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Silberband 035 - Magellan

Titel: Silberband 035 - Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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ausnutzte, bestand durchaus die Möglichkeit, gewisse
Vorteile daraus zu ziehen.
    Roi Danton blickte auf die Uhr. Es war vier Uhr fünfundfünfzig. Der Morgen des
achtundzwanzigsten November war nicht mehr weit.
    Was wohl sein Vater in diesem Augenblick tat? Roi lächelte leicht. Er wußte Perry Rhodan in
der sicheren Obhut der beiden ertrusischen Giganten Melbar Kasom und Oro Masut. Folglich war es
vorerst nicht nötig, sich um ihn Sorgen zu machen.
    Außerdem stand er, Roi, über den winzigen Geheimsender in seinem linken Unterarm in ständigem
Kontakt mit Oro Masuts Mikrofunkgerät.
    Noch waren sie in ihrem Versteck nicht entdeckt worden.
    Also galt es vor allen Dingen erst einmal die eigene und die Lage der neunundneunzig Männer zu
verbessern, die mit ihm in diesem Raum zusammengepfercht waren.
    Rois Blick glitt über die Männer.
    Überall sah er Erschöpfung. Rotgeränderte Augen blickten müde aus unrasierten Gesichtern. Was
die Männer so fertigmachte, waren in erster Linie immer noch die ungewohnten Transitionen.
    »Wenn ich Ihren forschen Blick richtig deute, so haben Sie sich eben Gedanken über den
Gesundheitszustand unserer Leute gemacht!« ertönte eine heisere Stimme neben Roi.
    Der Freihändlerkönig hob überrascht den Kopf und blickte auf den Mann neben ihm. Langsam stahl
sich ein Lächeln um seine Lippen, als er bemerkte, wie ihm Doktor John Harvey zublinzelte. Der
hagere, über zwei Meter große Mann war einer der Spezialwissenschaftler, die Rhodans Truppe auf
Modula II begleitet hatten.
    »Parbleu – Monsieur, können Sie etwa Gedanken lesen?«
    »Das nicht«, schmunzelte der hagere Gelehrte, »aber ich bin ein ausgezeichneter
Menschenkenner. Was ich Sie aber noch fragen wollte …«
    »Ja?« sagte Roi Danton, als Harvey nachdenklich schwieg.
    »Ich beginne mich zu fragen«, wiederholte John Harvey, »wie Sie diese Wilden dazu bewegen
wollen, Ihnen Ihren Degen wiederzugeben.«
    »Wie?« Ein ironisches Lächeln huschte über das markante Gesicht des Freifahrerkönigs. »Mon
Dieu, Monsieur Harvey! Sie sind ungeduldig. Warten Sie's ab. Ich bin sicher, daß es mir gelingen
wird.«
    John Harvey verzog das Gesicht. »DICIQUE BEATUS ANTE OBITUM NEMO SUPREMA QUE FUÑERA DEBET«,
murmelte er düster.
    In Rois blaue Augen trat Überraschung, als er diese Sprache vernahm. Dann erwiderte er:
»Selbstverständlich darf niemand vor Heimgang und Bestattung glücklich genannt werden. Aber ich
wiederhole nur: Warten Sie's ab, Monsieur!«
    Bestürzung zeichnete sich auf Harveys Gesicht ab, und nur mühsam brachte er hervor: »Sie
verstehen diese tote Sprache?«
    »Es gibt nichts, was ich nicht könnte«, antwortete Roi Danton von oben herab. »Aber verraten
Sie mir doch, wie Sie selbst zu diesem trefflichen Latein kommen?«
    »Ich bin neben meiner eigentlichen Aufgabe als Hyperphysiker auch als Philologe ausgebildet,
wobei ich mich aus Liebhaberei mehr den archaischen Sprachgebräuchen zuwandte.«
    »Diese Terraner!« murmelte der König der Freifahrer kopfschüttelnd. »Sie verstehen es doch
immer wieder, einem Überraschungen zu bereiten …«
    »Sind Sie nicht auch Terraner?« erkundigte sich der hagere Gelehrte lächelnd.
    »Eben darum«, nickte Roi Danton bekümmert. »Wenn schon der Pöbel anfängt, uns wahren
Herrschern das Denken abzunehmen, so sehe ich schwarz für die Zukunft.«
    John Harveys über zwei Meter große Gestalt schüttelte sich in einem lautlosen Gelächter. Er
wollte etwas sagen, wurde jedoch von Roi Danton unterbrochen, der ihm seine Hand auf die Schulter
legte und sagte:
    »Still! Ich glaube, wir bekommen Besuch.«
    Er erhob sich überraschend schnell aus der sitzenden Stellung und sah über die Köpfe der
Männer hinweg.
    Auf der gegenüberliegenden Seite des Lagerraumes entstand Unruhe vor der Schiebeschleuse. Dann
glitt das Tor zur Seite und gab den Blick auf die stämmigen Gurrads der Schiffsbesatzung in ihren
hellgrauen Lederkombinationen frei. Unter ihnen erkannte Roi Kapitän Trikort an der prachtvollen
Mähne, die ihm praktisch bis zum Gesäß hinunterreichte. Und noch etwas erkannte der König der
Freifahrer: Einer der Gurrads trug den Gedankenzeichner. Roi konnte ein Gefühl des Triumphes kaum
unterdrücken. Also hatte man seine Forderung, den Kapitän sprechen zu wollen, prompt
weitergeleitet!
    Während er abwartend und mit verschränkten Armen vor Kapitän Trikort stehen blieb,
registrierte er, wie die übrigen Gurrads sich entlang der

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