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Silberband 014 - Rhodans Sohn

Titel: Silberband 014 - Rhodans Sohn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nicht angegriffen werden«, sagte Cardif. »Zweitens habt ihr uns ein Raumschiff zur
Verfügung zu stellen, mit dem zweihundertfünfzig Personen transportiert werden können. Außerdem
Wasser und Verpflegung in ausreichendem Maß. Das ist alles.«
    »So, das ist alles«, kam es ein wenig spöttisch aus dem Lautsprecher. Cardif konnte sich
Rhodans Lächeln vorstellen, und sein Gesicht verzerrte sich vor Wut. Aber er beherrschte sich. Er
durfte sich jetzt unter keinen Umständen verraten. Wer zuletzt lachte, der lachte immer noch am
besten. Und er, Cardif, würde zuletzt lachen.
    »Es ist wenig, wenn man die Gegenleistung bedenkt.«
    In dieser Sekunde liefen die drei Stunden des Ultimatums ab.
    »Gut, ich bin einverstanden, mit einer einzigen Einschränkung: Das Raumschiff, das ich zur
Verfügung stelle, nimmt keine zweihundertfünfzig Personen an Bord, sondern nur
zweihundertneunundvierzig. Du bleibst hier. Ist das klar?«
    Cardif biß die Zähne zusammen, um seine Wut nicht gegen das Mikrophon zu schreien. Er
beherrschte sich mit einer Vollendung, die sogar dem Hohenpriester Bewunderung abverlangte.
    So ruhig er konnte, sagte er: »Das ist Nötigung und Erpressung. Darf ich mir die Antwort in
aller Ruhe überlegen?«
    »Überlegen kannst du, aber nicht in aller Ruhe. Ich werde in der Zwischenzeit das Schiff
landen lassen. In genau einer Stunde hole ich mir deine Antwort. Von ihr wird es abhängen, wie
sich dein weiteres Schicksal gestaltet. Denke daran. In einer Stunde also.«
    Die Verbindung wurde unterbrochen. Cardif bebte vor Zorn.
    »So schlecht sieht es nicht aus«, sagte Rhobal listig.
    Er verwickelte Cardif in ein Gespräch und gab ihm dabei so geschickt seine Idee ein, daß
Cardif sie mehr und mehr für seine eigene hielt.
    Als Rhodan die Verbindung abbrach, konnte Bully sich nicht mehr halten. Er hatte
die ganze Zeit mit fest zusammengebissenen Zähnen neben Rhodan gestanden und sich nur mühsam
beherrscht.
    »Du willst ihn laufenlassen, wenn er darauf besteht?«
    Rhodan wandte sich langsam um. Sein Gesicht war völlig ausdruckslos.
    »Wir haben eine Stunde Zeit, darüber nachzudenken«, sagte er kurz und deutete damit an, daß
die endgültige Entscheidung noch lange nicht gefallen war. »Auch bin ich nicht sicher, daß wir
die Festung gefunden haben. Der Sender wurde geortet, das ist alles. Meerestiefe viertausend
Meter. Kein Boot kann so tief tauchen. Auch eins der Antis nicht. Wenn also die Festung dort auf
dem Meeresgrund liegt, wie sind sie hineingekommen?«
    Bully starrte Rhodan an. »Du meinst, es könnte ein Bluff sein? Aber wie können sie von dieser
Tiefe aus senden, ohne selbst …«
    »Ferngesteuert, Bully. Wir hätten es uns gleich denken können.«
    Es wurde eine lange Stunde, aber noch ehe sie zu Ende war, geschah etwas völlig
Unerwartetes.
    Cardif meldete sich über Bildfunk. Sein Anruf kam von einem anderen Standort – von der
Planetenoberfläche.
    Der Sender mußte mit zu geringer Kapazität arbeiten, denn das Bild war undeutlich und
verschwommen.
    »Ja, Rhodan hier. Du hast dich entschieden?«
    Rhodan vermied es, selbst die Kamera einzuschalten, so daß er zwar Cardif, dieser aber nicht
ihn sehen konnte.
    »Ja, ich habe mich entschieden.« In Cardifs Stimme war etwas unbestimmt Lauerndes, das Rhodan
zur Vorsicht mahnte. Aber schon die nächsten Worte ließen diese Vorsicht wieder vergessen. »Ich
habe mir alles gut und reiflich überlegt, ich will mit dir sprechen. Unter vier Augen.«
    »Es hört niemand mit, den deine Entscheidung nichts anginge.«
    »Du verstehst nicht richtig – ich meine, wir sollten uns treffen, um unter vier Augen
alles zu besprechen.«
    »Uns treffen?« Rhodan war verblüfft und zögerte mit der Antwort. Tausend Gedanken
durchkreuzten sein Gehirn.
    »Was ist dabei?« fragte Cardif ungeduldig. »Du glaubst an einen Trick, nicht wahr? Aber
welchen Sinn hätte er jetzt noch? Ich bin allein an die Oberfläche gekommen. Meine Verbündeten
blieben in der sicheren Festung, auf dem Hochplateau eines Berges, und ich bin sicher, meine
Position ist dir längst bekannt. Glaubst du, ich würde mich in eine so große Gefahr begeben, wenn
ich dir nicht vertraute?«
    »Du vertraust mir?«
    »Ja, ich vertraue dir. Darum bitte ich dich, jetzt auch mir zu vertrauen. Ich habe mir alles
überlegt, und ich beginne, mich selbst nicht mehr zu verstehen. Gut, ich habe dich gehaßt, weil
ich dich für den Mörder meiner Mutter hielt

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