Silberband 035 - Magellan
Offiziersmesse zurück
und unterhielten sich. Dabei kamen sie auch auf Danton zu sprechen. Gucky, der es nicht ertragen
konnte, daß ihm die Gedankeninhalte der beiden mentalstabilisierten Ertruser verborgen blieben,
folgte ihnen heimlich. Ohne von den beiden Giganten bemerkt zu werden, wurde er Zeuge ihrer
Unterhaltung. Dadurch erfuhr er, wer Danton tatsächlich war.
Gucky war, als ob ihn der Schlag getroffen hätte, als er die Zusammenhänge erkannte.
Roi Danton Perry Rhodans Sohn! Mike Rhodan!
Nur mit Mühe gelang es ihm, sich zu beherrschen und sich unbemerkt abzusetzen. Der Mausbiber
sah nun Danton mit ganz anderen Augen und beschloß, das Geheimnis für sich zu behalten und
niemandem etwas über das, was er erfahren hatte, zu berichten – zumal aus dem Gespräch der
beiden Ertruser hervorging, daß unter den Besatzungen der 21.000 hier befindlichen Schiffe nur
Kasom und Masut Dantons Identität kannten.
Bevor Rhodan endgültig den Befehl für einen konzentrischen Angriff auf die
Kristallplaneten erteilte, erhielt er noch einmal Besuch von Roi Danton. Das geschah, als die
fünftausend Howalflektorhelme umgeladen wurden.
Die beiden Männer hatten eine kurze Unterredung, bei der sonst niemand zugegen war. Auch
diesmal verzichtete der Freihändler auf alle seine gewohnten Mätzchen und verwirrte Rhodan durch
sein völlig normales Benehmen. Sie besprachen den Angriff und die später folgenden Aktionen.
Erst gegen Ende der Unterredung erschien Gucky in Begleitung seines Sohnes Jumpy und meldete,
daß sie, John Marshall und der Doppelkopfmutant Iwan Iwanowitsch Goratschin zum Einsatz
bereitstünden.
Dann erst tat Gucky so, als sähe er Roi Danton.
»Ah, Monsieur – comment allez vous?«
»Très bien«, erwiderte Danton unwillkürlich, aber dann verlor er für eine Sekunde die Fassung.
Er starrte Gucky an. »Seit wann sprichst du denn Französisch?«
Gucky grinste.
»Eben das erstemal, König der Freihändler. Ich dachte mir, ich könnte damit dem edlen
Nachfahren eines so großen Geschlechtes eine Freude bereiten. War die Aussprache nicht gut?«
»Mais – oui …« Danton besann sich und fuhr fort: »So ein Unsinn! Reden wir
vernünftig …«
»Seit wann ist die französische Sprache unvernünftig?« erkundigte sich Gucky. »Und dafür habe
ich nun geochst wie ein Büffel. Naja, wie man's macht, ist es verkehrt.«
Danton sah ihn aufmerksam an.
»Was sollte die Andeutung mit dem großen Geschlecht bedeuten, Kleiner?«
Gucky fing einen erstaunten Blick Rhodans auf und wußte, daß er vorsichtig sein mußte. Er
wollte Danton ja auch nur in Unruhe versetzen, nur Andeutungen machen und dabei nichts verraten.
Danton glaubte, die ganze Welt an der Nase herumzuführen. Er sollte zumindest ahnen, daß er es
mit ihm, Gucky, nicht so machen konnte. Die Ungewißheit würde für ihn quälender sein als alles
andere.
»Sire«, sagte Gucky daher gespreizt, »wer ist Ihr Vater? Ich muß ihn kennen, denn Ihre Züge,
Sire, erinnern mich an einen alten Freund von mir. Nennen Sie mir seinen Namen, und ich werde es
wissen …«
Danton trat von einem Fuß auf den anderen. Er sah Rhodan hilflos an, aber der reagierte nicht.
Im Gegenteil. Er wartete in Ruhe ab, was geschehen würde. Er kannte seinen Mausbiber.
»Sie können es mir ruhig verraten«, stichelte Gucky.
»Ich kenne meinen Vater selbst nicht«, sagte Danton schließlich, ohne daß er seine
Verlegenheit verbergen konnte. Geflissentlich vermied er Rhodans Blick. »Überhaupt möchte ich
wissen, was dich das angeht, Gucky. Mische dich nicht in fremde Familienverhältnisse.«
Gucky stemmte die Arme in die Hüften und sah Danton frech an.
»Fremde …?« sagte er gedehnt und voller Anspielung.
Diesmal erschrak Danton wirklich.
»Je ne me sens pas bien«, murmelte er verstört. »Ich fühle mich nicht wohl, Messieurs –
entschuldigen Sie mich. Ich muß zurück zu meinen Leuten. Wann greifen wir an …?«
Rhodan schien das scheinbar bedeutungslose Zwischenspiel längst vergessen zu haben.
»In einer Stunde. Halten Sie sich zurück, und lassen Sie meinem Einsatzkommando den
Vortritt.«
»Sie haben meine Helme – das genügt.«
»Nochmals besten Dank! Warten Sie, ich werde einen Offizier holen, der Sie begleitet.«
»Danke! Ich finde den Weg allein.«
Roi Danton verließ den Raum. Im Hinausgehen warf er Gucky einen fragenden Blick zu, aber der
Mausbiber grinste nur unverschämt und winkte ihm zu.
Das Grinsen
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