Silberband 038 - Verschollen in M 87
machen oder in seine
Behausung zurückzukehren.
Wurde die Space-Jet entdeckt? fragte sich der Mutant. Ist das der Grund, warum die Musik nicht
mehr spielt?
Er spürte, wie seine Nerven sich spannten.
Eine Falle! dachte er.
Dann hörte er die Schritte des Blauen, der aus seiner Bewegungslosigkeit erwachte und langsam
davonging.
»Wir folgen ihm!« flüsterte Marshall dem Spezialisten zu.
Lautlos schwebten sie über dem Pfad dahin. Der Blaue hatte sich offensichtlich entschlossen,
seinen Bezirk noch einmal abzugehen, denn er entfernte sich von den Wohngebäuden.
Plötzlich gab Marshalls Helmempfänger ein knackendes Geräusch von sich. Der Mutant runzelte
die Stirn.
»Haben Sie das gehört?« fragte Malvas.
Der Spezialist hatte also das gleiche Knacken vernommen.
»Jemand hat einen kurzen Funkspruch abgestrahlt«, sagte Marshall.
»Der Blaue unter uns«, antwortete Malvas. »Der Impuls kann nur von ihm gekommen sein. Es muß
sich um einen kurzen Symbolfunkspruch gehandelt haben.«
Marshall überlegte, ob der Sender sich nicht im Wohngebiet befinden konnte. Malvas trug jedoch
ein kleines Peilgerät am Arm und hatte den Ursprungsort mit großer Sicherheit erkannt.
»Ob er um Hilfe ruft?« fragte Marshall.
Zu seiner Überraschung kicherte der Spezialist.
»Was soll dieser Heiterkeitsausbruch?« erkundigte er sich schroff.
Malvas beruhigte sich schnell.
»Ich nehme an, daß es sich um irgendein Kontrollsignal handelt«, antwortete er.
»Kontrollsignal?« wiederholte der Mutant. »Wie meinen Sie das?«
»Hier in den Plantagen sind die Blauen die herrschende Kaste«, sagte Malvas. »Wie sieht es
aber innerhalb der Festung aus? Ich kann mir vorstellen, daß sich dort Wesen aufhalten, die den
Spitzohren überlegen sind. Vielleicht kontrollieren sie die Aufseher dadurch, daß sie ihnen
Kontrollgeräte mitgeben.«
»Hm!« machte Marshall. »Sie könnten recht haben. Das würde aber auch bedeuten, daß sich der
Impuls in absehbarer Zeit wiederholen muß.«
»Vielleicht stündlich, oder alle drei Stunden«, meinte Malvas.
»So lange können wir nicht warten«, antwortete Marshall. »In einer Stunde müssen wir
allerspätestens wieder an Bord der Space-Jet sein.«
Malvas deutete mit dem Arm nach oben; Marshall konnte diese Bewegung undeutlich erkennen.
»Major Kulu fliegt genau über uns«, sagte der Spezialist. »Er weiß, daß wir nicht in Gefahr
sind, denn er hat uns unter ständiger Kontrolle. Also haben wir noch ein bißchen Zeit.«
Marshall war schwankend geworden. Alles in ihm drängte danach, diese einmalige Chance
auszunutzen und einen Blauen zu fangen. Andererseits konnte es von Vorteil sein, mehr über das
Kontrollgerät und dessen Aufgabe zu erfahren.
»Wir warten noch eine Viertelstunde«, entschied Marshall schließlich.
Diese Zeit, so kurz sie auch erschien, wurde für die beiden Männer zu einer Geduldsprobe.
Marshall erschien es, als würden Stunden verstreichen, während sie den Blauen auf seinem Weg
durch die Plantage begleiteten. Glücklicherweise bewegte sich der Aufseher langsam, so daß nicht
die Gefahr bestand, daß er innerhalb der nächsten Stunde umkehren würde.
Dann – das Leuchtzifferblatt von Marshalls Uhr zeigte an, daß seit der ersten Sendung
siebzehn Minuten und dreiundzwanzig Sekunden verstrichen waren – wiederholte sich der
Impuls.
»Ich glaube, jetzt wird es Zeit«, sagte Marshall.
»Der Bursche da unten ist mir schon richtig vertraut geworden«, sagte Malvas nachdenklich.
»Seltsamer Gedanke, ihn jetzt entführen zu müssen.«
Marshall zog seinen Kombistrahler aus dem Gürtel, schaltete ihn auf Paralysieren und sank
langsam nach unten. Er kümmerte sich nicht um Malvas, war aber fest davon überzeugt, daß der
Spezialist ihm folgte.
Als Marshall so dicht über dem Blauen war, daß er die Umrisse seines Opfers erkennen konnte,
drückte er ab.
Der Aufseher blieb stehen, als sei er gegen eine Wand gelaufen. Einen Augenblick lang dachte
Marshall, der Blaue würde schreien, aber das einzige Geräusch, das hörbar wurde, war ein dumpfes
Ächzen. Dann war Malvas neben dem Paralysierten und fing ihn auf, bevor er zu Boden fallen
konnte.
Marshall landete neben dem Spezialisten und dem Truktaner.
»Wir packen ihn unter den Armen«, sagte er. »Dann fliegen wir los und bringen ihn an Bord der
Space-Jet.«
»Ich hätte nicht geglaubt, daß es so leicht wäre«, sagte Malvas.
»Sie sollten froh darüber sein«, antwortete
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