Silberband 021 - Strasse nach Andromeda
befindet«, erinnerte
sich Rhodan. »Kasom, Sie müssen versuchen, mit einem kurzen Anlauf dort hinaufzukommen. Halten
Sie sich fest, sobald Sie Ihr Ziel erreicht haben. Ich hoffe, daß ich Ihnen folgen kann.«
»Glauben Sie, daß es gut ist, wenn wir uns trennen?« fragte Kasoms Stimme aus der
Finsternis.
»Wollen Sie warten, bis es hell wird?« erkundigte sich Rhodan spöttisch.
Er trat zur Seite, um dem Ertruser Platz zu machen. Gleich darauf raste Kasom an ihm
vorüber.
Rhodan hörte einen Fluch, dann rutschte jemand schimpfend auf ihn zu.
»Es ist glatt«, knurrte Kasom grimmig. »Ich kann mich nicht festhalten.«
»Wiederholen Sie den Versuch«, befahl Rhodan.
Schimpfend kehrte Kasom zur Ausgangsposition zurück. Wieder lief er an. Diesmal kam er nicht
zurückgerutscht. Rhodan hörte ihn befriedigt schnauben.
»Geschafft!« rief Kasom. »Nun sind Sie an der Reihe.«
Was für ein Gefühl, dachte Rhodan. Er mußte geradewegs in die Dunkelheit springen, ohne
sein Ziel vor den Augen zu haben. Er ging einige Meter zurück und rannte los. An der
Pyramidenwand wurde er langsamer und wäre fast nach hinten gekippt. Dann griff Kasoms Hand zu und
erwischte ihn an der Seite. Rhodan spürte, wie er allmählich hochgezogen wurde. Der Ertruser
brummte wie ein Bär. Er zerrte Rhodan neben sich auf die Erhöhung.
Bevor Rhodan Atem schöpfen konnte, bewegte sich der Boden unter ihren Füßen. Rhodan hatte das
Gefühl, daß die Erhöhung der Pyramide versank. Es wurde kühler. Rhodan streckte beide Hände aus,
aber er tastete nur ins Leere.
»Das Ding bewegt sich«, stellte Kasom fest. »Wollen wir abspringen?«
»Nein«, lehnte Rhodan ab. »Warten wir ab, was weiter geschieht!«
Die Erschütterungen wurden stärker. Rhodan hielt sich an Kasom fest, der seinerseits
versuchte, den Halt auf dem halbrunden Höcker zu bewahren.
»Es gleitet abwärts«, erkannte Kasom. »Wohin bringt es uns?«
Rhodan lächelte schwach. »Wo immer man uns hintransportiert – gebratene Ochsenviertel
gibt es dort bestimmt nicht für Sie.«
»… und er möchte die C-5 in ein Eisstadion verwandeln«, schloß Gucky seinen
Bericht, nachdem die Riesenkröte ihren Parablock aufgegeben hatte.
»Nachwuchssorgen also«, sagte Atlan nachdenklich. »Nun, wir können dem Wesen nicht helfen. Das
mußt du ihm klarmachen.«
»Es wird glauben, daß ich es belüge«, sagte Gucky. »Es ist auch im Augenblick nicht wichtig.
Jetzt, da der Parablock des Fremden nicht mehr besteht, muß ich mich um Perry kümmern.«
»Das ist richtig«, gab Atlan zu. »Es wird besser sein, wenn du nach Bigtown teleportierst, um
zu sehen, was dort inzwischen geschehen ist. Sei jedoch vorsichtig.«
Gucky nickte und entmaterialisierte. Zusammen mit dem Mutanten Iwan Goratschin verließ Atlan
die C-5. Das fremde Wesen hockte erwartungsvoll vor der Schleuse.
»Der Mausbiber hat ihm erklärt, daß wir ihm nicht helfen können«, begrüßte Tolot die beiden
Ankömmlinge. »Trotzdem scheint er nicht gewillt zu sein, hier zu verschwinden.«
Atlan starrte in die untergehende Sonne. Er empfand Bedauern mit der Kröte, die auf einer
solchen Welt nach Trockeneis suchen mußte.
»In der Stadt muß es doch eine Möglichkeit geben, Eis künstlich herzustellen«, überlegte er
laut. »Warum also taucht dieser Bursche hier auf?«
»Die Möglichkeiten der Stadt müssen noch lange nicht allen Bürgern zur Verfügung stehen«,
sagte Tolot. »Schließlich kann auch nicht jeder Terraner mit einem Raumschiff fliegen, wenn er
gerade die Neigung dazu verspürt.«
Atlan lachte. »Woher wollen Sie das wissen, Tolot? Doch Ihr Einwand ist berechtigt. Ich
würde diesem Wesen jedoch gern helfen. Schade, daß wir keine Möglichkeit haben, ihn hier
wegzubringen.«
Iwan Goratschin, der Doppelkopfmutant, fragte: »Soll ich das Wesen verjagen, Sir?«
Atlan verneinte. »Wir warten, bis Gucky zurückkommt.«
15.
Mit einem Ruck kam das eigenartige Transportmittel zum Stehen. Rhodan lauschte in
die Dunkelheit hinein.
»Ich frage mich, wohin man uns gebracht hat«, sagte Kasom. Seine Stimme klang hohl, als
befänden sie sich innerhalb eines Gewölbes.
Vorsichtig tastete sich Rhodan von dem halbrunden Sockel herunter. Seine Füße berührten jetzt
ebenen Boden. Das konnte nur bedeuten, daß sie sich nicht länger auf der Außenfläche der Pyramide
befanden. Irgendwie waren sie ins Innere gelangt.
»Kommen Sie herunter«, forderte Rhodan seinen Begleiter auf.
»Wollen
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