Silberband 024 - Die Para-Sprinter
fortgeschritten war. Jedesmal dann machten sich die Informationen
bemerkbar, die seinem Gehirn zusätzlich mitgegeben worden waren, weil es Aufgaben zu erfüllen
hatte, die es ohne dieses Wissen nicht ausführen konnte. Denn hier handelte es sich um
Informationen, die für das Gelingen des Unternehmens von entscheidender Bedeutung waren. Wie zum
Beispiel, wenn Halgor und Son-Hao, Imar und Hegete durch irgendeinen Umstand plötzlich ausfielen?
Selbst allein mußte er dann noch in der Lage sein, den Auftrag auszuführen.
»Wie ist das«, unterbrach Son seinen Gedankengang, »können wir jetzt …?«
Cole lächelte ein wenig verlegen.
»Ja. Wir suchen die Schalttafel. Die Säule wurde innerhalb der Energieblase transportiert.
Alle wichtigen Einzelteile mußten gegen äußere Beeinflussung sorgfältig geschützt werden. Die
Tafel liegt hinter einem hermetisch schließenden Luk. Ein Fingerdruck betätigt den Auslöser und
läßt das Luk aufklappen.«
Son grinste ihn an und nickte begeistert.
»Jetzt denkst du wieder geradeaus«, lobte er.
Zwei Stunden später saß Cole einsam im Kommandostand der KITARA und beobachtete die
Bildschirme. Im Hauptladeraum brauchten sie seine Hilfe nicht mehr. Die Impulsweiche war der
Aggregatekomplex, der nach seiner Fertigstellung in etwa drei Stunden den regulären
Transportkanal des Sonnentransmitters anzapfen und das Objekt, das zur weiteren Durchführung des
Auftrags notwendig war, in die Nähe der KITARA bugsieren würde. Der Eingriff in die Tätigkeit des
Transmitters war für jedermann, der auf ein solches Ereignis nicht vorbereitet war, unbemerkbar.
Die Terraner, die den Sonnentransmitter und Kahalo fest in der Hand hielten, würden nichts davon
feststellen können, daß sich ein fremdes Objekt in ihre Galaxis schlich.
Nach wie vor bestand die Gefahr, daß eines der terranischen Schiffe, die zu Tausenden in
dieser Gegend kreuzten, dem angeblich vernichteten Schiff wieder auf die Spur kam. Die Reichweite
der terranischen Ortungsgeräte war beeindruckend. Zwar waren sämtliche Energieverbraucher und
-erzeuger, bis auf die lebensnotwendigen, an Bord der KITARA abgeschaltet und damit die Gefahr
einer Streufeldortung vermieden, aber selbst ein völlig inerter metallischer Körper konnte über
mehrere Millionen Kilometer hinweg wahrgenommen werden. Bei der gewaltigen Zahl von
Imperiumsschiffen, die sich hier herumtrieben, war es nicht allzu unwahrscheinlich, daß eines von
ihnen bis auf weniger als die kritische Entfernung an die KITARA herankam. Cole hatte von Halgor
den Auftrag bekommen, Ausschau zu halten. Genau alle fünf Minuten einmal nahm er den Materieorter
in Betrieb und ließ ihn für wenige Sekunden den ganzen Raumwinkel bestreichen. Das Gerät
verbrauchte nur wenig Energie und würde dennoch jedes Objekt von mehr als zehn Metern Durchmesser
anzeigen, das sich innerhalb eines Umkreises von acht Millionen Kilometern befand. Sie konnten
nur hoffen, daß sie die Impulsweiche fertigstellen und aktivieren konnten, ehe sie möglicherweise
durch Zufall entdeckt wurden.
Perry Rhodan wirkte ungewöhnlich ernst. Er bedachte Atlan und Reginald Bull, als
sie seinen privaten Arbeitsraum betraten, nur mit einem kurzen Kopfnicken. Es war erst zwei
Minuten her, seitdem er angerufen und die Männer gebeten hatte, auf dem schnellsten Wege zu ihm
zu kommen. Es schien ihm wirklich eilig zu sein. Er wartete nicht, bis Bully einen passenden
Stuhl gefunden hatte, sondern begann sofort.
»NATHAN hat alle bisher bekannten Fakten analysiert. Die Inpotronik kommt auf Grund der
eingegebenen Informationen ohne jede Zweideutigkeit zu dem Schluß, daß die Explosion der KITARA
vorgetäuscht war, und daß es sich bei Halgor Sörlund und seinen Männern um Agenten der Maahks
handelt. Außerdem haben die Auswertungen der Kampfhandlungen über Kahalo ergeben, daß kein
einziges Maahkschiff das Orbon-System verlassen hat. Die Meldung der KITARA, daß sie von Maahks
angegriffen wurde, muß also als eindeutige Lüge bezeichnet werden.«
Atlan nickte schweigend. Reginald Bull sah Rhodan überrascht an.
»NATHAN ist jedoch nicht in der Lage«, fuhr Rhodan fort, »festzustellen, wie die fünf Männer
in den Dienst der Maahks gezwungen wurden. Wir tappen in dieser Hinsicht noch immer im dunkeln,
und jede Spekulation ist irrelevant, solange die notwendigen Anhaltspunkte fehlen. Aber das ist
im Augenblick von zweitrangiger Bedeutung. Wichtig ist allein die Frage: Was
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