Silberband 017 - Die Hundertsonnenwelt
war.
Zwei Spezialisten der Abwehr verschwanden mit dem Film. Fellmer Lloyd war unterdessen eingetroffen. Er stand zusammen mit Perry auf dem Gang und untersuchte Beybos Geistesinhalt.
Als ich Lloyds ratloses Gesicht bemerkte, ahnte ich, daß der Springer die Wahrheit gesprochen hatte. Perry gab mir einen Wink. Ich ging hinaus und begrüßte den Mutanten.
»Nun?«
»Eigentümlich«, meinte Lloyd. »Der Mann weiß tatsächlich nicht, wer ihn beauftragt hat, Ihnen eine Nachricht zu überbringen. Er kann sich nicht einmal daran erinnern, weshalb er auf dem unbekannten Planeten gelandet ist. In seinem Erinnerungszentrum ist nur das Gedankenbild an eine urzeitliche Wasserwelt enthalten.«
»Davon gibt es in der Galaxis Tausende. Weiß Beybo, was auf dem Filmstreifen aufgezeichnet ist?«
»Nein.«
»Sind Sie sicher?« vergewisserte sich Perry.
»Völlig. Beybo steht keineswegs unter einer Blocksuggestion. Ich kann keine Beeinflussung feststellen. Jemand hat mit ungewöhnlichen Mitteln gearbeitet, um Beybos Erinnerungen teilweise auszulöschen. Dagegen weiß er aber genau, daß er von Ihnen hunderttausend Solar fordern soll. Ferner ist ihm bekannt, daß er Sie und den Administrator zu dem Treffpunkt bringen soll.«
Perry winkte Apple herbei. »Rufen Sie Arkon II an. Der dortige Sicherheitsdienst soll versuchen, aus der Positronik des Springerschiffs die Positionsdaten des Treffpunkts herauszusuchen. Wir warten hier.«
Damit hatten wir alles getan, was in dieser Situation veranlaßt werden konnte.
Zwei Stunden später liefen die erwarteten Nachrichten von Arkon II, der Welt des intergalaktischen Handels, ein.
Die Auskünfte des Technikerteams waren bestürzend. Beybos Bordpositronik war von Unbekannten ›frisiert‹ worden, wie sich der terranische Verbindungsoffizier ausdrückte. Die Daten, auf die wir Wert legten, waren in einer feldgesicherten Blockschaltung gespeichert worden. Sie konnten nur durch die Schiffspositronik abgerufen werden.
Wenn wir den rätselhaften Treffpunktplaneten erreichen wollten, mußten wir wohl oder übel mit der BEY XII fliegen. Mir lief es kalt über den Rücken, zumal Apple Bilder von dem Raumschiff vorgezeigt hatte.
»Nein, nicht das«, ächzte Rhodan. »Ich verzichte auf das Treffen mit dem Unbekannten, es sei denn, es ergäben sich solche Aspekte, daß ich alles riskieren würde.«
»Sie werden es schätzungsweise tun«, sagte jemand.
Ich drehte mich um. Ein Offizier der Abwehr hatte den Raum betreten. Beybo befand sich noch im Nebenzimmer.
»Nun sagen Sie nur nicht, Sie hätten den kuriosen Filmstreifen folgerichtig ausgewertet«, sagte ich.
»Doch, Sir, es gelang. Es handelt sich um ein ungewöhnliches Band auf elektronischer Bildpunkt-Speicherbasis. Wir haben es abgetastet und eine Kopie auf Paxton hergestellt. Wenn Sie mir bitte in den Vorführraum folgen wollen?«
Ich holte tief Luft. Während ich ausschritt, dachte ich darüber nach, mit welchen Mitteln man Beybos Bordpositronik übertölpeln könnte.
Wer hatte das Raumschiff präpariert? Weshalb war es geschehen? Wenn jemand der Meinung war, Rhodan oder mir wichtige Dinge mitteilen zu müssen, warum schlug man dann einen so komplizierten Weg ein?
Ich wartete auf einen Impuls meines Extragehirns, aber es meldete sich nicht. Von Sorgen gequält, nahm ich neben Rhodan Platz. Der Bildschirm leuchtete auf.
Die Szene zeigte den interkosmischen Raum. Ein Teil unserer Milchstraße war zu sehen. Offensichtlich waren die Aufnahmen von ›draußen‹ angefertigt worden.
Die vollelektronische Aufzeichnung der Unbekannten war einzigartig, die Bilder farbecht und dreidimensional. Der Ton bestand aus einem melodischen Pfeifen. Niemand sprach etwas. Das war auch nicht notwendig. Die Bilder bedurften keines Kommentars.
Vor uns lief ein Ereignis ab, das sich vor mehr als neun Monaten ereignet hatte, als terranische Wissenschaftler und Mutanten sich an Bord eines Fragmentraumers aufhielten, um mit dessen Plasmakommandanten Kontakt aufzunehmen. Damals hatte man durch die von Terra erbeuteten Plasmamengen den Posbis beweisen wollen, daß Terraner wahres Leben waren. Der Versuch wäre beinahe gelungen, wenn nicht plötzlich Laurins aufgetaucht wären und mit einem gemeinen Trick die ganzen Bemühungen zunichte gemacht hätten. Der Film endete mit der Einblendung einer Nachricht, die von den Symbolübersetzern mit folgenden Worten entziffert wurden: »Wir bitten dringend um Ihren Besuch. Nähere Informationen durch Beybo.«
Das war
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