Silberband 029 - Der Zeitagent
strahlen Psi-Felder aus.«
»Na also!« sagte Omar erleichtert. »Da Sie auch mit Paraenergie modulieren können, stellen die
Fledermäuse kein Problem dar.«
Der Modul erwiderte nichts darauf, und Omar wandte seine Aufmerksamkeit wieder den vier
seltsamen Wesen zu.
Eine Viertelstunde später waren sie heran. In etwa fünfzig Metern Höhe überflogen sie die
Gigaechse Lady. Deutlich vermochte Omar Einzelheiten zu erkennen.
Er hielt unwillkürlich den Atem an.
Die Gestalten besaßen zwei Arme und zwei Beine, waren etwa zwei Meter lang und schienen durch
einen Hornpanzer geschützt zu sein. Köpfe und Gesichter waren menschenähnlich, jedoch vollkommen
haarlos. Zwischen Armen und Beinen klafterten ledrige Flughäute ungefähr sechs Meter breit.
Die vier Wesen kreisten über Lady und schraubten sich allmählich höher, ohne die Flughäute zu
bewegen. Die ausgezeichnete Thermik Pigells nahm ihnen diese Arbeit ab.
Plötzlich löste sich eines der Wesen aus dem Verband, legte die Flughäute an und schoß auf die
Gigaechse zu. Etwa zehn Meter darüber breitete sie die Flughäute wieder aus und segelte
davon.
Omar Hawk hatte den eiförmigen Gegenstand gesehen, der sich von dem Flugwesen löste. Mit einem
Satz sprang er zu Lun und riß ihn auf den Rücken der Echse herunter.
Im nächsten Augenblick stieg eine Schlammsäule neben Lady auf.
»Bomben …!« hauchte der Oxtorner entgeistert. »Sie werfen chemische Sprengbomben auf
uns!« Er packte den Modul am Arm. »Setzen Sie Ihre Modulationsfähigkeit ein. Entziehen Sie den
Gehirnen die Energie!«
Baar Lun schüttelte den Kopf.
»Das habe ich schon versucht, als der eine zum Sturzflug ansetzte, Hawk. Es geht nicht. Die
Psi-Ströme, die die anderen ausstrahlen, scheinen Anti-Eigenschaften zu besitzen.«
Omar nickte mit düsterem Gesicht.
»Dann ziehen Sie ruhig Ihren Strahler. Wir können ohnehin nicht mehr viel verderben, fürchte
ich.«
Als der nächste Hautflügler zum Angriff ansetzte, schossen Omar und Baar. Das Wesen löste sich
in eine Wolke glühenden Gases auf. Die anderen drei stoben auseinander. Solche massive Gegenwehr
hatten sie offenbar nicht erwartet. Sie versuchten kurz darauf einen Anflug von drei Seiten
zugleich. Danach floh der einzige Überlebende in Richtung des nahen Kontinents.
Nachdenklich schaute Omar ihm hinterher.
»Eines verstehe ich nicht«, sagte er kaum hörbar. »Einen Gegner, der die Mittel besitzt, ein
Raumschiff vom Range der CREST III auszuschalten, sollte in der Lage sein, sich selbst gegen den
Beschuß aus relativ lächerlichen Strahlwaffen zu schützen …«
»Was sagten Sie?« fragte der Modul.
Omar hob die Schultern.
»Nichts Besonderes, Lun. Ich bin nur froh, daß wir endlich eine konkrete Spur gefunden haben.
Auf jenem Kontinent …«,erstreckte den Arm aus und wies auf die bewaldeten Hügel, hinter
denen vulkanischer Rauch aufstieg, »… muß sich ein Stützpunkt der Flugmenschen befinden.
Nachdem wir ihren Angriff so mühelos abwehren konnten, werden wir unsererseits angreifen. Ich bin
gespannt, wie sich die Dinge weiterentwickeln.«
Nach einer Weile wandte er den Kopf und sah den Modul an.
»Sie sagen ja gar nichts dazu, Lun …?«
Baar Lun blickte auf und lächelte geistesabwesend.
»Schon gut, Hawk. Lassen Sie mir ein wenig Ruhe, ja. Ich möchte über ein wichtiges Problem
nachdenken.«
»Darf man fragen, was für …«
Lun winkte ab.
»Nein, Sie dürfen nicht!«
Achselzuckend nahm Omar wieder seinen Platz im Nacken von Lady ein. Wenn der Modul etwas nicht
sagen wollte, so bekam man es auch nicht aus ihm heraus. Es wäre sinnlos gewesen, weiter fragen
zu wollen.
Dennoch beschäftigte sich der Oxtorner in Gedanken mit der Frage, welches Problem wohl
wichtiger sein könnte, als die dringend erforderlichen taktischen Überlegungen.
Er fand die Lösung, als das Ufer nur noch hundert Meter entfernt war – und ärgerte sich
darüber, daß er seine Taktik nun radikal würde ändern müssen …
Omar trieb Lady zu höchster Eile an. Die Echse brach durch die niedrige Vegetation
des Uferstreifens und stürmte in eine enge Schlucht hinein. In einer natürlichen Einbuchtung
brachte der Oxtorner das Tier zum Stehen.
Er wandte sich zu Baar Lun um und flüsterte:
»Die Flugmenschen wissen durch den Entkommenen, daß wir noch leben und wahrscheinlich auf
diesem Kontinent landen wollen. Deshalb schlage ich vor, wir trennen uns jetzt. Sie, Lun, sollten
auf Lady schnurgerade
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