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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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nach der Zündung der Fragmentwaffe irgendwie wieder zurückkommen können, auch
wenn das jetzt unmöglich erscheint. Sie spielen um den höchsten Einsatz, den Sie haben: um Ihr
Leben.«
    »Ich habe schon einmal ein unmögliches Spiel gewonnen«, erinnerte der Kommandant und deutete
abermals auf den Figurenkasten des dreidimensionalen Logikspiels.
    »Unerwartete Gewinne machen leichtfertig«, sagte Miras-Etrin. »Ich habe in meinem Leben
unzählige Männer sterben sehen, die sich nach einem kleinen Gewinn für große Eroberer hielten.
Ich halte Sie weder für unbescheiden noch für größenwahnsinnig, Broysen, aber Sie müssen mir
zugestehen, daß Sie ein Hasardeur sind.«
    Die Augen des Tefroders brannten.
    »Geben Sie mir eine Chance?« fragte er gespannt.
    Es war einer der wenigen Augenblicke in Miras-Etrins Leben, daß er Verständnis für ein anderes
Lebewesen aufbrachte. Vielleicht dachte er auch daran, daß er ein ähnliches Leben wie Broysen
geführt hätte, wenn er nicht ein Zellaktivatorträger gewesen wäre.
    »Sie können mit dem Duplo tauschen«, sagte der MdI.
    »Danke!« krächzte Broysen erleichtert.
    Miras-Etrin erhob sich und zeigte zur Tür. »Kommen Sie«, sagte er. »Wir begeben uns in den
Hangar. Ich möchte Ihnen noch einmal alles erklären.«
    Broysen war groß und hager. Er achtete so sehr auf körperliche Sauberkeit, daß er fast steril
wirkte. Es war etwas an diesem Mann, das den MdI beeindruckte. Vielleicht hätten sie Partner
werden können, wenn sie auf einer Stufe gestanden hätten.
    Sie schwiegen beide, bis sie den Hangar betraten und vor dem kleinen Raumschiff standen.
    »Eigentlich ist es nur ein kompakter Linearantrieb«, sagte Miras-Etrin und deutete auf den
drei Meter langen rechteckigen Kasten. »Sie können nur darin liegen. Viel Bewegungsfreiheit
bleibt Ihnen nicht. Trotzdem wird Sie das Ding sicher ins Zielgebiet bringen. Ich habe an alles
gedacht. Die terranischen Wachstationen werden Sie für einen Meteor halten. Man wird feststellen,
wie Sie auf die Erdoberfläche zuschießen und dann verschwinden. Für terranische Begriffe eine
völlig normale Sache. Auch der hohe Nickelgehalt, den man wahrscheinlich feststellen wird, ist
nicht ungewöhnlich. Sie werden jedoch aussteigen und in Ihrem Raumanzug zu einer TV-Station
fliegen, die sechsunddreißigtausend Kilometer über der Erdoberfläche kreist. Um die genauen
Entfernungen brauchen Sie sich nicht zu kümmern, denn Ihr kleines Schiff ist genauestens
programmiert. Es bleibt also nichts dem Zufall überlassen. Wir haben sogar einen Impulsschlüssel
nachbauen lassen, mit dessen Hilfe Sie die Schleuse des zehn Meter durchmessenden TV-Satelliten
öffnen können.«
    Broysen, für den diese Informationen nicht neu waren, hörte geduldig zu.
    »Sobald alle Konferenzteilnehmer in der Solar Hall versammelt sind«, fuhr der MdI fort, »wird
sich die dritte Fragmentwaffe zusammenfügen. Dann brauchen Sie nur noch auf den Knopf zu drücken,
um den Kernzünder für Sauerstoffatome auszulösen. Sämtliche Sauerstoffatome in der irdischen
Atmosphäre werden sofort in den Kernprozeß treten. In Sekundenschnelle wird die Erde einer
sonnenheißen Fackel gleichen. Es wird keine Überlebenden geben.«
    »Ich bin bereit«, sagte Broysen.
    Miras-Etrin blickte auf die Uhr. Der terranische Kommandant hatte noch eine halbe Stunde Zeit.
Zeit genug für ein dreidimensionales Logikspiel. Es würde die letzte Partie sein, die sie
austragen konnten, überlegte der MdI.
    Denn Broysen würde nicht zurückkehren.
    Bewegungslos kauerte Matten-Willy neben dem noch immer bewußtlosen Riera.
Enttäuschung und Kälte hatten ihn müde gemacht. Sein Freund Al hatte ihn in diesem Raum
zurückgelassen und ihm befohlen, auf Riera aufzupassen. Willy ahnte, daß es für Al nur ein
Vorwand war, um allein weiterzusuchen. Es sah ganz danach aus, als sei Aboyer mit den Leistungen
seines Verbündeten nicht zufrieden.
    Willy fuhr langsam ein Stielauge aus und richtete es auf Riera. Der alte Mann sah nicht so
aus, als sollte er in nächster Zeit zu sich kommen. Willy fragte sich, in welchem Teil des Hotels
Aboyer sich in diesem Augenblick herumtreiben mochte. Sicher hatte der Agent der Abwehr noch
keinen Erfolg gehabt, sonst wäre er zu Willy zurückgekommen.
    Draußen würde es bald hell werden, überlegte Willy. Dann mußte er Rieras Zimmer räumen. Es war
zu gefährlich, wenn er blieb, bis ein Robot-Butler oder jemand vom Personal

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