Silberband 039 - Paladin
er, »nennt man Leute wie Sie ehrlose Lumpen!«
Baiwoff zeigte sich kaum beeindruckt, obwohl Rhodan Zentrumsidiom sprach.
»Eine nötige Vorsicht im Spiel intergalaktischer Politik«, antwortete er leichthin. »Ich bin
erstaunt, daß Sie sich so darüber ereifern. Ich mußte mich vergewissern, daß wenigstens eine der
beiden Bestien das verdiente Schicksal erlitt.«
Atlan stand auf. Wortlos trat er auf Kibosh Baiwoff zu und spie ihm mitten in den flimmernden
Schutzschirm. Dann schritt er an ihm vorbei auf das Schott zu. John Marshall folgte ihm.
In diesem Augenblick sprach der Hyperempfänger an. Niemand wußte, wer ihn aktiviert hatte. Die
Leistung der empfangenen Sendung mußte groß genug sein, um die komplizierten Stromkreise von
selbst in Tätigkeit zu setzen.
Der Lautsprecher dröhnte auf.
»Hier spricht Icho Tolot! Der Verrat an meinem Bruder wird nicht ungestraft bleiben. Die Zeit
des Abwartens und Verhandelns ist für immer vorbei. In wenigen Tagen werden die Armeen meiner
geknechteten Brüder die Welten dieser Galaxis überschwemmen und vernichten, was sich ihnen in den
Weg stellt. Sie, Kibosh Baiwoff, tragen die Verantwortung.«
Der Empfänger schwieg. Perry Rhodan musterte Baiwoff. Baiwoff schien mit einer ähnlichen
Sendung gerechnet zu haben. Es war unmöglich zu erkennen, ob sie ihn beeindruckt hatte. Er sah
auf und erwiderte Rhodans Blick.
»Das war deutlich, nicht wahr? Er wird zu dem geheimnisvollen Planeten der Bestien fliegen und
sie mobilisieren.«
»Darauf können Sie Gift nehmen!« knurrte Perry Rhodan.
25.
Die drei Männer wahrten die ernste, bedrückte Miene auch, als der Haupteingang des
Stadions sich längst hinter ihnen geschlossen hatte. Sie wußten, daß Kibosh Baiwoff Geräte besaß,
um die weite Stadionhalle unter ständiger Aufsicht zu halten.
»Jetzt analysiert er unsere Reaktion«, sagte Perry Rhodan nachdenklich.
»Wir haben nichts zu befürchten«, antwortete Atlan. »Wir haben die Szene hundertmal studiert,
und sie wirkte durchaus echt.«
Perry Rhodan wandte sich an John Marshall.
»Auf der anderen Seite ist alles in Ordnung?«
»Bestens«, bestätigte der Telepath. »Gucky und Ras teleportierten mit Kasom aus der Space-Jet,
als sie in die Schleuse rollte. Sie sind zurück in ihrem Versteck und warten auf weitere
Anweisungen.«
Rhodan nickte.
»Ich frage mich, ob wir es einrichten können …«, murmelte er.
Eine Minute später, nachdem er seinen Entschluß gefaßt hatte, sah er auf und musterte Marshall
aus graublauen Augen.
»Senden Sie an Gucky!« sagte er dem Telepathen. »Ich will wissen, ob es ihm möglich ist, den
Logiksektor der Schiffspositronik zu aktivieren, ohne daß Baiwoff davon Wind bekommt.«
Marshall antwortete ohne Zögern:
»Die Anweisung wird sofort übermittelt. Darf ich fragen, für welches Problem Sie eine Lösung
suchen?«
Perry Rhodan biß sich auf die Unterlippe, während er geistesabwesend vor sich hinstarrte.
»Ich will wissen«, antwortete er, »wie fest Kibosh Baiwoff daran glaubt, daß er den Haluter
wirklich vernichtet hat.«
Knapp drei Stunden später konnte John Marshall vermelden, daß es Ras Tschubai
gelungen war, alle Kontakte zwischen dem Logiksektor der Positronik und dem Meßraum in der
Technischen Sektion zu unterbrechen. Ebenfalls unterbrochen wurden die Verbindungen, die die
Tätigkeit der Fusionsgeneratoren im oberen Generatorenraum anzeigten. Somit konnten Generator und
Logiksektor in Betrieb genommen werden, ohne daß die Dumfries hinter den Meßinstrumenten in der
Technischen Sektion etwas davon bemerkten.
Ras Tschubai und Gucky konnten sich am Schaltpult des Logiksektors im Schutz ihrer
Deflektorfelder bewegen, ohne Gefahr zu laufen, von einem zufällig hereinschauenden Dumfrie
entdeckt zu werden. Dennoch bestand durch ihre Aktivität die Gefahr der Entdeckung, auch wenn sie
sich bemühten, nur kleine Ein- und Ausgabeeinheiten zu benutzen. Sie mußten sich auf ihr Gehör
verlassen – und auf die nötige Portion Glück.
Tschubai fütterte die Positronik mit allen verfügbaren Daten, die zur Erstellung einer
Prognose erforderlich waren. Dann warteten sie. Die Positronik ließ sich Zeit. Vierzig, fünfzig
Minuten vergingen. Gucky trommelte nervös mit den kleinen Fingern auf die Pultverkleidung,
während seine Ohren nach draußen lauschten.
Noch blieb alles ruhig. Nur einmal waren die Schritte von patrouillierenden Dumfries zu hören
gewesen.
Endlich, als Gucky wieder
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