Silberband 038 - Verschollen in M 87
kleine Seitengang –
siehst du ihn? Hier haben wir gestanden, als wir in unserer jetzigen Form rematerialisierten. Ich
frage mich nur, wohin wir teleportieren sollen, um den Effekt rückgängig zu machen – wenn
wir überhaupt teleportieren können. Hast du einen Vorschlag?«
»Ich glaube, hier müßte es wieder gehen. Versuchen wir es einmal. Am besten, wir teleportieren
einfach irgendwohin. Es spielt ja keine Rolle, in welche Richtung. Wenn wir bei der Teleportation
in die Gegenwart zurückkehren, müssen wir erneut vor den Energieschirm prallen. Dann, so hoffe
ich, haben wir es geschafft …«
Gucky nickte.
»Ganz meine Meinung. Versuchen wir es. Aber miteinander.«
Sie vergewisserten sich noch einmal, daß sie an der richtigen Stelle standen. Dann visierten
sie die Stelle des Ganges an, an der vorher der dreifarbige Energievorhang gewesen war. Sie
konzentrierten sich – und teleportierten.
Von einer Sekunde zur anderen verging eine halbe Ewigkeit …
Da Captain Eder und seine Leute in nördlicher Richtung marschierten, verpaßten sie
die Stahlschleuse. Sie verzichteten auf die Flugaggregate, um Energie zu sparen. Dafür schalteten
sie ihre Antigravitations-Projektoren ein, verminderten so die Schwerkraft des Planeten und
konnten sich leichter bewegen.
Inzwischen war die weiße Sonne untergegangen. Der Helligkeitsunterschied zum Tag war nicht
sehr groß, denn die Sterne standen ungemein dicht am Himmel. Ihr Licht warf keine Schatten, denn
es kam gleichmäßig von allen Seiten. Rechts von der Marschrichtung hoben sich die Gipfel des
Gebirges ab. Nichts rührte sich.
Major McCisom meldete sich über Funk. Die Verbindung klappte einwandfrei.
»Haben Sie schon etwas entdecken können, Captain Eder?«
»Leider nicht, Major. Im Vergleich zu diesem Planeten ist der Mond ein Rummelplatz. Bis jetzt
wenigstens.«
»Versuchen Sie den Eingang zu finden. Wenn Sie keinen neuen entdecken, müssen Sie eben
denselben benutzen, in dem die Haluter und die Mutanten verschwunden sind.«
»Das möchte ich eben vermeiden. Unsere Chancen sind größer, wenn wir an anderer Stelle
eindringen.«
»Gut, wie Sie meinen. Melden Sie sich in regelmäßigen Abständen.«
Die kurze Unterhaltung hatte ihren Vormarsch nicht verzögert. Die geringe Schwerkraft erlaubte
es den Männern, in weiten Schwebesätzen große Strecken zurückzulegen. Sie überquerten eine Ebene,
in deren Mitte ein kegelförmiger Berg stand. Dieser Berg war ihr Ziel.
Er wurde erst deutlich sichtbar, als sie näher herangekommen waren. Der Gipfel war abgeflacht,
und auf ihm stand ein kuppelförmiges Gebäude. Es war aus blankem Metall, das das Licht der Sterne
stark reflektierte.
Der Berg selbst mochte etwa fünfzig Meter hoch sein, und seine Wände fielen nach allen Seiten
gleichmäßig senkrecht ab.
Eder und seine Leute umrundeten den Berg, fanden aber keinen Aufstieg. Es gab keinen.
»Dann müssen wir eben hochfliegen«, schlug Leutnant Siebengel vor. »Wozu haben wir denn die
Aggregate?«
Zwei Minuten später landeten sie auf dem kleinen Plateau. Genau in der Mitte erhob sich der
Kuppelbau, der so errichtet war, daß um ihn herum ein Rand von zehn Metern freiblieb. Ein wenig
ratlos stand Captain Eder vor dem seltsamen Bau. So wie es zum Bergplateau keinen Aufstieg gab,
so gab es hier keinen Eingang.
»Sieht aus wie das Ei des Kolumbus – nur ein bißchen größer«, meinte Sergeant Proster.
»Bis gespannt, wie wir da reinkommen.«
Captain Eder vermutete allerdings, daß ein verborgener Eingang vorhanden war. Vielleicht war
die Kuppel auch eine automatische Wachstation, die sie längst registriert und ihre Anwesenheit
weitergemeldet hatte. Wenn ja, dann würde sich hier bald etwas rühren. Das war zwar genau das,
was Eder wollte und hoffte, aber ihm war doch nicht ganz wohl bei dem Gedanken, daß sein kleiner
Trupp von überlegenen Robottruppen angegriffen werden könnte.
»Das Ding fährt eine Antenne aus!« rief Leutnant Siebengel plötzlich und deutete zu der Kuppel
hinüber. Es war ein blinkender Metallstab, der aus dem oberen Teil der Kuppel kam und sich
schnell verlängerte. Die Bewegung hörte erst auf, als der Stab zehn Meter hoch in den Himmel
hineinragte. Die Männer warteten schweigend, und fast zehn Minuten lang geschah nichts.
Dann entstand in der Kuppel ein Spalt, durch den zwei Männer nebeneinander bequem
hindurchgehen konnten.
Captain Eder hielt seinen Kombistrahler schußbereit, als er auf
Weitere Kostenlose Bücher