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Silberband 032 - Die letzte Bastion

Titel: Silberband 032 - Die letzte Bastion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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beleuchteter Schacht von zehn Metern
Durchmesser wurde sichtbar. Zweifellos handelte es sich um einen Antigravschacht, überlegte
Atlan. Ein kleiner Lift war zusätzlich eingebaut.
    »Man könnte glauben, Sie wären schon einmal hier gewesen«, bemerkte Atlan.
    »Wenn das ein Lob sein soll, dann ist es unverdient«, sagte sie. »Ich habe diesen alten Plan.
Außerdem braucht man nur logisch zu denken.«
    Sie traten nebeneinander an den Rand des Schachtes. Atlan warf einen Blick in die Tiefe.
Brandgeruch stieg ihm in die Nase. Das Geräusch einer überbeanspruchten Maschine wurde
hörbar.
    »Ein Teil der Anlagen scheint noch zu funktionieren«, stellte Atlan fest. Er schaltete das
Flugaggregat seines Schutzanzuges ein. »Verlassen wir uns besser nicht auf die Einrichtung der
Lemurer.«
    Mirona Thetin zeigte keine Furcht. Noch vor Atlan sprang sie in den Schacht und schwebte in
die Tiefe. Der Arkonide folgte ihr. Sie kamen an mehreren Plattformen vorbei, die in
Zwischenetagen mündeten. Die Tefroderin warf einen Blick auf ihren Plan. Als sie etwa tausend
Meter tief ins Innere des Planeten eingedrungen waren, landete Mirona Thetin auf einer Plattform
und winkte Atlan zu.
    »Sehen Sie den Rauch?« fragte sie und deutete in den Schacht.
    Atlan nickte und schaute sich um.
    »Dort unten scheint es zu brennen«, sagte sie. »Noch können die Frischluftgebläse den Qualm
beseitigen. Ich weiß jedoch nicht, ob die automatischen Feuerlöschanlagen noch funktionsfähig
sind.«
    Wieder wunderte sich Atlan über ihre Kenntnisse. Der Hohe Tamrat vom Sulvy-System war eine
erstaunliche Frau. Es fiel Atlan schwer, seine Gedanken auf ihr eigentliches Ziel zu
konzentrieren, solange die Tefroderin in seiner Nähe war. Er wurde magisch von ihr angezogen. Die
Aura vollkommener Weiblichkeit, die diese Frau umgab, hatte ihr wahrscheinlich in der
Vergangenheit oft geholfen, politische Gegner auszuschalten. Es war nur verständlich, daß Mirona
Thetin in dem von ihr regierten System außerordentlich beliebt war.
    »Woran denken Sie, Admiral?« unterbrach ihre Stimme seine Gedanken.
    »An Sie«, erwiderte er.
    Sie faltete den Plan zusammen und schob ihn in die Gürteltasche zurück.
    »Ich habe mich soeben entschlossen, die Suche nach der Geheimpositronik aufzuschieben«, sagte
sie.
    Er starrte sie an. Die großen Scheinwerfer über der Plattform verliehen ihrem braunen Gesicht
einen eigenartigen Reiz. Er sah, daß ihre Lippen bebten. Er machte einen Schritt auf sie zu.
    »Warten Sie, Admiral!« stieß sie hervor. »Hier gibt es bestimmt einen behaglichen Wohnraum. In
dieser technisch perfekten Umgebung könnte ich Sie nicht küssen.«
    Er folgte ihr von der Plattform in einen beleuchteten Gang. Überall standen Transportwagen und
Roboter. Ausgedehnte Rohrleitungssysteme führten unter der Decke entlang. Das Summen unsichtbarer
Maschinen vermischte sich mit dem Rauschen des Blutes in Atlans Ohren.
    Ich bin ihr völlig verfallen, dachte er. Aber er empfand keine Bestürzung bei diesem
Gedanken, eher eine gewisse Befriedigung. Es war ein Gefühl, das ihn gleichzeitig beschwingte und
demütigte. Er nahm die Umgebung kaum wahr, denn seine Augen blieben ausschließlich auf die
Tefroderin gerichtet.
    Sie blieb stehen und stieß eine Tür auf.
    »Ein Maschinenraum!« sagte sie enttäuscht. »Wir suchen weiter.«
    Sie bogen in einen kleineren Seitengang ein. Beim nächsten Versuch hatten sie mehr Glück. Sie
betraten ein quadratisches Zimmer, dessen eine Wand aus einer simulierten Aussicht auf ein
langgestrecktes Tal bestand. An einer anderen Wand stand ein gläserner Schrank mit eigenartig
geformten Holzfiguren.
    »Epoche des Kalgar-Evon«, murmelte sie, als sie eine der Figuren vorsichtig berührte. »Wer
immer das gesammelt hat, war ein Mensch mit Verständnis für die Kunst.«
    Atlan stand inmitten des Raumes und sah zu, wie sie die Figuren bewunderte.
    »Wir können sogar Musik machen«, sagte sie erfreut und deutete auf zwei spulenförmige Behälter
an den Wänden. »Ich glaube jedoch kaum, daß diese Art Musik Ihrem Geschmack entspricht,
Admiral.«
    Wie so oft, stand ihr Tun nicht mit ihren Worten im Zusammenhang, denn noch während sie
sprach, schaltete sie die Geräte ein. Eine schwermütige Melodie, gespielt von unbekannten
Instrumenten, klang durch den Raum. An der Decke begannen Farbkreise im Takt der Musik zu
rotieren.
    »Ich bin nicht wegen dieser Geheimpositronik gekommen«, sagte sie plötzlich und kam

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