Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 035 - Magellan

Titel: Silberband 035 - Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
Schleuse aufstellten. Die schweren
Strahlwaffen in ihren Händen sprachen eine beredte Sprache. Niemand von den Terranern konnte es
wagen, sich auch nur einen Schritt näher als erlaubt an die Schleuse heranzumachen.
    »Was nun?« murmelte John Harvey hinter Rois Rücken; er hatte sich an die Fersen des
Freihändlerkönigs geheftet.
    »Schweigen Sie, Harvey«, bedeutete ihm Roi. Er sah aus verkniffenen Augen auf Kapitän Trikort
herab, der knapp zwanzig Zentimeter kleiner war.
    Herausfordernd stemmte Trikort die Arme in die Seiten und blickte den Terraner aus seinen
Katzenaugen an.
    Hinter sich vernahm Roi das Murmeln der Männer; Spannung lag in der Luft.
    Schließlich streckte Kapitän Trikort den rechten Arm aus und schnalzte mit den Fingern. Sofort
sprang der Gurrad herbei, der den Gedankenzeichner trug, und stellte das Gerät vor dem Kapitän zu
Boden.
    Trikort stieß einen ungeduldigen Laut aus; der Gurrad reagierte augenblicklich.
    Roi Danton erkannte, daß er die Intelligenz dieser Kämpfernaturen nicht unterschätzt
hatte.
    Der Wächter befreite den Gedankenzeichner von der Kunstlederumhüllung und zog das Dreibein
auseinander, so daß der Gedankenzeichner auf einem Stativ stand.
    Das Gerät sah nun einer Kamera ähnlich.
    Der Gurrad hantierte geschickt mit der Schaltseite des Gedankenzeichners, beobachtete mit
sichtlichem Interesse, wie die Nadel auf der Skalenscheibe zitternd ausschlug – dann
schaltete er den Gedankenzeichner ein.
    Mit einer herrischen Bewegung schickte Kapitän Trikort den Gurrad zurück zu den anderen. Dann
legte er die Kontakte an seinen Schädel und begann mit einem Gedankenbild, das etwa sinngemäß den
Wortlaut enthielt:
    Man hat mir berichtet, Sie fühlten sich in Ihrer Ehre gekränkt. Weshalb?
    Nachdem Trikort die Kontakte gelöst hatte, befestigte sie Roi mit geübten Bewegungen an den
Schläfen und begann nun seinerseits mit einer schnellen Folge von Bildern, während er über die
Unzulänglichkeit dieser Verständigungsmethode verzweifelt war. Wie konnte man einem Gurrad
klarmachen, daß für ihn, Roi, der Degen gleichzusetzen war mit dem Begriff ›Mannesehre‹? Dann
jedoch begann er sich zu konzentrieren; es mußte einfach gelingen.
    Während Kapitän Trikort auf den Schirm des Gedankenzeichners blickte, zeigte ihm Roi Danton
einige Bilder, auf denen ein Gurrad einen anderen seines Volkes an den langen Haaren riß.
    Trikort krümmte sich zusammen. Seine Katzenaugen schlossen sich fast, und ein zischender Laut
kam über seine Lippen. Erregung machte sich auch unter den Gurrads breit.
    Offenbar hatte Danton mit seinen Projektionen eine äußerst empfindliche Stelle berührt –
mit voller Absicht. Denn mittlerweile glaubte er zu wissen, daß die wallende Haarpracht der
Gurrads in einem ursächlichen Zusammenhang mit ihrem Ehrgefühl stehen mußte.
    Schweißtropfen erschienen auf Rois Stirn. Was jetzt kam, würde äußerst gefährlich werden.
Jetzt hing alles davon ab, ob Trikort die folgenden Bilder als persönlichen Angriff
wertete – oder als das, was sie in Wirklichkeit waren: ein Symbol für Ehre.
    Von der Vorstellungskraft des Freihändlers erzeugt, erschien auf dem Schirm ein neues Bild:
Ein Terraner, in dem die Umstehenden unschwer Roi Danton erkannten, schnitt mir einer langen
Schere einem löwenmähnigen Gurrad langsam die Haare vom Kopf.
    Hinter Roi wurde vereinzelt Lachen hörbar; offenbar schienen einige der Männer nicht zu
begreifen, daß es hier um Leben und Tod ging. Das Lachen verstummte jedoch abrupt, als die
Reaktionen der Gurrads erkannt wurden.
    Trikort zitterte vor Empörung. Zischende Befehle kamen über seine Lippen. Augenblicklich
erhoben seine Männer die schweren Strahlgewehre und drängten die Terraner weiter zurück. Nur Roi
Danton und John Harvey standen noch unmittelbar vor Kapitän Trikort, der mit gezogenen Strahlern
und wie eine sprungbereite Raubkatze zusammengekrümmt auf den König der Freihändler starrte.
    Hinter Roi murmelte John Harvey mit entsetzter Stimme: »Sie sind ein Teufelskerl! Hoffentlich
weiß dieser Löwenmann zwischen tatsächlichen und nur eingebildeten Ausführungen zu
unterscheiden – sonst sehe ich schwarz.«
    »Ich auch, Monsieur«, murmelte Roi, ohne dabei die Lippen zu bewegen. Langsam hob er die
waffenlosen Hände in Schulterhöhe, mit den Flächen nach außen, und ließ neue Bilder auf dem
Schirm entstehen: Ein vor Zorn bebender Roi Danton wurde von zwei Gurrads festgehalten,

Weitere Kostenlose Bücher