Silberband 033 - OLD MAN
Plattform, dann wurde es still.
Redhorse, der unwillkürlich den Atem angehalten hatte, holte tief Luft. Jetzt war ihre Sektion
zusammen mit elf anderen unterhalb der Randzone des Zentralkörpers verankert.
»Wir sind angelangt«, stellte Burnett gleichmütig fest. »Jetzt können wir uns um Ihre beiden
Freunde kümmern.«
»Handeln Sie nicht voreilig«, sagte Redhorse eindringlich zu dem alten Walker. »Sie müssen uns
glauben, daß wir nicht in die Plattform gekommen sind, um Ihrem Volk den Lebensraum streitig zu
machen.« Redhorse deutete auf die Bildschirme. »Überlegen Sie, daß wir nur zu fünft gekommen
sind. Halten Sie uns wirklich für so dumm, daß wir annehmen, die Walkers mit einer so kleinen
Streitmacht besiegen zu können?«
Zum erstenmal zeigte sich Burnett etwas versöhnlicher gestimmt.
»Natürlich könnt ihr uns nicht gefährlich werden«, sagte er.
»Auf der Oberfläche der Plattform liegt unser Schiff«, erinnerte Redhorse ihn. »Es ist nur
noch ein Wrack. Wir sind abgeschossen und von Robotern in die Plattform gebracht worden. Sie
müssen wissen, Burnett, daß nicht alle Roboter den Befehlen der Walkers gehorchen.«
»Das ist richtig«, gab Burnett zu. »Aber ihr seid nun einmal hier, und ich weiß nicht, was ich
mit euch anfangen soll.«
Redhorse spannte seine Muskeln und sprengte die Fesseln, die ihn gehalten hatten. Die Walkers
zischten aufgeregt. Redhorse fühlte, wie sich der Lauf einer Waffe in seinen Nacken preßte.
Er breitete seine Arme aus.
»Geben Sie uns frei, Burnett!« sagte er fest. »Helfen Sie uns, die Plattform wieder zu
verlassen.«
15.
Die Plattform ist mit irgend etwas zusammengestoßen! dachte Zachery und klammerte
sich verzweifelt an einer Verstrebung des Gerüsts fest. Zu seinem Erstaunen ließen sich die
Kampfroboter am Boden der Halle weder von den Erschütterungen noch vom Lärm bei ihrer Suche
aufhalten. Sie hatten sich verteilt und suchten ein Gerüst nach dem anderen ab.
Bald würden sie auch dorthin kommen, wo Zachery Parral und der Testrobot Spinoza um ihr
Gleichgewicht kämpften. Zachery hätte sich mit Hilfe seines Flugaggregats von den
Metallverstrebungen lösen und davonfliegen können. Dann hätten ihn die Roboter jedoch sofort
gesehen. Er zog es deshalb vor, auf ein Ende der Erschütterungen zu warten.
Als der Lärm verstummte und die Plattform zur Ruhe kam, atmete Zachery auf. Er dachte an
Redhorses Stimme, die er vor kurzer Zeit über mehrere Lautsprecher gehört hatte. Hatte man den
Obersten gezwungen, sich mit ihm in Verbindung zu setzen, oder bestand tatsächlich eine Gefahr
für Lujan? Wenn es ein Trick war, durfte Zachery sich nicht ergeben, weil er dann seinen letzten
Trumpf verspielte. Woher aber sollte er wissen, ob Redhorse freiwillig oder unter Zwang
gesprochen hatte?
Spinoza gab auf keine Frage eine Antwort. Er war offenbar so in seine Meditationen versunken,
daß er für Zachery keine Hilfe bedeutete.
Der Leutnant war müde und hungrig. Die Befürchtung, daß es von dieser Riesenplattform kein
Entkommen gab, gewann in seinen Überlegungen allmählich die Oberhand. Die Ausweglosigkeit der
Lage lähmte Zacherys Entschlossenheit.
Die Kampfroboter waren jetzt an der Gerüstreihe angelangt, die nur fünfzig Meter von Zacherys
Versteck entfernt stand. In wenigen Augenblicken würden sie Zachery und den Robot entdecken.
»Wir können nicht länger warten«, sagte Parral zu Spinoza. »Hör zu, du Riesenbaby. Ich
empfehle dir, mich zu begleiten. Wenn du zurückbleibst, werden dich unsere Verfolger bald aus
deinen hübschen Träumen reißen.«
Spinozas weltentrückter Blick änderte sich nicht. Zachery zuckte mit den Schultern und
kletterte zwischen den Streben hindurch auf die Außenseite des Gerüsts. Er brauchte nicht nach
unten zu blicken, um zu wissen, daß ihn die Roboter jetzt erblickt hatten.
Er schaltete das Flugaggregat auf volle Beschleunigung und schwebte an den Gerüsten und Masten
entlang auf die nächstgelegenen Hallenwand zu. Ein Blick zurück zeigte ihm, daß Spinoza dicht
hinter ihm war.
Unter ihnen, über hundert Meter zurück, versammelten sich die Roboter.
Zachery dachte an die BLACK HILLS, an Nibur, an Carruther und an den Aufprall der Space-Jet
auf der Plattform. Wann würde diese Serie von Katastrophen für die letzten Überlebenden der BLACK
HILLS ein Ende haben?
Vielleicht würde er hier sterben, ohne daß jemals ein anderer Mensch erfuhr, auf welche Weise
er ums Leben
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