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Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt

Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt

Titel: Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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›Chefingenieur‹ vorgestellt worden. Anfänglich hatte ich die Qualitäten des Mannes angezweifelt, doch als ich gesehen hatte, mit welcher Gelassenheit der Kerl mit lebensnotwendigen Maschinen umging, hatte ich ihm Hochachtung gezollt.
    Wir schalteten die Außenmikrophone ab. Die bärtige Meute schrie laut genug, daß man auch so jedes Wort verstehen konnte.
    »Lausekopf!« brüllte Beybo in ein Mikrophon, das an einer faserigen Leitung baumelte. »Was ist los? Es stinkt!«
    »Wie stinkt es?« erkundigte sich der Chefingenieur gespannt.
    Rhodans Augen schimmerten. Er hatte ebenfalls erfaßt, daß an Bord der BEY XII die Schäden nach Art des Geruchs festgestellt wurden. Mir war das völlig neu. Ich wappnete mich mit Geduld und sagte mir, daß auch ein zehntausend Jahre alter Arkonidenadmiral niemals auslernen würde.
    Beybo schnüffelte mit seiner Knollennase. »Das kann nur Verteilerblock zwei sein. Ich habe den Synchrontaster mit Tritonplast ausgegossen.«
    »Es kocht etwas«, meinte der technische Chef stirnrunzelnd. »Ich nehme Nummer eins. Kannst du umschalten?«
    Rhodan faltete die Hände. Wie gut ich ihn verstand. Lloyd stieß mich verzweifelt mit dem Fuß an und deutete auf ein Brecheisen, das der zweite Kosmonaut aus einer Ecke hervorholte. Gemeinsam mit Beybo schob er den Metallstab unter einen grünmarkierten Hebel, der anscheinend leicht angerostet war.
    Fluchend drückten die Pendler den ›Hauptschalter‹ nach vorn, und dann schrie der Kommandant und Schiffseigner in das Mikrophon: »Hat es geklappt?«
    Es erfolgte keine Antwort, bis der Funker feststellte, daß die Mikrophonleitung einen Wackelkontakt hatte. Beybo schlug mit der Faust dagegen. Da ging es wieder.
    »Erstklassige Präzisionsarbeit«, gab der Chefingenieur aus seinem Maschinenleitstand durch. »Umschaltung gelungen. Stinkt Nummer eins ebenfalls?«
    Beybo schien sich an unsere Anweisungen zu erinnern. Fast hoheitsvoll grollte er in das Gerät: »An Bord meines Schiffes stinkt überhaupt nichts. Und wenn du jetzt nicht startest, kommen die Hafenstandgebühren auf deine Rechnung.«
    Beybo setzte sich schnaufend in seinen neuen Sessel. Er betastete ihn liebevoll, blinzelte seinem Ersten Offizier triumphierend zu und trat dann gegen den Robotsynchronisator, der die Aufgabe hatte, die entstehenden Andruckbelastungen zu neutralisieren.
    Nach dem zweiten Tritt zeigten die Kontrollampen Grünwert. Ich dachte schaudernd an den Hochleistungsreaktor, in dem jetzt eine künstliche Atomsonne entstand. Ein so energievoller Kernbrennstoff, wie wir ihn aus den Hafentanks geliefert hatten, war von Beybo niemals verwendet worden. Ich war gespannt, wie Ofen, Abnahmekonverter und Impulsformer reagieren würden.
    Wieder heulte und jaulte es. Ich fuhr die Anschnallgurte aus und schwenkte den Sessel zurück. Nach einigen Minuten stärkster Vibration hob die BEY XII tatsächlich vom Boden ab. Beybo brüllte begeistert.
    Unter donnerndem Getöse rasten wir dem Raum entgegen. Die Prallfeldabschirmung funktionierte nicht mehr, was zur Folge hatte, daß sich die Kabine erheblich erhitzte.
    Im Raum angekommen, sah ich auf die Bildschirme. Einer davon zeigte das Heck des Frachters.
    Was da aus der lädierten Röhrenfelddüse geschossen kam, konnte alles mögliche sein. Einen Moment dachte ich daran, das Schiff zu verlassen, solange es noch Zeit war. Dann bemerkte ich aber das zufriedene Gesicht des Chefingenieurs. Er gab durch, bei ihm wäre alles in Ordnung, und zwar erstklassig.
    Kaum gesprochen, vergrößerte sich sein Fernbild beachtlich. Er mußte mit dem Gesicht auf die Kameraoptik gefallen sein. Des Rätsels Lösung wurde uns klar, als wir den Andruck spürten. Es wäre ja auch verwunderlich gewesen, wenn der Beschleunigungsabsorber exakt geschaltet hätte.
    Beybos Fußtritte bewirkten, daß wir Sekunden später schwerelos wurden. Hier schienen selbst die künstlichen Gravofelder eigenen Gesetzen unterworfen zu sein.
    Eine Stunde später lebten wir immer noch, und die BEY XII flog. Mehr als zwanzig Prozent der einfachen Lichtgeschwindigkeit erreichte sie nicht, aber das genügte zur Einleitung einer Transition.
    Die Bordpositronik summte. Wir nahmen an, daß die Geheimdaten an den Kursrechner überspielt wurden. Kurz darauf konnte die erste Transition eingeleitet werden.
    Beybo fuhr sich mit beiden Händen durch den Bart, sprach etwas, was ich für heidnische Beschwörungsformeln hielt, feuchtete den Daumen an und drückte dann auf den Knopf der

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