Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
bedenkt«, meinte er, »daß dieses Fanal halutischer Vernichtungswut seit rund achtzig
Jahren am Firmament der Erde glüht …«
    Er wurde vom nachhallenden Röhren eines Strahlschusses unterbrochen.
    Die drei Männer, die am Grunde der Gletscherspalte neben dem Kleintransmitter standen, griffen
zu ihren Waffen. Log rührte sich nicht von der Stelle. Der Psi-Roboter schien entschlossen zu
sein, tatsächlich nur als ›Schutzengel‹ zu wirken und nicht als aktives Mitglied des
Sonderkommandos.
    Captain Uwanok erreichte den Rand der Spalte zuerst. Seine schräggestellten Augen blinzelten
in das Zwielicht der Pleistozännacht.
    Etwa zweihundert Meter vom Transmitterversteck entfernt lag ein riesenhafter, dunkler Hügel
auf dem blanken Eis. Beizender Gestank verbrannten Fleisches und Felles stieg in die Nase des
Eskimos. Schattenhaft bewegten sich winzig wirkende Gestalten um den zusammengebrochenen
Tierkörper.
    »Offenbar eines der Wollhaarmammute, die hier leben«, flüsterte Aino, als der Oberst neben ihm
anlangte.
    »Und die Jäger …?« flüsterte Shelton zurück. »Wenn das mein Geschichtsprofessor sehen
könnte: Eiszeitwilde schießen Wollhaarmammut mit Impulsstrahler …!«
    Hinter ihm begann jemand zu kichern. Es war jedoch nicht Log, sondern Oberleutnant
Messier.
    »Spätestens nach zwei oder drei Generationen werden es tatsächlich nur Eiszeitwilde sein. Dann
nämlich, wenn die mitgenommenen Vorräte an Waffen, Energiespeichern und aufblasbaren Klimazellen
verbraucht oder verschlissen sind und nicht mehr ersetzt werden können. Von da an müssen die
Nachkommen der Lemurer mit Feuerstein, Knochenlanze und Fallgruben auskommen. Das alte Wissen
wird sehr schnell in Vergessenheit geraten und erst nach vielen Jahrzehntausenden Stück für Stück
neu erworben werden müssen.«
    »Es ist eine Schande!« erklärte der Captain. »Nur, weil niemand daran dachte, daß die
Menschheit einmal eine Niederlage erleiden könnte, ist ein großer Teil eines hochzivilisierten
Volkes dazu verdammt, sich in Urwäldern und Eisfeldern zu verkriechen, damit man den halutischen
Ausrottungskommandos entgeht!«
    Er blickte wieder nach vorn, als die Gestalten der Lemurer sich von dem massigen Körper des
Mammuts lösten und, mit großen Fetzen Fleisches bepackt, den unsichtbaren Verstecken
zuwankten.
    Schauerlich durchdrang das Geheul eines Wolfes die Stille. Von drei Seiten fielen andere aus
der eiszeitlichen Gattung Canis dirus ein. Bald würde sich ein Rudel gesammelt haben und über die
beträchtlichen Fleischreste des toten Giganten herfallen.
    »Wir holen unsere Ausrüstung und brechen auf!« befahl der Oberst.
    Eine Viertelstunde später hoben sich die drei Männer mit Hilfe ihrer flugfähigen Kampfanzüge
in die Luft. Dicht über dem funkelnden Eis des Gletschers strebten sie dem Ausgang des Tales zu.
Ringsum erscholl klagendes Heulen. Es war, als riefen die Wölfe den Mond an, der totenbleich und
groß vor dem Hintergrund des flammenden Gasringes stand.
    Zweiundzwanzig Kontrollampen über der SK-Zentrale glühten kurz nacheinander in
grünem Licht. Zweiundzwanzig Beobachtungssonden waren zurückgekehrt.
    Perry Rhodan und Atlan begaben sich in die Sonden-Kontroll-Zentrale, als die Meldung des
Chefkontrolleurs sie erreichte. Hinter ihnen schloß sich das stählerne Schott.
    Noch einmal öffnete sich die Tür, und Icho Tolot trat ein.
    »Gestatten Sie, daß ich an der Vorführung teilnehme?«
    In Rhodans Gesicht zuckte es. Er wußte, was in dem Giganten vorging.
    »Selbstverständlich!« antwortete der Terraner mit einladender Handbewegung. »Sie haben es
nicht nötig, erst darum zu bitten, Tolotos.«
    Mit voller Absicht hatte er die Anrede verwendet, wie sie unter den Halutern der Jetztzeit nur
unter besten Freunden üblich war. Er wollte Icho Tolot beweisen, daß ihre Freundschaft auch durch
die halutischen Verbrechen der Vergangenheit nicht erschüttert werden konnte.
    Der Koloß gab ein tiefbefriedigtes Grollen von sich.
    Perry nickte dem Kontrolloffizier zu.
    »Sie können beginnen!«
    Über dem Projektionsgitter baute sich das Abbild eines riesenhaften Raumhafens auf.
    Seit dem Zwischenfall mit Orghon durfte sich die CREST III nicht mehr sehen lassen. Niemand
wußte, wieviel die Lemurer von der Wahrheit kannten, jedoch würde in der augenblicklichen
Krisensituation der geringste Verdacht genügen, um massive Gegenmaßnahmen anlaufen zu lassen.
Darum wurden lediglich

Weitere Kostenlose Bücher