Silberband 039 - Paladin
hätte
Perry Rhodan mit Begeisterung erfüllt zu hören, daß Kibosh Baiwoff an das Gelingen seines
Attentats glaubte; denn der Aktionsplan für diesen Fall war bis zum Rand voll mit Aktivität und
versprach Rettung innerhalb kürzester Zeit. Aber lieber noch, als von dieser vagen Hoffnung zu
zehren, hätte er gewußt, daß Baiwoff den Trick durchschaut hatte. Auch wenn es sich um die
unangenehmere von beiden Möglichkeiten handelte – es war Gewißheit, was er brauchte.
Er war bis zu dieser Stelle des Gedankengangs vorgedrungen, als ihm die Lösung plötzlich
einfiel. Mit der Grelle eines Blitzes stand die Antwort auf alle Fragen auf einmal deutlich vor
ihm.
Er wandte sich zur Seite und rüttelte Marshall an den Schultern. Der Mutant war sofort wach.
Er stemmte sich auf die Ellbogen und sah Perry Rhodan fragend an.
»Nehmen Sie Verbindung mit Gucky auf!« befahl Rhodan.
Marshall gehorchte ohne Zögern. Er hatte die Gewohnheit, die Augen zu schließen, während er
sich auf telepathische Vorgänge konzentrierte. Ein paar Sekunden vergingen, dann sah er wieder
auf.
»Verbindung hergestellt«, meldete er.
»Wo befindet sich Gucky jetzt?« wollte Rhodan wissen.
»Im Generatorenraum. Er ist im Begriff, die letzten Meßkabelverbindungen
wiederherzustellen.«
Rhodan atmete auf.
»Wie viele Kabel sind noch getrennt?«
Marshall fragte nach.
»Drei«, war die Antwort.
»Sagen Sie ihm, er soll zwei davon reparieren und das dritte so lassen, wie es ist.«
Marshall war verwirrt.
»Aber das bedeutet«, versuchte er einzuwenden, »daß Baiwoff …«
»Weisen Sie Gucky an«, unterbrach ihn Rhodan. »Ich bin mir über die Folgen durchaus im
klaren.«
Während Baiwoff sich Gedanken über die tatsächlichen Pläne der Terraner machte,
erreichte ihn eine Meldung.
Bei den Routineuntersuchungen war einer der Dumfrie-Patrouillen eine schadhafte
Kabelverbindung in einem Generatorenraum aufgefallen.
Gemeinsam mit Agen Thrumb machte sich Baiwoff sofort auf den Weg und erreichte in kurzer Zeit
den betreffenden Sektor des terranischen Schiffes. Der Verdacht, den er hegte, wurde durch diesen
Vorfall weiter bestärkt. Der Gegner hatte versucht, den Tod der Bestie und seiner Begleiter
vorzutäuschen.
Baiwoff ging in den Generatorenraum und sah, daß eine der vielen Kabelverbindungen
durchgetrennt worden war.
Es handelte sich um einen dünnen Strang aus kleinkalibrigen Drähten, die mit dem
Leistungsausstoß des Generators nichts zu tun hatten, sondern zu einer in einem anderen Raum
untergebrachten Meßbank führten. Die Meßbank wurde von Dumfries ständig unter Kontrolle gehalten.
Ihre Funktion war, Leistungsverbrauch oder -erzeugung kritischer Bordanlagen zu sondieren. Kibosh
Baiwoff hatte die Wache dort postiert, um sofort zu erfahren, wann sich jemand an den
Bordaggregaten zu schaffen machte.
Die Meßbank hatte versagt. Der Gegner hatte die Lage durchschaut und sich rechtzeitig dagegen
gesichert, daß seine heimliche Tätigkeit bemerkt wurde. Der Generator, dessen Meßkabel
durchgetrennt worden war, gehörte zu den Geräten, an die je nach Wahl der eine oder andere
Verbraucher angeschlossen werden konnte. Baiwoff verschaffte sich eine Liste der Aggregate, die
mit dem Generator verbunden werden konnten, und ermittelte ohne langes Nachdenken, daß der
Logiksektor des großen Bordrechners von allen zur Debatte stehenden Geräten dasjenige war, dessen
Benutzung für den Gegner den größten Vorteil darstellte.
Eine Gruppe von Spezialisten untersuchte den Rechner. Sie gingen gründlich zu Werke, nahmen
das komplizierte Instrument fast vollständig auseinander und suchten nach Spuren kürzlich
erfolgter Benutzung. Sie fanden nichts. Die Meßkabel, die auch von der Positronik zur Meßbank
führten, wurden sorgfältig unter die Lupe genommen, aber es fand sich keinerlei Anzeichen, daß
eines oder mehrere davon zertrennt und später wieder zusammengespleißt worden waren.
Kibosh Baiwoff jedoch war seiner Sache auch ohne weitere Beispiele sicher. Es stellte sich zum
Beispiel heraus, daß der besagte Generator durch insgesamt acht Meßkabel mit der Meßbank
verbunden war. Auch nach Ausfall des durchtrennten Kabels hätte die Tätigkeit des Generators
durch die übrigen sieben Kabel auf der Meßbank angezeigt werden müssen. Daß eine solche Anzeige
niemals erfolgt war, bewies, falls die übrigen Voraussetzungen richtig waren, daß in Wirklichkeit
sämtliche acht Kabel durchtrennt gewesen
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