Silberband 015 - Mechanica
um ihn.
»So ungefähr«, knurrte Gucky trocken und zeigte auf etwas, das Tschubai im Moment nicht sehen
konnte, weil es sich hinter seinem Rücken näherte. Ras wandte sich um und erblickte zwei
Maschinen, die mit großer Schnelligkeit heranglitten.
»Dort hinüber, Ras!« schrillte der Mausbiber, und sein kurzes Ärmchen deutete zu den
Silos.
Sie führten einen Kurzsprung aus, und das Feuer der Roboter verpuffte im Leeren.
»Wir sollten ebenfalls schießen«, verlangte Tschubai, als Gucky neben ihm materialisierte. Er
griff nach dem Desintegrator und legte ihn auf die beiden Roboter an, die verwirrt – falls
es für sie den Begriff ›Verwirrung‹ überhaupt gab – stehengeblieben waren.
Gucky drückte den Arm des Teleporters nach unten.
»Warte!« hauchte er.
Tschubai knurrte unwillig, steckte die Waffe jedoch zurück in den Gürtel.
»Sie bilden für uns im Augenblick die einzige Möglichkeit, die Schiffsmaschine zu finden«,
beruhigte ihn Gucky. »Wenn wir sie zerstören, müssen wir vielleicht mehrere Stunden suchen, bis
wir Erfolg haben.«
Der Teleporter sah ein, daß Gucky recht hatte. Sie mußten dieses gefährliche Spiel
weitertreiben, um Anhaltspunkte zu erhalten. Das Raumschiff war viel zu fremdartig, als daß sie
auf Anhieb mit Erfolg operieren konnten.
»Hier herüber«, flüsterte Gucky, obwohl es sicher unmöglich war, ihren Standort vor den
Fremden verborgen zu halten. Der Mausbiber zog Tschubai mit sich, und sie gingen unter einem der
Silos hindurch.
Die beiden Roboter hatten sie jetzt wieder erspäht, und bereits der erste von ihnen abgegebene
Schuß zeitigte einen unerwarteten Erfolg. Die Abfüllvorrichtung unterhalb des Speichers riß ab
und verdrehte sich, bis sie an einem der Stützbeine mit einem knirschenden Geräusch
hängenblieb.
Gucky handelte rein instinktiv – und das rettete ihm und Tschubai das Leben. Er nahm sich
nicht mehr die Zeit, eine Warnung auszurufen. Er packte den Afrikaner am Arm und sprang.
In das Flimmern der entmaterialisierenden Gestalten hinein ergoß sich der tonnenschwere Strom
des Speckmoossamens aus der aufgerissenen Öffnung. Der Raum füllte sich mit weißem Nebel, Wolken
von Samenstaub wirbelten durcheinander, und die herbeischießenden Boten drangen in Dunst und
Chaos. Die so gut funktionierende Einheit des Saatschiffs hatte einen schweren Rückschlag
erlitten – sie hatte sich selbst beschädigt.
Die beiden Teleporter waren im letzten Augenblick entkommen und tiefer in das Innere des
Schiffes gesprungen.
Als er noch eine Meile von dem Schiff entfernt war, stieß Wuriu Sengu auf André
Noir, den Hypno. Sengu erblickte die schlanke Gestalt des anderen in einer kleinen Lichtung, und
er lenkte seine Schritte darauf zu.
»Warten Sie, André!« rief er über Helmfunk.
Der Mutant blieb stehen und winkte. Inmitten der urweltlichen Pflanzen wirkte er wie ein
Zwerg.
»Pelant ist an Bord des Zerstörers geblieben«, berichtete Noir. »Er hat keine Verbindung zur
IRONDUKE bekommen und will jetzt feststellen, was passiert ist.«
Ein Gefühl des Unbehagens kam in Sengu auf. Das Linearschiff war ihre wertvollste
Unterstützung, und sie waren praktisch darauf angewiesen, wenn sie nicht mit einem
Hyperfunkspruch die Flotte alarmieren wollten.
»Vielleicht hat die Besatzung des Saatschiffs einen Strahlengürtel um Snarfot gelegt,
der jeden Funkspruch stört«, sagte er nachdenklich.
Noir zuckte mit den Schultern. Sengu war jetzt so dicht bei ihm, daß er das bleich wirkende
Gesicht des Mannes durch die Sichtscheibe erkennen konnte.
»In diesem Fall hätte Rhodan bestimmt von sich aus eingegriffen«, gab er zu bedenken. »Er muß
ja annehmen, daß die drei Zerstörer angegriffen wurden und wir bereits tot sind.«
»Es gibt eine traurige Nachricht«, sagte Sengu düster. »MacDowell ist tot, er hatte einen
Unfall.«
In Noirs Gesicht trat ein grimmiger Zug. Der plötzliche Tod des Wissenschaftlers zeigte ihm,
wie gefährlich die Aufgaben waren, denen sie nachgingen.
»Ich glaube«, sagte Noir leise, »er war ein ziemlich einsamer Mann.«
Sengu nickte und fragte sich im stillen, was sie eigentlich getan hatten, um dem Doktor das
Einleben in ihre Gemeinschaft zu erleichtern. Nicht viel, gestand er sich ein, aber MacDowell
hatte nicht zu erkennen gegeben, daß er nicht als Einzelgänger betrachtet werden wollte.
»Ich habe ihn dort begraben«, sagte der Afrikaner und machte eine vage Handbewegung. »Der
Boden war
Weitere Kostenlose Bücher