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Silberband 015 - Mechanica

Titel: Silberband 015 - Mechanica Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Augen des anderen, aber er verschloß sich
davor.
    »Es ist nur ein Roman«, sagte er.
    Rhodan setzte sich auf eine Liege und schlug die Beine übereinander. Er trug eine einfache
Kombination, die wie angegossen saß und die Schlankheit seiner Figur betonte. MacDowell studierte
aufmerksam das Gesicht des Administrators und gestand sich widerwillig ein, daß es eine gewisse
Faszination ausstrahlte. Der Wissenschaftler, der selbst eine ausgeprägte Persönlichkeit besaß,
spürte, daß er hier einem außergewöhnlichen Mann gegenüberstand, der seinen Ruhm gewiß nicht nur
durch seine Taten begründet hatte, sondern auch durch sein vorbildliches Verhalten und durch
seine Menschlichkeit.
    Obwohl MacDowell dies alles erkannte, brachte er es nicht fertig, es innerlich zu
akzeptieren.
    »Es sind nahezu drei Tage vergangen, Doc«, eröffnete Rhodan. »Das Schiff hat weder seine
Position verändert noch aufgehört, die Funkzeichen in den Raum zu schicken. Was halten Sie
davon?«
    »Es wartet nach wie vor ab«, meinte MacDowell und durchmaß den Raum mit wenigen Schritten.
»Vielleicht ist unser Hiersein der Grund dafür, wenn noch nichts geschehen ist. Es ist durchaus
möglich, daß man dort an Bord mißtrauisch geworden ist und den Sender nur noch betätigt, um uns
keine Hinweise zu geben.«
    »Das könnte natürlich sein, obwohl ich mir ein gutes Dutzend anderer Gründe vorstellen kann«,
sagte Rhodan. »Auf jeden Fall werden wir nicht länger außerhalb des Systems stehenbleiben. Ich
setze eine endgültige Frist von zwei Stunden. Wenn sich bis dahin nichts getan hat, werden wir
nach Snarfot vorstoßen und unseren unbekannten Freund einmal näher untersuchen.«
    »Was geschieht, wenn der Fremde das Feuer auf uns eröffnet?«
    Rhodan lachte und hob beruhigend seine Arme.
    »Wir haben einen recht guten Leutnant in der Feuerleitzentrale der IRONDUKE. Sein Name ist
Brazo Alkher«, sagte er. »Ich kann mir nicht denken, daß er dem Schiff eine Chance gibt, mehr als
einen Schuß auf uns abzugeben.«
    »Darf ich etwas einwenden?« fragte MacDowell.
    Zum erstenmal schien sich Rhodans Gesicht etwas zu verhärten, und auf seiner Stirn erschien
eine steile Falte.
    »Niemand an Bord dieses Schiffes braucht eine Genehmigung, um seine Meinung zu äußern«, sagte
er mit sanfter Kritik.
    MacDowell begriff, daß er einen Fehler gemacht hatte, aber sein Stolz ließ nicht zu, daß er
seine Haltung änderte.
    »Wenn Sie den fremden Raumer zerstören, werden Sie keine Gelegenheit haben, herauszufinden,
welche Aufgabe er hatte«, sagte er steif.
    Rhodan erhob sich.
    »Ich weiß, Doc«, sagte er nur.
    An der Tür drehte er sich noch einmal um und blickte MacDowell an. Der Wissenschaftler hielt
dem Blick stand, obwohl in dem Grau von Rhodans Augen kleine Lichter zu sprühen schienen. Eine
Weile sahen sie sich stumm an.
    »In den dienstfreien Stunden gibt es manchmal nette Unterhaltungen in der Zentrale«, sagte
Rhodan schließlich. »Ich könnte mir denken, daß es Ihnen Spaß machen würde, auch einmal daran
teilzunehmen, Doc.«
    Mit diesen Worten verschwand er aus der Kabine, ohne MacDowell Zeit für eine Erwiderung zu
lassen. MacDowell ging langsam zu seinem Bett und ließ sich darauf niedersinken.
    »Ich bin ein Esel, Shelby«, sagte er mit Nachdruck, aber dann fiel ihm ein, daß der Fisch auf
der Erde geblieben war und wahrscheinlich in diesem Augenblick von Joe David mit Unmengen von
Trockenfutter traktiert wurde.
    Er griff nach dem Buch, ohne sich konzentrieren zu können, und er nahm den Inhalt nicht in
sich auf. Auf diese Weise las er mehrere Seiten, bis der Lautsprecher über der Kabinentür knackte
und eine unpersönliche Stimme sagte: »Alle Mann auf ihre Posten! Gefechtsbereitschaft!«
    MacDowell fuhr zusammen und legte den Roman weg. Unschlüssig blieb er wenige Sekunden liegen
und lauschte auf das hektische Leben, das im Schiff erwacht war.
    Weitere Befehle wurden über die Lautsprecher gerufen, und dann hörte er Rhodan sagen: »Dr.
MacDowell! Kommen Sie bitte sofort in die Zentrale. Unser kleiner Freund hat interessanten Besuch
erhalten.«
    MacDowell stürmte hinaus. Instinktiv ahnte er, daß etwas Entscheidendes geschehen sein mußte.
Umsonst ließ der Administrator keinen Alarm geben. Drei Minuten später gelangte MacDowell in die
Kommando- und Navigationszentrale der IRONDUKE. Sämtliche Offiziere, die hier ihre Arbeit
verrichteten, waren anwesend. Die Mutanten standen in einer Ecke

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