regelmäßig an seine Bank auf der Erde zur Aufbewahrung in

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