Silberband 035 - Magellan
sich die
Ohren zuhielten.
Dabei arbeiteten die Triebwerke des Ultraschlachtschiffes nicht einmal. Nur das
Antischwerkraftfeld war in seiner Leistung herabgesetzt worden, damit das Schiff einige tausend
Meter senkrecht sinken konnte. Das Geräusch wurde lediglich von den verdrängten Luftmassen
erzeugt.
Über dem Raumhafen tobte ein Wirbelsturm, der alles, was nicht niet- und nagelfest war, davon
wirbelte. Die Raumschiffe in der Werfthalle vibrierten und rutschten auf ihren breiten
Auflagetellern zentimeterweise zur Seite. Eine Wolke gelben Staubes fegte durch die offenen
Hallentore und hüllte die Männer ein.
Allmählich ließen sowohl der Sturm als auch die Geräusche nach. Der Kampflärm drang wieder
durch. Mehrere Staffeln Space-Jets und Moskito-Jäger orgelten über den Platz, schwenkten dahinter
um und schwärmten aus, um die Landetruppen gegen die Bodenabwehr abzuschirmen.
Die Geräusche waren Rhodan so vertraut, daß er die Vorgänge mitverfolgte, ohne die Halle
verlassen zu müssen.
Mitten in dem langsam zu Boden sinkenden Staub materialisierte plötzlich der Teleporter. Er
nieste mehrmals und blickte danach Roi Danton verwundert an.
»Mit Schlitzaugen würden Sie jetzt ein perfekter Asiate sein«, bemerkte er.
Roi fuhr sich mit dem Handrücken übers Gesicht und betrachtete danach die dicke gelbe
Staubschicht darauf.
»Wie schrecklich!« jammerte er. »Oro, die feuchten Tücher!«
Der Ertruser entnahm einem Plastikbeutel stark nach Parfüm duftende Tücher und wischte seinem
Herrn damit das Gesicht ab.
Rhodan schüttelte den Kopf über so viel Exzentrizität und wandte sich damit Kakuta zu.
»Keine Gefahr für uns«, meldete der Teleporter. »Ich habe im Umkreis von etwa zwei Kilometern
aufgeklärt. Die Maschinen arbeiten nicht mehr. Von versklavten Terranern keine Spur, aber als ich
den Helm abnahm, empfing ich starke Kristallschwingungen. Dort unten muß irgendwo eine
Kristallkonzentration sein, und sie ist aktiv.«
»Haben Sie erkennen können, welche Befehle die Kristalle senden?« fragte Rhodan.
Tako nickte.
»Zwei verschiedene Befehle. Der eine lautet: ›Tötet die Fremden‹ und der andere: ›Räumt die
Städte‹.«
»Hm!« machte Rhodan nachdenklich. »Können Sie sich erinnern, ob auf den Radaraufnahmen
irgendwelche Städte waren?«
»Nein. Das heißt, ich weiß genau, daß es auf den drei Kontinenten Keegs keine Städte
gibt.«
»Jedenfalls nicht an der Oberfläche«, bemerkte Danton. »Ich denke mir, daß es Untergrundstädte
gibt, von denen wir nichts wissen.«
»Durchaus möglich«, gab Rhodan zurück. »Aber wer lebt in diesen Städten? Die Generäle? Die
sind zur Verteidigung eingesetzt!«
»Hypnosklaven vielleicht, Sir«, warf Ochra Tanura ein.
»Das wäre möglich – Tako, bringen Sie uns hinunter. Würden Sie immer zwei mit einemmal
nehmen?«
Der Japaner nickte.
»Selbstverständlich. Bei dieser kurzen Entfernung ist das kein Problem.«
Perry Rhodan wandte sich an Roi.
»Sie bleiben bitte bis zuletzt hier oben – für den Fall, das etwas Unvorhergesehenes
eintritt!«
Roi Danton wollte protestieren, sah aber dann ein, daß es sinnlos gewesen wäre. Er hatte sich
und seine Leute für die Dauer dieser Aktion freiwillig Perry Rhodan unterstellt.
Rhodan und der Anführer der Freihändlergruppe machten den Anfang. Sie materialisierten
zusammen mit Kakuta in einem verlassenen Maschinenraum.
»Ich habe Sie gleich ein Stück weitergebracht«, entschuldigte Tako sich mit einem höflichen
Lächeln.
Rhodan nickte und erwiderte das Lächeln.
»Vielen Dank, Tako!«
Der Teleporter verbeugte sich leicht und verschwand.
Perry Rhodan machte einige Schritte in die Maschinenhalle hinein. Die Stille wirkte
beklemmend. Vor etwa vierzig Tagen hatten alle diese Automaten auf Hochtouren gearbeitet und
Ersatzteile für die Birnenraumer produziert, die in der Werfthalle und auf den Abstellplätzen
standen.
»Sie sind Xerxes-Kolonist?« fragte er den Freihändler beiläufig.
Ochra Tanura nickte respektvoll.
»Ja. Allerdings zweite Generation.«
»Wie sieht es auf Xerxes aus?«
Der Edelmann lächelte flüchtig.
»Viele Berge, viele Steppen und viel Wind, Sir. Leider ist das Fleisch für uns ungenießbar. Es
enthält Stoffe, die den menschlichen Körper allmählich vergiften. Aber wir haben terranische
Rinder, Wildkaninchen und Pferde importiert. Sie breiten sich rasch aus.«
»Und sie vertragen die xerxischen Pflanzen? Enthält die Flora nicht
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