Silberband 035 - Magellan
ausschütten vor Lachen.
»Wissen Sie, was Sie sind?« meinte er dann und verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie sind
ein Angeber, ein Lügner – und ein schlechter noch dazu.«
»Ich würde meiner Sache nicht so sicher sein«, hielt ihm Danton entgegen. »Haben Sie schon
jemals ein terranisches Schlachtschiff aus der Nähe gesehen? Kennen Sie die Bewaffnung? Was
wissen Sie über die Schnelligkeit, über die Stärke der Maschinen? Nichts! Sie behaupten, diese
hundert Schiffe wären nicht lebensbedrohend für Sie. Dann fragen Sie doch einmal die Kommandanten
der Schiffe, die auf Modula II um ihr Leben gekämpft haben, was sie von der Schlagkraft
terranischer Schiffe halten. Fragen Sie sie – und dann werden Sie angstzitternd erkennen,
daß Ihre eigenen Schiffe nichts anderes sind als lahme Kähne, die von einer sechsköpfigen
Einsatzgruppe unserer Stoßtruppenspezialisten in die Luft gesprengt werden können …«
Roi Danton drohte noch eine ganze Weile weiter.
Er ging dabei so geschickt vor, daß der Shangant Sibala zu beben begann. Offenbar wurde dieser
von der sich in der Ferne abzeichnenden Möglichkeit, gegen einen neuen und noch mächtigeren Feind
kämpfen zu müssen, in Angst und Schrecken versetzt.
Als sich Roumbaki schroff abwandte und zusammen mit Sibala den Gefangenenraum verließ, wischte
sich der Freihändler schweratmend den Schweiß von der Stirn.
»Mon dieu!« stöhnte er, für einen Augenblick in seine Rolle als weibischer Stutzer
zurückfallend. »Noch ein paar Minuten länger, und ich hätte nichts mehr gewußt, womit ich die
erlauchten Herren des Triumvirats hätte anlügen können. Glauben Sie«, er blickte den
schwarzbärtigen Captain an, »daß ich überzeugend war?«
Der Markos-V-Kolonist nickte anerkennend. »Sie waren wirklich sehr gut und absolut
überzeugend. Jedenfalls haben Sie einem der Herren restlos den Seelenfrieden geraubt.«
»Wem? Sibala?«
»Ganz recht. Man konnte förmlich verfolgen, wie der Shangant Ihnen nach und nach jedes Wort
glaubte.«
»Vortrefflich!« rief Roi aus. »So wie ich diesen sanftmütigen, silbermähnigen alten Herrn
kenne, wird er sich unverzüglich daranmachen, General Heykh auf seine Seite herüberzuziehen. Mehr
können wir uns im Augenblick nicht wünschen. Denn sollte es innerhalb des Dreierrates zu einer
Abstimmung über unser weiteres Schicksal kommen, wird es von großer Bedeutung sein, wie sich
Sibala und Heykh verhalten.«
20.
Perry Rhodan und die Ertruser saßen noch immer in dem Baum, den sie sich zum
Versteck erwählt hatten, als ein Suchschiff der Guerillas über der kleinen Lichtung auftauchte,
von der aus mehrere Minuten lang der Hypersender seine Peilsignale in den Raum um das Boulsystem
abgestrahlt hatte.
Glücklicherweise waren sie von den Gurrads nicht entdeckt worden. Aber deren Kommen bedeutete,
daß Rhodan und die Ertruser von nun an mit noch größerer Vorsicht zu operieren hatten.
Sie mußten danach trachten, den geheimnisvollen Sender noch während seiner Tätigkeit zu
erreichen, durften sich aber andererseits nicht der Gefahr aussetzen, von den aufgescheuchten
Gurrads entdeckt zu werden.
»Ich wünsche mir jetzt ein kühles Bad an Bord der CREST IV«, sagte Melbar Kasom, während ihm
der Schweiß in Strömen über das Gesicht floß. Notgedrungen mußten sie die Sichtscheibe ihrer
Helme öffnen, wenn sie miteinander sprechen wollten. Der Helm-Helm-Kontakt hatte sich als zu
schwierig auf den schwankenden Ästen des Baumes erwiesen.
Oro Masut seufzte nur unglücklich auf. Krampfhaft umklammerte er das tragbare Ortergerät, mit
dem es ihm schon gestern abend gelungen war, den geheimnisvollen Sender meßtechnisch aufzuspüren.
Er kniff die Augen zusammen und starrte auf die Zeiger, die sich seit mehr als fünfundfünfzig
Minuten nicht mehr bewegt hatten.
»Erst ein kühles Bad«, spann der USO-Spezialist an seinem Faden weiter, »dann zwei oder drei
eisgekühlte Screwdriver in der Bar …«
»Wenn du nicht sofort deinen großen Mund hältst«, unterbrach ihn Oro Masut unwirsch, »dann
stürze ich dich eigenhändig vom Baum. Das grenzt ja schon an Perversität, was du da von dir
gibst.«
»Aber, aber, meine Herren!« Perry Rhodan schüttelte tadelnd den Kopf.
»Ist doch wahr«, empörte sich Masut, »der großspurige Kerl weiß ganz genau, was er mir damit
antut.«
»Also wäschst du dich tatsächlich nur ungern!« spottete der USO-Spezialist.
Aus Oro Masuts Brust drang ein
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