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Silberband 021 - Strasse nach Andromeda

Titel: Silberband 021 - Strasse nach Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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revidieren. Er hielt es beinahe für unmöglich, daß dieses Wesen im Brunnen gestanden und ihnen
aufgelauert hatte, um sie zu töten. Bronk unterstand den barbarischen Gesetzen Bigtowns. War er
deshalb zu verurteilen? Waren es nicht eher jene Unbekannten, die diese unzähligen Angehörigen
der verschiedensten Völker hierhergebracht hatten und zum Überlebenskampf zwangen? Und wer war
diese Macht im Hintergrund – die gleiche, die Twin mit seinen Fallen geschaffen hatte?
    Rhodan erwachte aus seinen Gedanken, als Bronk leicht den Kopf schüttelte.
    »Ternt Davor Growat«, erklärte er traurig.
    »Geben Sie ihm seine Waffe zurück«, befahl Rhodan dem Ertruser. »Er hat es nicht verdient,
ohne Bewaffnung hier zurückzubleiben.«
    Kasom streckte der Echse die Waffe entgegen. Unschlüssig starrte Bronk sie an. Dann nahm er
sie mit einem schnellen Griff an sich. Er schob sie in den Köcher zurück. Rhodan beobachtete
erstaunt, daß sich Bronk vor dem Strich, den er in den Boden geritzt hatte, niederließ.
    »Ob er auf uns warten will?« wollte Kasom wissen.
    »Es sieht ganz so aus«, gab Rhodan zurück. »Die Gegend hier sieht unbelebt aus, aber das hat
nichts zu bedeuten. Wahrscheinlich ist man über unsere Ankunft bereits informiert. Wir müssen
ohne Bronks Unterstützung versuchen, in die große Pyramide zu gelangen.«
    Das Licht der Bogenlampen war so stark, daß es die beiden Männer blendete, als sie in die
Straße eindrangen. Bewegungslos hockte Bronk am Boden und blickte ihnen nach. Die kleineren
Gebäude zu beiden Seiten der Straße schienen keine Fenster zu besitzen. Sie bestanden aus
unbekanntem Material, das so glatt poliert war, daß es im Licht wie geschliffenes Metall
funkelte. Auf jeder Pyramide gab es unerklärliche Wulste und Erhöhungen. Die Gebäude besaßen
keine Spitze, sondern waren abgeplattet.
    »Warum vergeuden die Burschen in den Pyramiden am hellen Tage ihre Energie?« fragte Kasom, um
die Stille zu durchbrechen.
    Rhodan, der unentwegt die große Pyramide beobachtete, zuckte mit den Achseln. Vielleicht waren
die Bewohner dieses Stadtviertels besonders anspruchsvoll.
    »Es gefällt mir nicht«, eröffnete Kasom. »Es ist zu ruhig hier.«
    Rhodan konnte dem Ertruser nicht widersprechen. Irgendwer schien jeden Schritt, den sie taten,
zu beobachten. Die Bogenlampen standen so dicht hintereinander, daß sie wie eine Decke
wirkten – eine Decke aus Licht. Der Himmel blieb unsichtbar. Am Anfang der Straße schimmerte
ein kleiner, dunkler Punkt inmitten der Helligkeit: Bronk, die Echse.
    Das rief Rhodan ins Bewußtsein zurück wie tief sie bereits in diese Straße eingedrungen waren.
Und es schien, als seien sie der großen Pyramide noch nicht näher gekommen. Kaum spürbar stieg
die Straße an. War das Bauwerk Monument einer unbekannten Religion, das sich über alle anderen
Gebäude erhob, oder lebten dort die Herrscher der unbekannten Baumeister? Rhodan zwang sich,
solche Gedanken zu unterdrücken. Die vielen möglichen Antworten auf alle Fragen machten es zu
einem Problem, eine Theorie zu finden. Sie konnten nur weitergehen und darauf warten, daß etwas
geschehen würde.
    Ihre Schritte erzeugten keinen Lärm. Auch wenn sie sprachen, schien sich die Kraft ihrer
Stimmen irgendwo zu verlieren, die Laute klangen, als seien sie nur geflüstert.
    »Sollen wir wirklich noch weitergehen?« erkundigte sich Kasom. »Ich werde das Gefühl nicht
los, daß wir geradewegs in eine teuflische Falle marschieren.«
    »Schon möglich«, gab Rhodan zu.
    Er blickte zu den Bogenlampen hinauf.
    »Jetzt können wir nicht feststellen, wann die Nacht beginnt«, sagte er. »Die Sonne muß
inzwischen untergegangen sein.«
    Obwohl sie die letzten hundert Meter schneller zurückgelegt hatten, schien die Pyramide auf
dem Hügel sich nicht vergrößert zu haben. Kasom kniff die Augen zusammen.
    »Was halten Sie davon?« fragte er.
    Auch ohne Erklärung verstand Rhodan, was der Ertruser meinte. Der Straßenanfang war kaum noch
zu erkennen, aber das große Bauwerk schien immer noch in weiter Ferne zu stehen.
    »Vielleicht handelt es sich um eine optische Täuschung. Das Licht der Lampen und die Krümmung
der Straße können unter Umständen einen trügerischen Effekt hervorrufen.« Rhodan biß sich auf die
Unterlippe. »Bald werden wir wissen, ob wir uns der Pyramide genähert haben.«
    »Eine Fata Morgana«, knurrte Kasom gereizt. »Wir sind wie Verdurstende, die kurz vor dem Ende
eine Oase

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