Silberband 038 - Verschollen in M 87
Wahrscheinlich sollen noch ein oder zwei Männer unserer Gruppe geholt werden, bevor
die Skoars ihre Helme aufsetzen und uns ins Beiboot bringen.«
Poindexter hoffte, daß die Wahl nicht auf ihn fiel. Unbewußt hatte er Angst, auf das von den
Ballons angetriebene Beiboot überzusetzen. In seiner Phantasie stellte er sich vor, was einem
solchen Flugkörper alles widerfahren konnte.
Die beiden Skoars, die Marshall weggebracht hatten, kamen zurück. Vier der Kugelköpfe gingen
nun zu dem bewegungslos am Boden liegenden Melbar Kasom.
»Mr. Marshall!« rief Poindexter erregt. »Jetzt holen sie den Ertruser.«
»So?« Marshall schien erheitert zu sein. »Ich frage mich, wie sie den Riesen in das gewiß
nicht große Beiboot schaffen wollen.«
Unter den an Bord des Walzenschiffs herrschenden Gravitationsverhältnissen war Melbar Kasom
keine schwere Last. Die vier Skoars schleppten ihn ohne ersichtliche Anstrengung davon.
»Jetzt dürfte das Beiboot überfüllt sein«, sagte einer der Männer. »Wir können aufatmen. Ich
hoffe nicht, daß uns die Skoars töten, bevor sie das Schiff verlassen. Wahrscheinlich lassen sie
uns zurück und rechnen damit, daß wir von den Vruuns gefressen werden.«
»Die KC-21 wird Sie abholen«, sagte John Marshall. »Die Korvette wird auch den Flugbalken
stoppen und uns befreien.«
Poindexter war nicht sicher, ob sich alles so entwickeln würde, wie John Marshall annahm. Die
Skoars besaßen mit Rhodan, Kasom und Marshall drei wertvolle Geiseln. Atlan würde Tschai Kulu
niemals den Befehl zu einem Angriff auf das skoarische Beiboot geben, wenn er wußte, welche
Gefangenen sich an Bord aufhielten.
Der letzte Skoar zog sich mit erhobener Waffe zum Eingang zurück und schlug dann die Tür
zu.
Poindexter wollte auf den Gang hinausgehen, doch ein älterer Wissenschaftler trat ihm in den
Weg.
»Nur nicht so hastig, junger Mann«, sagte er. »Wahrscheinlich steht dort draußen unser Freund
und wartet nur darauf, daß wir unvorsichtig sind. Wir sollten den Skoars Gelegenheit geben, mit
ihren drei Gefangenen und dem Beiboot zu verschwinden. Dann brauchen wir uns nur noch von der
KC-21 abholen zu lassen.«
Poindexters Augen funkelten.
»Wir müssen irgend etwas unternehmen«, sagte er.
»Was schlagen Sie vor?« erkundigte der andere sich spöttisch. »Wir sind den Skoars im
Augenblick hoffnungslos unterlegen.«
Roscoe Poindexter mußte zugeben, daß er unrecht hatte. Es war völlig sinnlos, die Vruun-Jäger
bis zur Schleuse zu verfolgen. Sie konnten nicht verhindern, daß Rhodan, Marshall und Kasom
entführt wurden. Tatsächlich blieb ihnen nichts anderes übrig, als auf die Ankunft der Korvette
zu warten. Auf diese Art und Weise ausgeschaltet zu werden, erschien Roscoe Poindexter alles
andere als schmeichelhaft.
Jyll Ahnt Aymar blickte aus seinen vier Augen nachdenklich auf die riesige Gestalt
des Fremden hinab. Die beiden anderen Gefangenen befanden sich bereits an Bord des Beiboots. Mit
diesem bewußtlosen Koloß hatten die Skoars jedoch unerwartete Schwierigkeiten. Er ließ sich nicht
so leicht durch die Schleuse des Flugbalkens bringen.
Beim ersten Versuch hatten die Skoars Kasom mit dem Kopf zuerst in ihr Kleinstraumschiff
bringen wollen. Jetzt lag der Ertruser wieder in der Luftschleuse des Walzenschiffs. Das äußere
Schott war geöffnet. Jyll Ahnt Aymar konnte den Weltraum und die offene Schleuse des Beiboots
sehen.
Vran Kaytar Am schwang sich vom Flugbalken herüber.
»Wollen wir ihn nicht liegenlassen?« fragte er.
Jyll Ahnt Aymar bewegte eines seiner Ärmchen, was eine Ablehnung des Vorschlags bedeutete.
»Dieser Riese ist ein wichtiger Mann bei den Fremden«, sagte Jyll. »Wir müssen ihn auf jeden
Fall mitnehmen.«
Jyll winkte den anderen, die sich im Beiboot aufhielten. Wenige Augenblicke später waren alle
Skoars in der Schleuse des Walzenschiffs versammelt. Sie umringten Melbar Kasom und diskutierten,
wie sie ihn am besten in ihr kleines Schiff bringen konnten.
»Wir müssen es noch einmal probieren«, forderte Jyll. »Diesmal schieben wir ihn mit den Beinen
zuerst in die Schleuse. Dann versuchen wir, seine Beine zu knicken, damit wir ihn in den
Hauptraum bringen können.«
»Er ist zu dick«, wandte Sgran Taylas Bran ein. »Ich schlage vor, daß wir ihn am Flugbalken
festbinden und durch den Weltraum nachziehen.«
»Das würde er nicht überleben«, lehnte Jyll ab. »Sein Sauerstoffvorrat reicht nicht für den
gesamten Flug
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