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Silberband 030 - Bezwinger der Zeit

Titel: Silberband 030 - Bezwinger der Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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kaum. Er sah so aus, als sollte er jeden Augenblick das Bewußtsein
verlieren. Der Lift hielt, und die aufgleitende Tür gab den Blick auf einen breiten Gang frei.
Auch hier sorgten Klimaanlagen für eine angenehme Temperatur. Indirektes Licht erhellte den Gang.
Prächtige Wandgemälde zeigten Motive aus der tefrodischen Raumfahrt. Das Gebäude unterschied sich
nur wenig von solchen auf der Erde. Wehmütige Gedanken beschlichen mich. Ich mußte mir Mühe
geben, die Rolle eines Weltraumtramps weiterzuspielen. Flüchtig dachte ich sogar an die
Möglichkeit, hier auf Vario ein neues Leben zu beginnen. Aber das hätte die Abkehr von der
Solaren Flotte und all meinen Freunden bedeutet.
    Vulling klopfte an eine Tür und blieb abwartend stehen. Die Tür glitt auf. Vulling deutete auf
meine Waffe und zischte: »Legen Sie das Ding ab, bevor Sie hineingehen.«
    »Sie spinnen wohl?« schrie ich ihn an und trampelte über einen zentimeterhohen Teppich in das
Zimmer hinein.
    Die beiden Seitenwände des Raumes bildeten gleichzeitig die Außenfläche riesiger Aquarien.
Farbenprächtige Fische schwammen darin. Durch Beleuchtungseffekte entstand der Eindruck, daß die
Tiere sich inmitten des Zimmers befanden. Die Decke war eine Art Planetarium; ich glaubte, in die
unermeßlichen Tiefen des Weltraums zu blicken, wenn ich nach oben schaute.
    Die hintere Wand wurde von einer riesigen Landkarte, die ebenfalls beleuchtet war,
eingenommen. Alle Erdteile Lemurias waren darauf eingezeichnet. Vor der Karte stand ein einfacher
Tisch. In einem Sessel saß ein schlanker, energisch aussehender Mann, der einen Schreibstift
zwischen beiden Händen drehte und uns abwartend entgegensah. Sofort spürte ich, daß dieser Mann
gefährlich war. Er besaß weder Vullings Nervosität noch Juvenogs lärmende Freundlichkeit.
    Der Mann hatte dünne, blonde Haare, die streng nach hinten gescheitelt waren. Seine Finger
waren ungewöhnlich lang. Das Gesicht des Mannes wurde von seinen graugrünen Augen beherrscht. In
der Iris dieser Augen schien ein verhaltenes Feuer zu schwelen. Der Tefroder mußte ein
leidenschaftlicher Mann sein, aber er saß da, als könnte ihn nichts aus seiner Ruhe bringen.
    Im Hintergrund sagte Vulling: »Der große Kerl wollte seine Waffe nicht ablegen, Ostrum.«
    Ostrums Blick glitt über mich hinweg, scheinbar flüchtig, aber doch, so fühlte ich, jede
Einzelheit erfassend.
    »Sie hängen wohl sehr an dieser Kanone?« fragte Ostrum.
    Ich räusperte mich. Seine Stimme hatte mich überrascht. Sie klang freundlich, aber diese
Freundlichkeit war nur oberflächlich; eine sachliche Schärfe schwang darunter mit, eine gewisse
Unnachgiebigkeit, die mich vorsichtig werden ließ.
    »Es ist eine Baionga«, erwiderte ich. »Warum sollte ich sie ablegen?«
    Ostrum sagte: »Mit Waffen läßt sich schlecht verhandeln – und verhandeln wollen Sie doch
mit mir, oder?«
    Atlan rettete mich aus dieser gefährlichen Situation.
    »Es kommt darauf an, wer Sie sind, Ostrum«, sagte er. »Denken Sie nur nicht, daß wir uns von
einem kleinen Bürokraten abfertigen lassen.«
    »Soll ich die Wache rufen?« fragte Vulling entsetzt.
    »Warum denn?« wollte Ostrum wissen. »Die Raumfahrer können schließlich nicht wissen, daß ich
der Stellvertretende Leiter des tefrodischen Sicherheitsdienstes bin. Gleichzeitig bin ich Tamrat
für Angelegenheiten der tefrodischen Raumflotte.«
    »Mit Titeln können wir uns nichts besorgen«, schnaubte Rhodan. »Wir brauchen Geld, um uns ein
neues Raumschiff zu kaufen.«
    »Kommandant Zabot hat mich über den Zwischenfall unterrichtet, bei dem Sie Ihr Schiff verloren
haben«, sagte Ostrum. »Wir wollen deshalb keine Zeit mit kindischen Spielchen verlieren. Niemand
nimmt Ihnen ab, daß Ihr Schiff von Maahks vernichtet wurde. Die Maahks sind froh, wenn sie nichts
mit uns zu tun haben.« Ostrum schwang seinen Sessel herum und erhob sich. Ich war erstaunt, wie
klein er war. Solange er gesessen hatte, war er mir ziemlich groß vorgekommen.
    »Ihr Raumschiff ist an Altersschwäche eingegangen«, sagte er spöttisch.
    »Sie wollen nicht bezahlen!« schrie Atlan wütend. »Sie glauben, daß Sie uns einschüchtern
können. Aber wir lassen uns nicht abweisen.«
    »Ich will Sie nicht abweisen, sondern mit Ihnen verhandeln«, erklärte Ostrum. »Zeigen Sie mir
Ihre Papiere.«
    Atlan zog das Bündel schmutziger Unterlagen hervor. Er warf es Ostrum auf den Tisch.
    Ostrum schob die Papiere achtlos zur Seite.

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