Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 034 - Die Kristallagenten

Titel: Silberband 034 - Die Kristallagenten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
plötzlich zu hören. Roi sah auf. Fellmer Lloyds Schatten war
plötzlich zum Stillstand gekommen. Er schien größer geworden zu sein. »Was ist da los?« rief er
hinauf.
    Es dauerte eine Weile, bevor Lloyd antwortete:
    »Ein General. Treibt hier im Schacht herum. Wahrscheinlich tot.«
    Roi hatte eine Idee.
    »Ziehen Sie ihn hinter sich her zum Ausstieg!« trug er Lloyd auf.
    Wenige Minuten später standen sie unter dem großen, hell erleuchteten Viereck. Rois Vermutung
erwies sich als richtig. Der Schacht mündete unmittelbar auf einen großen, viereckigen Raum, in
dem beachtliche Mengen von Gütern, zum größten Teil in faßähnlichen Behältern, gestapelt waren.
In der gegenüberliegenden Wand gab es drei Schotte, die zwei auf der Seite klein und
hauptsächlich für Mannschaftsverkehr bestimmt, das in der Mitte mehr als zehn Meter breit und
fast ebenso hoch.
    Fellmer Lloyd zog seine eigenartige Beute hinter sich her. Roi, auf der Suche nach einem
geeigneten Rastplatz, entdeckte schließlich einen übermannshohen Fässerstapel, der einen kleinen
freien Platz wie eine spanische Wand umschloß. Hinter den Fässern waren sie dem Blick des
Gegners, der zufällig den Raum betrat, entzogen. Sie brauchten nur ein paar Behälter umzustellen,
um auch gegen den Ausstieg des Antigravschachts gedeckt zu sein.
    Erst jetzt nahm Roi sich Zeit, sich um Lloyds Fund zu kümmern. Der Mutant hatte recht. Der
General war tot. Die großen Froschaugen starrten leer und ausdruckslos. Die braune, lederne Haut
hatte begonnen, sich ins Weißgraue zu verfärben. Nur ein Wesenszug schien unverändert: In den
gläsernen Halbkugeln auf den Schultern des Toten wogte die orangefarbene, dickliche Flüssigkeit
hin und her.
    Das Schicksal des Toten war nicht genau zu rekonstruieren. Nirgends gab es äußere Anzeichen
von Gewalteinwirkung. Da man über die biologischen Eigenheiten dieser Wesen nichts wußte, war
nicht auszuschließen, daß der General anläßlich des letzten Kampfes durch einen unglücklichen
Sturz zu Tode kam und von nachdrängenden Artgenossen in den Schacht geschoben wurde, wo er, dem
Zug des künstlichen Schwerfeldes folgend, langsam nach oben schwebte.
    Eine Waffe hatte der Fremde nicht bei sich.
    Tako Kakuta hockte auf dem Boden, den Rücken gegen ein Faß gelehnt.
    »Merkwürdig«, murmelte er, »wie fremd sie aussehen und wie ähnlich sie uns doch in
Wirklichkeit sind.«
    Fellmer Lloyds Interesse war weniger philosophischer als vielmehr praktischer Natur. Er drehte
den Toten von einer Seite auf die andere, aber schließlich blieb seine Aufmerksamkeit an den
beiden gläsernen Halbkugeln hängen.
    »Möchte gerne wissen, was das ist«, murmelte er. »Sieht tatsächlich so aus wie Schulterstücke.
Aber jeder hat die gleiche Sorte, wozu sollten sie dann gut sein?«
    Er sah Roi fragend an. Roi zuckte mit den Schultern.
    »Keine Ahnung. Erklären Sie's mir!«
    Lloyd griff in die Tasche und zog das kleine Kombi-Werkzeug heraus, das zu ihrer
Standardausrüstung gehörte, und löste eine taschenmesserähnliche Klinge. Mit der Spitze der
Klinge versuchte er, vorsichtig zwischen den unteren Rand der Glashalbkugel und die lederne Haut
des toten Generals zu fahren. Der Versuch mißlang, aber dafür erzielte er einen anderen, gänzlich
unerwarteten Erfolg. Die orangerote Masse im Innern der Glaskugel, die ganze Zeit über schon in
heftiger, unerklärlicher Bewegung, geriet nun völlig außer Rand und Band. Sie spritzte hin und
her, zerstäubte schäumend, rann über die Wände des Behälters auf und ab und bot den Anblick einer
Flüssigkeit unter dem Einfluß eines automatischen Rührgeräts.
    Fellmer Lloyd, der sich vor dem reglosen Körper auf den Boden gekniet und sich bei seinem
Experiment über den Toten gebeugt hatte, lehnte sich weit zurück, als hätte er Angst,
vollgespritzt zu werden. Als er sich nach einer Weile umsah, war er so weiß im Gesicht, daß Roi
erschrak.
    »Das … das Zeug lebt«, stieß er krächzend hervor. Mit einer hilflosen Geste fuhr er sich
zur Stirn. »Ich kann es hier oben spüren!«
    Roi war nicht überrascht. Der Gedanke war ihm gekommen, als er die Flüssigkeit wie wild hin
und her schwappen sah, obwohl der Körper des Toten völlig ruhig lag.
    Er kniete sich neben Lloyd auf den Boden.
    »Geben Sie mir das Messer«, verlangte er.
    Der Mutant reichte es ihm. Roi setzte es ein Stück unterhalb des Kugelrandes an und drückte es
mit einem Ruck durch die graue, harte

Weitere Kostenlose Bücher