Silberband 034 - Die Kristallagenten
Trichter von mindestens zwanzig
Feindwaffen. Die Generäle gingen schlau zu Werk. Sie hatten mit seinem Strahler Bekanntschaft
gemacht und wußten, wie gefährlich er war. Sie hatten weder Lust noch Anlaß, ein unnötiges Risiko
einzugehen. Solange sie die Kante der Wände nur dicht genug besetzt hielten, brauchten sie nur
die Mündungen ihrer Waffen nach unten zu halten und in sicherer Deckung abzudrücken. Die
Flüchtenden konnten ihnen nicht entgehen.
Vorläufig lag ihr Feuer ein paar Meter vor dem Ziel.
Danton preßte sich dicht an die Wand und richtete seinen Strahler in die Höhe.
»Sichern Sie nach hinten!« schrie er Lloyd zu.
Dann begann er zu schießen. Mit dünnem Fauchen, kaum hörbar im donnernden Tumult der
Trichterwaffen, entlud sich die Waffe. Ein scharfgebündelter Energiestrahl schoß an der Wand nach
der linken Rampe empor und griff nach den Trichtermündungen, die über die Kante ragten. Wabernde
Glut wallte auf. Die Trichter leuchteten auf und zerplatzten mit dumpfen Explosionen. Die Kante
der Wand begann zu qualmen und zu kochen. Rauchende Bahnen geschmolzenen Baumaterials rannen in
den Spalt herab. Unter dem Sog der heißen Luft trieb der Qualm nach oben und nahm dem Gegner die
Sicht. Einen Augenblick lang sah es so aus, als hätte Rois umsichtige und blitzschnelle Reaktion
den Überfallenen den entscheidenden Vorteil verschafft, den sie brauchten, um dem wütenden
Ansturm des Gegners zu entkommen.
Roi zögerte nicht, die Lage auszunutzen. Mit einem Ruck warf er sich den Körper des
bewußtlosen Perry Rhodan wieder über die Schulter und stürmte den Gang entlang nach hinten, auf
den Liftschacht zu.
Tako Kakuta folgte ihm hinkend und ächzend. Den Abschluß bildete Fellmer Lloyd, der von Zeit
zu Zeit eine Salve den Spalt entlangschoß, um die Generäle auf Abstand zu halten.
Roi hatte den Schachteinstieg fast erreicht, als das eintrat, was seine Hoffnungen mit einem
Schlag endgültig zunichte machte.
Aus den schmalen, finsteren Öffnungen quollen die unbeholfenen Gestalten zweier Generäle, und
hinter ihnen kamen andere, ein wiegender Hals nach dem andern, Kugelkopf auf Kugelkopf. Danton
wechselte blitzschnell den Modus seiner Waffe und schoß. Die ersten beiden Generäle sanken
paralysiert zu Boden, aber über die Stürzenden hinweg brandete der Donner einer Trichterwaffe,
und ein brennender Schmerz durchflutete Danton. Für den Bruchteil einer Sekunde war er unfähig,
sich zu rühren. Im Unterbewußtsein nahm er wahr, daß hinter ihm eine weitere Waffe losdonnerte.
Die nachdringenden Generäle stürzten zu Boden.
Roi riß sich zusammen.
Der letzte Ausweg war ihnen versperrt. Sie hatten nur noch zwei Möglichkeiten –
abzuwarten, bis die Generäle dicht genug heran waren, um ihre Opfer mühelos über den Haufen zu
schießen, oder einen Ausbruch zu versuchen.
Roi entschied sich für das letztere.
Sie machten kehrt und stürmten den Spalt entlang nach vorn. Inzwischen waren die
Trichtermündungen wieder an den Kanten der Seitenwände erschienen. Krach auf Krach donnerten sie
von oben herab. Fellmer Lloyd, der jetzt an der Spitze lief, bestrich die Wände mit einer weit
gefächerten Salve und brachte die Schützen für eine oder zwei Sekunden zum Schweigen. Roi nahm im
Laufen den rückwärtigen Teil des Ganges unter Feuer und hielt den nachdrängenden Gegner auf
Distanz.
Das Ende des Spalts kam rasch näher. Dort war eine Schar von Generälen inzwischen in Stellung
gegangen, um den Augenblick abzuwarten, in dem sie ungehindert in den Gang eindringen konnten.
Obwohl sie gewußt haben mußten, daß ihre eigenen Leute im Liftschacht warteten, um die Terraner
am Entkommen zu hindern, kam ihnen der plötzliche Vorstoß des Gegners offenbar völlig unerwartet.
Lloyd, Roi und Tako Kakuta eröffneten sofort das Feuer. Die Generäle toben mit zischendem
Geschrei voller Entsetzen davon, und bevor sie sich in Sicherheit bringen konnten, hatten die
terranischen Strahler vier von ihnen paralysiert.
Aber die Verwirrung hielt nur ein paar Augenblicke an. Die Lage war zu übersichtlich. Der
Gegner befand sich jetzt im Freien und hatte keine Deckung mehr. Innerhalb von Sekunden mußte die
erdrückende Übermacht der Trichterwaffen den Ausschlag geben und den Kampf mit der Vernichtung
beenden.
Roi hatte den Körper seines Vaters zu Boden gleiten lassen und sich daneben geworfen. Er lag
dicht vor dem Fuß einer Rampe. Mit seinem eigenen Leib schützte er den
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