Silberband 015 - Mechanica
Richtung einschlug.
Kakuta versuchte seinen Kopf zu heben, aber er war nicht dazu in der Lage. Er wußte nur, daß
der Roboter ihn irgendwo abgesetzt hatte. Sollte er sich bereits in der Schleusenkammer
befinden?
Der Japaner fühlte die Nähe des Todes, aber sie schreckte ihn nicht. Es erschien ihm, als sei
das Schiff plötzlich von hektischer Unruhe erfüllt. Rings um ihn war ein Pulsieren und Summen,
und der Boden vibrierte.
In Kakutas Gehirn schlug eine Glocke an, ihre Schwingungen drangen weiter, als wollten sie ihn
mit aller Gewalt aufrütteln.
Da wußte er, was geschah.
Das Walzenschiff verließ die Kreisbahn um Snarfot und bereitete sich auf einen Hyperraumsprung
vor. Alles in seinem Innern lehnte sich dagegen auf- und doch blieb Kakuta wie erstarrt liegen.
Er wollte nicht von hier weg, denn er spürte, daß mit dem Verschwinden des Kundschafters etwas
Endgültiges geschehen würde. Selbst ein Tod in der Schleuse kam ihm jetzt angenehm gegenüber
seinem weiteren Schicksal vor.
Da stand Tako Kakuta auf.
Mit einer unmenschlichen Kraftanstrengung kam er auf die Beine. Er schwankte wie ein
Betrunkener, aber er fiel nicht wieder zu Boden. Sein Gesicht war eine schmerzverkrampfte Maske,
in der die Augen fiebrig glänzten.
Er bot ein Bild grimmiger Herausforderung, als er den Gang hinabtaumelte und nach Arthur zu
suchen begann.
Rhodan führte das Rillenmikrophon so dicht an seinen Mund heran, daß es fast seine
Lippen berührte.
»Achtung, D-Schleuse!« rief er. »Leutnant Nolinow, versammeln Sie sich mit fünfzig Mann im
Hangar, und bereiten Sie sich darauf vor, auf das Fremdschiff überzusetzen.«
»Unser Freund verläßt seine Kreisbahn um Snarfot«, gab Bully bekannt, der aufmerksam den
Bildschirm der Raumortung beobachtete.
Blitzschnell nahm Rhodan einige Schaltungen an der Sprechanlage vor.
»Alkher! Sind Sie bereit?«
»Natürlich, Sir.«
Die IRONDUKE war aus der Halbraumzone aufgetaucht und schoß mit abfallender Geschwindigkeit in
das Gravitationsfeld von Snarfot hinein. Der Kundschafter brach aus seiner Kreisbahn aus, und die
freiwerdende Energie seiner auf Hochtouren laufenden Triebwerke ließ die Ortungsgeräte der
IRONDUKE auf Höchstwerte schnellen.
»Ich möchte nicht, daß Sie ihn zu einem Wrack zerschießen«, erinnerte Rhodan den jungen
Offizier. »Denken Sie daran, daß sich Kakuta an Bord befindet.«
»Der Oberst soll ihn längsseits vor die Geschütze bringen, Sir«, sagte Alkher. »Dann ist die
Gefahr größerer Beschädigungen nicht so groß.«
»Ich werde versuchen, Ihren Wünschen nachzukommen, Leutnant«, versprach Claudrin. »Belohnen
Sie mein Entgegenkommen mit einem brauchbaren Treffer.«
Rhodan konnte sich vorstellen, wie jetzt ein flüchtiges Lächeln über Alkhers hageres Gesicht
glitt.
»Fremdschiff beschleunigt!« rief ihnen Major Krefenbac zu.
»Also los, Jefe«, sagte Rhodan gelassen. »Zeigen Sie dem Kerl, was wir zu bieten haben.«
Die IRONDUKE raste durch den Raum, und ihre mächtigen Triebwerke schienen kein Hindernis zu
kennen. Die Anziehungskraft Snarfots vermochte das Kugelschiff nicht zu beeinflussen.
»Kursänderung«, brummte Claudrin und gab die neuen Werte bekannt. Übergangslos veränderte die
IRONDUKE ihre Bahn um wenige Grad und steuerte jetzt scheinbar von dem Kundschafter hinweg. Aber
dieses Manöver täuschte, denn das Walzenschiff würde in dem Augenblick ebenfalls seinen Kurs
ändern, wenn es endgültig aus der Nähe von Snarfot geflogen war.
»Passen Sie auf, Brazo!« stieß Bully hervor.
Der walzenförmige Körper des Scout kam allmählich herum, die Entfernung zur IRONDUKE
hatte sich vergrößert, aber der Fremde flog jetzt längsseits.
»Sind Sie bereit, Nolinow?« erkundigte sich Rhodan.
»Es kann losgehen, Sir. Das Einsatzkommando ist auf die Space-Jet verteilt und wartet darauf,
den Fremden zu kapern.«
Rhodan verzichtete auf eine Antwort, denn in diesem Augenblick hatte Alkher einen Schuß aus
den Impulsgeschützen abgefeuert.
»Ich glaube, das genügt, Sir«, meldete der Leutnant ruhig.
Der Administrator blickte auf den Bildschirm, um die Reaktion des Walzenschiffs zu beobachten.
Anscheinend gab es dort keine Waffen für ein Raumgefecht, denn der Beschuß wurde nicht
erwidert.
»Fremdschiff kommt von seinem Kurs ab, Sir«, gab Krefenbac bekannt.
»Ich glaube, daß Sie jetzt raus können, Leutnant«, sagte Rhodan in das Mikrophon. »Bestellen
Sie Kakuta Grüße von uns.«
Gleich darauf
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