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Silberband 028 - Lemuria

Titel: Silberband 028 - Lemuria Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Der zweitausendfünfhundert Meter durchmessende Schiffsgigant befand
sich noch immer in voller Gefechtsbereitschaft.
    In den Empfängern der Ortung zirpten ununterbrochen die kosmischen Störungen.
    Der blaue Überriese Big Blue stand unmittelbar vor uns und flammte in alles verzehrender
Glut.
    Der nächste Stern war nur knapp acht Lichtmonate entfernt. Etwa viertausend andere Sonnen,
darunter Drei- und Vierfachkonstellationen mit so nahen Abständen, daß es häufig zu
Energieüberschlägen kam, engten das Blickfeld so ein, daß man auf den Bildschirmen der optischen
Außenborderfassung nur noch ein vielfarbiges Wogen ohne klar erkennbare Markierungspunkte
bemerkte.
    Mir war, als befänden wir uns mit dem neuesten Großraumer der terranischen Schiffbautechnik in
einem Meer aus energiebeladenem Licht, das uns jeden Augenblick zu verschlingen drohte.
    Eine kosmische Navigation nach gewohnten Maßstäben war hier nicht mehr möglich. Selbst wenn
man sich einem als Bezugspunkt bekannten Stern von besonderer Größe oder seltener Leuchtkraft bis
auf wenige Lichtmonate genähert hatte, konnte es geschehen, daß man ihn wegen der zahllosen
anderen Sonnen nicht sah. Kosmonauten, die unter solchen Bedingungen noch einen einwandfreien
Kurs fliegen konnten, waren Künstler ihres Faches.
    Niemand konnte genau sagen, wo wir uns eigentlich befanden und wie weit der Achsenschnittpunkt
der Zweiten Galaxis, also der Zentrumskern, von uns entfernt war.
    An Hand der Sterndichte konnte nur vermutet werden, daß wir so tief in die verbotene Zone des
Andromedanebels eingedrungen waren wie vor uns noch kein anderer Terraner.
    Der Gedanke daran ließ mich immer wieder auf die Kontrollbildschirme sehen.
    Ich drehte meinen Sitz um und versuchte, das Labyrinth der Hauptzentrale zu überblicken.
    Weit hinten, kaum zu erkennen, lagen die Einsatzmutanten auf ihren Ruhebetten.
    Icho Tolot fiel im vorgeschriebenen Abblendlicht besonders durch seine rotglühenden Augen
auf.
    Hunderte von großen und kleinen Bildschirmen, Tausende von fluoreszierenden
Instrumentengläsern und zehntausend verschiedenfarbig markierte Knöpfe, Hebel und gesicherte
Kippschalter zeugten davon, daß hier die Nervenzentrale der CREST III lag.
    Ich drehte den Sessel in die richtige Stellung, fuhr die Lehne zurück und sah zu den
Riesenbildschirmen der Panoramagalerie hinauf. Das Leuchten und Wallen unzähliger Sterne
überflutete mich wie kaltes Feuer.
    Ich schaute nach links.
    Perry Rhodan fixierte mich bereits minutenlang.
    Unsere Blicke trafen sich. Ich bemerkte, daß sich die Aufmerksamkeit der Zentralbesatzung auf
uns richtete. Man erwartete eine Entscheidung.
    Er bewegte plötzlich die Lippen. Seine Stimme klang so gelassen, wie ich es in verfahrenen
Situationen von ihm gewöhnt war. Er versteckte wieder seine wahren Gefühle hinter der Maske des
Unerschütterlichen.
    »Du hast mit offenen Augen geschlafen«, stellte er fest.
    »Ein Vorrecht wahrhaft großer Männer.«
    Der Terraner schmunzelte.
    »Ich habe dich nie für eine unbedeutende Persönlichkeit gehalten, Imperator. Darf man
erfahren, was hinter deiner zehntausendjährigen Stirn vorgeht?«
    Oberst Cart Rudo warf mir einen düsteren Blick zu. Der eins Komma sechzig Meter große, aber
ebenso breite Schwerathlet ahnte, daß ich Bedenken anzumelden hatte.
    »Ich warte, Freund!« mahnte Rhodan.
    Ich fühlte mich in meiner Rolle nicht wohl. Zu oft schon hatte ich den Mahner und Warner
spielen müssen, obwohl mir nichts ferner lag, als eine Aufgabe unerledigt zu lassen.
    Rhodan kannte mich genau. Er wußte, daß ich seit wenigstens einer halben Stunde einen Kampf
mit mir selbst ausfocht. Meine natürlichen Triebe wollten mich dazu verführen, auf diesem
einsamen Planeten nachzusehen, was dort eigentlich geschah.
    Meine Neugierde wurde von den ungeheuren Industrieanlagen, die im Verlauf unseres
Kreisbahnflugs soeben über der südlichen Planetenrundung auftauchten, angestachelt. Wenn ich
meinem Verlangen nachgegeben hätte, hätte ich nun den Vorschlag gemacht, das Geheimnis zu lösen.
Unter Umständen hatten die Tefroder hier eine wichtige Kriegsmaschinerie aufgebaut.
    Meine Logik und die heimliche Stimme einer zehntausendjährigen Erfahrung versuchten, das
Intuitive zu unterdrücken. Es war und blieb taktisch verkehrt, ohne jede Rückendeckung und ohne
genaue Kenntnisse über unsere kosmonautische Position, die Stärke des Gegners und eine
Wahrscheinlichkeitsberechnung über dessen

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