Silberband 035 - Magellan
wildes Grollen. Er erhob sich halb aus seiner Stellung, als
sein Blick auf das Gerät in seiner Hand fiel.
»Der Sender!« rief er und klappte im selben Augenblick die Sichtscheibe des Helms zu.
Perry Rhodan und Kasom reagierten in Windeseile.
Mehr als zehnmal hatten sie während der Wartezeit durchgesprochen, was zu tun war, sobald der
Phantomsender wieder zu arbeiten begann.
Die drei Männer legten einen Alarmstart hin, der einer abhebenden Space-Jet Ehre gemacht
hätte.
Binnen Sekunden standen sie rund vierhundert Meter über der Lichtung und entfernten sich mit
jaulenden Mikrotriebwerken nach Norden, wo im Dunst des Horizonts die gewaltige Barriere eines
Gebirgsmassives zu erblicken war.
Oro Masut hatte die Spitze übernommen, dicht gefolgt von Perry Rhodan und Melbar Kasom.
Der Flug war diesmal wesentlich kürzer.
Rhodan schätzte, daß sie nicht mehr als einhundert Kilometer zurückgelegt hatten, als sich
Masut wie ein Stein nach unten fallen ließ.
Unter den Männern lag eine Savanne, die mit einzelnen Bauminseln bestanden war.
Während Perry Rhodan und Melbar Kasom dem Ertruser nachstürzten, blitzte es am Rande einer
größeren Bauminsel auf.
Sekundenlang wartete Rhodan darauf, daß sich das Blitzen wiederholte; es konnte sich nur um
eine Waffe handeln, mit der auf sie geschossen wurde.
Im selben Augenblick wurde ihm aber bewußt, daß dies ein Irrtum war.
Das Blitzen konnte nicht ihnen gegolten haben. Sie waren durch die Deflektorschirme
unsichtbar – damit erhob sich die Frage: Was bedeutete diese Lichterscheinung?
Nachdem Rhodan neben Oro Masut auf den Boden niedergesunken war und seine Fallgeschwindigkeit
mit federnden Knien abgefangen hatte, riß er sofort die Sichtscheibe des Helmes auf.
»Wieder zu spät! Um Sekunden zu spät!« rief der Ertruser.
»Was bedeutete die Lichterscheinung?« wollte Rhodan wissen. »Masut, Sie waren uns allen voran.
Haben Sie gesehen, was dieses Blitzen verursacht hatte?«
Masut nickte.
»Ich habe ihn gesehen«, sagte er wild. »Schon dachte ich, ich könnte ihn noch erreichen!
Plötzlich war er verschwunden. So ein Pech!« Oro Masuts Augen bekamen einen abwesenden Ausdruck.
Er schien mit sich selbst zu hadern.
»Wer ist verschwunden, Masut? So reden Sie doch!«
Rhodan rüttelte den Ertruser an den Schultern; ebensogut hätte er an einem tonnenschweren
Felsen rütteln können. Masut spürte es überhaupt nicht.
»Mach den Mund auf, Kleiner«, mischte sich Melbar Kasom ein und hieb seinem Landsmann die in
einem gepanzerten Handschuh steckende flache Hand auf die Schulter.
»Der Sendetransmitter«, antwortete Oro Masut endlich. »Ich habe ihn gesehen! Es war ein
großes, kastenförmiges Gerät – und während ich es sah, verschwand es. Die Lichterscheinung,
die Sie bemerkten, war ein typischer Entmaterialisierungsblitz.«
»So machen sie es also«, sagte Perry Rhodan langsam. Ein nachdenklicher Zug lag um seine
Lippen.
»Das bedeutet«, meldete sich der USO-Spezialist zu Wort, »daß es sich nicht um eine
automatisch funktionierende Sendeeinheit handeln kann.«
»Das steht fest!« sagte Rhodan.
»Ich … verstehe nicht ganz.« Oro Masut hatte einen leicht ratlosen Ausdruck auf seinem
von Narben verunstalteten Gesicht.
»Das ist doch klar, Kleiner.« Kasom grinste herablassend. »Bei einem Sendetransmitter muß es
sich um eine Sendestelle und einen Empfängerpol handeln. Soweit verstanden, ja?«
Masut nickte.
Rhodan hörte kaum hin. Er suchte den gleißenden Himmel ab.
Kasom fuhr fort:
»Würde es sich um eine autonome, das heißt, robotgesteuerte Anlage handeln, würde sie blind
ins Blaue hinein springen, weil niemand da ist, der vorher das Gelände absucht, wohin der Sender
relativ gefahrlos transmittieren könnte. Das Risiko, daß ein automatischer Sendetransmitter schon
beim nächsten Sprung in irgendeiner Felswand rematerialisiert und zerstört wird, ist groß. Er ist
so groß, daß es daher kaum automatische Anlagen dieser Art gibt. Vor allem aber auf keinem
fremden Planeten – und Boultat ist für den Sender ebenso fremd wie für uns. Ergo wird dieser
Sender von vernunftbegabten Geschöpfen begleitet, die die als nächste vorgesehene Sendestelle
erkunden und den Empfängerpol für den Sendetransmitter aufstellen.«
Kasom schwieg.
Oro Masut blickte ihn überlegend an. Dann fragte er verwundert:
»Kannst du mir vielleicht auch sagen, wie diese Begleiter zu jener demnächst vorgesehenen
Sendestelle
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