Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 021 - Strasse nach Andromeda

Titel: Silberband 021 - Strasse nach Andromeda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
schüttelte den Kopf. »Wir sollten noch einige hundert Meter zurücklegen«, schlug er vor.
»Hier wird bald ein Sturm losbrechen, wie wir ihn selten erlebt haben.«
    Sie hängten sich an den Armen ein und watschelten auf ihren kurzen Beinen aus dem Randgebiet
der Kältezone heraus.
    Redhorses Füße berührten etwas Weiches und versanken darin. Er schlug die Augen
auf, und seine Gedanken glitten an die Oberfläche seines Bewußtseins. Die letzten Meter hatte er
in halber Bewußtlosigkeit zurückgelegt. Redhorse starrte auf den Boden. Er watete durch eine
zentimeterhohe, schmutziggrüne Schicht.
    Schnee! Redhorse hätte vor Wut und Enttäuschung beinahe das Seil losgelassen. Ausgerechnet
jetzt mußten sie in ein Schneegebiet eindringen. Sie konnten nur hoffen, daß der Schnee nicht so
hoch lag, daß er das Vorwärtskommen des Shifts verhinderte.
    Inzwischen waren sieben Männer ausgefallen. Einen hatten sie ins Innere des Raupenpanzers
gebracht. Die anderen schlichen völlig entkräftet hinter den Zugmannschaften her.
    Redhorse rechnete damit, daß jetzt stündlich weitere Männer aufgeben mußten. Ihre Zahl würde
sich schnell vergrößern.
    Nun kam noch der Schnee hinzu. Auch der zweite Shift hatte anscheinend mit Schwierigkeiten zu
kämpfen, denn er lag bereits fünfzig Meter schräg hinter ihnen zurück.
    Redhorse hatte zwei weniger erschöpfte Männer als Kundschafter vorausgeschickt. Er ließ diese
beiden in kurzen Abständen ablösen, um möglichst vielen die Gelegenheit zu einer kurzen und
zweifelhaften Erholung zu gönnen.
    Redhorses Füße schleiften im Schnee. Es hatte nicht überall geschneit. Solange die Schneedecke
nicht höher wurde, bestand keine Gefahr, daß der Shift steckenblieb. Bald stellte der Captain
fest, daß sie sogar besser vorankamen.
    In den letzten Minuten hatte die Heftigkeit des Windes zugenommen. In Redhorses Gedanken
entstand das Bild eines fürchterlichen Blizzards. Er hoffte, daß ihnen das erspart blieb, denn
sie waren nicht mehr kräftig genug, um einen Schneesturm zu überleben.
    An den Rändern der kleineren Krater war der Schnee geschmolzen. Redhorse folgerte daraus, daß
aus der Tiefe warme Luft kam. Er war entschlossen, mit seinen Männern in einen der unterirdischen
Tunnels einzudringen und eine Pause einzulegen, wenn es nicht anders ging.
    Redhorse konnte das monotone Scharren der Füße nicht mehr hören. Das Knirschen und Rumpeln des
Shifts wurde zu einer Qual. Auch die Männer unterbrachen diese eintönige Geräuschkulisse nicht.
Sie hatten aufgehört zu fluchen, wenn sie stolperten. Sie beklagten sich nicht, und sie
schimpften nicht miteinander.
    Sie waren fast völlig teilnahmslos geworden. Es gab nur noch die Kälte – und ein achtzehn
Tonnen schweres Ungeheuer, das auf den Schultern eines jeden lastete und gezogen werden
mußte.
    Vorwärts gegen schneidenden Wind und durch knöchelhohen Schnee. Der Transport war zu einem
gespenstischen Zug geworden, zu einer Tantalusqual. Grüne, vollständig eingehüllte Gestalten, die
sich kaum noch aufrecht halten konnten und immer häufiger taumelten, bewegten sich mit einer
Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde durch eine Landschaft, in der es keinen warmen
Platz zu geben schien.
    Vier Kilometer, dachte Redhorse. Oder fünf.
    Vor ihm schwankte jemand aus der Reihe. Die übrigen würden für diesen einen Mann mitziehen
müssen, bis er wieder stark genug war, um zu helfen. Wahrscheinlich kehrte er nie wieder an
seinen Platz zurück.
    Trotz der beiden Jacken, die er trug, war Redhorses Schulter vom Zugseil wundgescheuert. Doch
er spürte die Schmerzen kaum.
    Träge glitten die Raupen des Shifts durch den Schnee, walzten ihn platt und rissen schmutzige
Furchen in die Oberfläche. Dazwischen waren die Fußabdrücke von vierhundert Männern, die in
Gruppen zu zehn und fünfzehn an den Zugseilen hingen.
    Wieder verließ ein Mann das Seil. Er taumelte zur Seite und fiel zu Boden. Zwei der bereits
ausgeschiedenen Raumfahrer hoben ihn auf und stützten ihn. Ein dritter nahm den Platz des
Erschöpften ein.
    Der Wind führte Eiskristalle mit sich und trieb den Schnee in dünnen Schleiern dicht über dem
Boden dahin.
    »Halt!« wollte Redhorse rufen, doch es wurde nur ein Krächzen.
    Der Shift hielt. Redhorse wurde von hohläugigen Gestalten umringt.
    »In der Nähe des nächsten Kraters halten wir an«, sagte er. »Wir gehen unter die Oberfläche
und suchen einen warmen Platz zum

Weitere Kostenlose Bücher