Silberband 037 - Arsenal der Giganten
erneut
schlechte Nachrichten eintreffen würden. Es schien keine Möglichkeit zu geben, den Zwerg
aufzuhalten.
Rhodan schaltete auf Empfang. Die aufgeregte Stimme eines Mannes wurde hörbar.
»Hier spricht Major Runete, Sir. Wir haben soeben eine erstaunliche Feststellung gemacht.«
»Was ist geschehen?« fragte Rhodan.
»Es sieht so aus, als würde der Zwerg nach und nach allen Korvetten einen Besuch abstatten«,
berichtete Runete. »Wir haben einige der Schiffe bereits untersucht, ohne jedoch irgendwelche
Schäden feststellen zu können.«
»Verstärken Sie die Wachen in den Hangars!« befahl Rhodan.
»Jawohl, Sir!«
»Ich möchte sofort unterrichtet werden, wenn irgend etwas entdeckt wird.«
»Natürlich, Sir«, versicherte Runete.
Rhodan richtete sich nachdenklich auf.
»Die Korvetten!« sagte er leise. »Was hat das schon wieder zu bedeuten?«
»Ich glaube«, sagte Merlin Akran mit schwerer Stimme, »man will uns jeden Fluchtweg
abschneiden.«
26.
In den letzten beiden Stunden waren zahlreiche Meldungen in der Zentrale
eingetroffen. An fünf Stellen hatte der Zwerg mehr oder weniger ernste Beschädigungen verursacht.
In mindestens zwanzig Räumen war er gesehen worden.
Unter diesen Umständen fiel es den Offizieren schwer, irgendwelche Maßnahmen durchzusetzen.
Rhodan hatte noch einmal einen dringenden Appell an die gesamte Besatzung gerichtet, aber Hegmar
bezweifelte, daß seine eindringlichen Worte genügen würden, um weitere Zwischenfälle zu
verhindern.
Drave Hegmar warf einen Blick auf die Borduhr.
Er ahnte, daß ein Teil der Nachrichten unglaubwürdig war. Der Zwerg war zu einer Psychose
geworden, so daß es die Männer in der Zentrale nicht wunderte, daß er an verschiedenen Stellen zu
gleicher Zeit gesehen worden sein sollte. Die nervöse Besatzung beging entscheidende Fehler.
Einer der Männer im 13. D-Deck wäre fast von seinem Kameraden erschossen worden, weil er ohne
Anruf dessen Kabine betreten hatte. Unfälle, die auf Grund von Leichtsinn oder nicht
eingehaltenen Schutzvorschriften passierten, wurden dem Zwerg zugeschoben.
Der Gnom war vor vierzehn Stunden erwacht. Er war inzwischen schuld am Tod von zwei Männern.
Die Zahl der Verletzten war inzwischen auf zwölf gestiegen. Hinzu kam beträchtlicher Sachschaden.
Vor einer halben Stunde war es dem Leitenden Ingenieur und seinen Helfern gelungen, den Schaden
an den Konvertern auszubessern. Rhodan verzichtete jedoch darauf, die Kalups wieder zu benutzen.
Er ahnte, daß der Zwerg erneut zuschlagen würde, wenn er feststellte, daß das Lineartriebwerk der
CREST IV wieder arbeitete. Solange der Teleporter nicht besiegt war, konnte das Flaggschiff keine
längeren Linearflüge unternehmen. Der Gnom hatte es fertiggebracht, das riesige Schiff praktisch
lahmzulegen. Wie hypnotisiert wartete die Besatzung darauf, daß der Gegner erneut zuschlagen
würde.
Weder Ras Tschubai noch Gucky war es gelungen, den Zwerg in die Enge zu treiben. Die beiden
Teleporter kamen stets zu spät, wenn Rhodan sie an jene Stellen innerhalb des Schiffes schickte,
von denen die alarmierenden Nachrichten kamen.
Bisher war der Fremde noch nicht in der Zentrale aufgetaucht, aber Perry Rhodan rechnete auch
damit. Zum Schutz der unersetzlichen Kontroll- und Ortungsanlagen hatte Rhodan ungewöhnliche
Maßnahmen getroffen. Vor jedem wichtigen Gerät stand ein Raumfahrer mit schußbereiter Waffe in
der Hand. Jeder dieser Männer hatte den Befehl, sofort zu schießen, wenn der Gegner auftauchte.
Rhodan ließ diese Wächter jede Stunde ablösen, um zu vermeiden, daß sie übermäßig nervös wurden
oder ermüdeten.
Hegmar schaute sich in der Zentrale um. Überall standen Männer mit Kombistrahlern. Ihre Blicke
waren auf die Geräte gerichtet, die sie zu bewachen hatten. In der Kommandozentrale des
Ultraschlachtschiffs würde der Zwerg keine Chance haben.
Aber, so gestand sich Major Hegmar resignierend ein, es gab genügend andere Räumlichkeiten, wo
der Wiedererweckte großen Schaden anrichten konnte, ohne daß die Besatzung ihn daran zu hindern
vermochte.
Die Diskussionen, wie man den unheimlichen Gegner bezwingen könnte, gingen weiter.
»Wir müssen ihm eine Falle stellen«, schlug Atlan vor. »Vielleicht können wir ihn
überwältigen, wenn wir ihn in einen bestimmten Raum locken, der mit betäubenden Gasen gefüllt
ist.«
»Wie sollen wir ihn dazu bringen, daß er ausgerechnet in diesem Raum materialisiert?« fragte
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