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Silberband 035 - Magellan

Titel: Silberband 035 - Magellan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Stimme – die weiche Atmosphäre eines frühen Sommerabends – die
Stunden unter dem vorspringenden Dach eines Gurradhauses im Kreis von Jagdgefährten – das
glückliche Lachen eines Kindes – ein Sonnenuntergang in der Savanne …
    Es gab unzählige Ausdrucksformen für dieses eine Wort Heimat, und alle diese Ausdrucksformen
beinhalteten im Grunde nur eines: Geborgenheit.
    Kapitän Trikort wurde von einem Gefühl tiefgreifender Resignation übermannt. Für das Volk der
Gurrads existierte der Begriff ›Geborgenheit‹ nur noch in Legenden und Erzählungen alter
Männer.
    Seit einem langen Zeitraum war für einen Gurrad das Wort ›Heimat‹ mit Furcht und Haß
verbunden, mit Flucht und Kampf, mit Unterdrückung und Verfolgung.
    Eine der Kontrollflächen in der schräg hochlaufenden Instrumentenwand leuchtete auf.
Gleichzeitig läutete die Rufglocke.
    »Was gibt es?« erkundigte sich Trikort. Von leichter Unruhe erfüllt, stellte er einen
besorgten Ausdruck auf dem Gesicht des Offiziers fest, den er mit der Aufgabe betraut hatte,
zusammen mit zwanzig ausgesuchten Kämpfern die eingeschlossenen Terraner zu überwachen.
    »Kapitän! Ich fürchte, die letzte Transition war zuviel für die Gefangenen. Auf den
Überwachungsschirmen kann man weit über die Hälfte am Boden liegend erkennen, während sich andere
vor Schmerzen krümmen.«
    »Ich werde mich selbst davon überzeugen«, antwortete Kapitän Trikort.
    Geschmeidig erhob er sich, während das Gesicht des Gurrads auf dem Schirm verblaßte. Trikort
gab noch ein paar rasche Anweisungen, die nächste Transition vorzubereiten. Dann winkte er zwei
seiner Offiziere zu sich heran, denen er befahl, ihn zu begleiten.
    Auf dem Weg nach unten, durch Antigravlifte und Korridore, blieb Kapitän Trikort äußerst
schweigsam. Seinem verschlossenen Gesicht war nicht anzusehen, welche Gedanken er hinter seiner
Stirn wälzte.
    Vor dem Frachtraum, in dem die Terraner festgehalten wurden, ließ er sich von dem Wachoffizier
weitere Einzelheiten schildern und überzeugte sich auch selbst über die Beobachtungsschirme vom
Gesundheitszustand der Gefangenen.
    Schließlich befahl er mit schroffer Stimme die Schleuse zu öffnen.
    Während er zwischen den verkrümmt auf dem Boden liegenden Gestalten der Gefangenen
hindurchging, erkannte er erstmals voller Schrecken das wirkliche Ausmaß der körperlichen
Schmerzen, die die Transition den Terranern zufügte.
    Minutenlang beugte er sich über einen jungen Mann, der mit beiden Händen seinen Kopf
umklammerte und sich konvulsivisch zuckend auf dem Boden wälzte. Dabei schrie er mit einer
dünnen, hohen Stimme, die dem Gurrad durch Mark und Bein ging.
    Kapitän Trikort richtete sich schließlich auf und erteilte mit scharfer Stimme einige
Befehle.
    Die Gurrads zögerten einen Augenblick, als sie diese Befehle vernahmen. Aber Trikorts Stimme
duldete kein Aufbegehren. Und so machten sie sich daran, die verkrümmt am Boden liegenden
Gestalten in eine bessere Lage zu bringen, während drei der Kämpfer davoneilten, um in der Messe
für reichlich Nahrung zu sorgen.
    Trikorts Blick fiel auf die beiden ihn begleitenden Offiziere.
    »Roual Kartog!«
    »Kapitän?« Trikorts Zweiter Offizier war ein noch junger Gurrad mit wenig Kampferfahrung, aber
nichtsdestoweniger ein ausgezeichneter Navigator.
    »Sie kümmern sich um jenen Terraner, der sich ›König‹ nennt. – Oorgad Beandor!«
    »Kapitän?«
    »Sorgen Sie dafür, daß man die schon eingeleitete Transition unverzüglich unterbricht!«
    »Was möchten Sie, Kapitän?«
    Oorgad Beandor war ein alter, kampferprobter Gurrad. Die wulstigen Narben in seinem Gesicht
zeugten von vielen Einsätzen. Er hatte seine Mähne kunstvoll mit Lederriemen durchflochten, die
mit polierten Glasperlen besetzt waren. Nun blickte er auf seinen Kapitän. Im Hintergrund seiner
Augen glomm der Funke des Nichtverstehens.
    »Drücke ich mich so undeutlich aus?« herrschte ihn Trikort an. »Die Transition wird sofort
unterbrochen! Verstanden?«
    »Weshalb, Kapitän?« forschte Beandor. Deutlich war zu erkennen, daß er mit Trikorts Vorhaben
nicht einverstanden war.
    »Sie werden doch nicht wegen dieser Schwächlinge«, er zeigte auf die am Boden liegenden
Terraner, »einen Zeitverlust in Kauf nehmen wollen? Bedenken Sie, wie leicht man unsere Spur
entdecken könnte. Der Raum wimmelt von Suchschiffen der Drittkonditionierten.«
    Zorn begann Trikorts Gesicht zu röten.
    »Ich befehle

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