Silberband 039 - Paladin
seinen Panzer gerade noch aus der
Wellenflut zurückziehen. Zwei Wagen sind zerschmettert worden, Sir, der Zweitkonditionierte setzt
einen tragbaren Intervallstrahler ein! Ich werde versuchen, eine Aufnahmesonde in die Luft zu
bringen. Bei diesen Windgeschwindigkeiten wird sie sich allerdings kaum halten können.«
Die Panzerkameras lieferten plötzlich gestochen scharfe Fernbilder. Die Wagen waren im
Windschutz der Werfthallen angekommen. Sie wankten, aber noch trotzten sie dem Sturm.
Unidentifizierbare Gegenstände wirbelten über den Raumhafen. Alles, was nicht niet- und
nagelfest war, wurde von dem Orkan mitgerissen.
Hier und da war ein Mann der Suchdivision zu sehen. Die Soldaten hatten ihre
Körperschutzschirme eingeschaltet, um wenigstens dem Peitschen des Windes und den umherfliegenden
Sandmassen entgehen zu können.
Sie konnten sich aber kaum auf den Beinen halten. Wem es nicht gelang, von Deckung zu Deckung
zu springen und sich irgendwo anzuklammern, wurde wie ein welkes Blatt davongewirbelt.
In einem Hangar klaffte ein Loch. Dort mußte der Zweitkonditionierte durchgebrochen sein.
Tifflor beorderte zwei weitere Panzerabteilungen zum Werfthafen. Dann schritt der
Solarmarschall auf den Paladin zu und blieb vor ihm stehen. Harl Dephin erblickte weit unter sich
den Terraner.
»Harl, Sie haben gehört, wie es oben aussieht. Schwere Waffen können wir nicht mehr einsetzen.
Flugzeuge aller Art sind wegen des Wetters zur Untätigkeit verdammt. Es wird nach Auskunft der
Meteorologen noch etwa fünf Stunden dauern, bis die Orkane abflauen. Wenn die Ungeheuer bis dahin
in die dichtbesiedelte City vorgestoßen sind, werden sie nahezu unangreifbar. Trauen Sie sich zu,
dem soeben entdecken Zweitkonditionierten gegenüberzutreten? Sie wissen, daß er über eine
tragbare Intervallwaffe verfügt.«
Dephin führte sein Mikrophon an den Mund. Die Lautsprecherstimme des Paladins dröhnte auf.
»Ich werde ihn auf alle Fälle stellen, Sir. Dann sehen wir weiter.«
Dephin sprang in seine Kopf zentrale zurück, schloß die Rachenschleuse und schnallte sich in
seinem Sessel an.
»Fertig! Bringt mich zur Werft!«
Der Roboter senkte die langen Handlungsarme und nahm die Teleporter auf. Sie trugen beide
Kampfanzüge.
Tako und Jumpy einigten sich rasch. Das Ziel war bekannt. Tifflor wich zurück. Ehe der Roboter
verschwand, kam noch die Meldung eines Suchkommandos durch. Der Zeitpolizist schoß einen Panzer
nach dem anderen ab. Die Wagen waren zu groß und zu unbeweglich. Zwei Männern war es gelungen,
mit ihren Impulsstrahlern das Feuer zu eröffnen. Sie hatten ihren Wagemut mit dem Leben bezahlen
müssen.
Die Teleporter materialisierten mit dem Paladin in einer Werfthalle. Hier konnten
Raumschiffe bis zur Größenklasse eines Schweren Kreuzers überholt werden.
Die Halle war dementsprechend groß. Jumpy und Kakuta gingen sofort hinter einer
Energie-Formpresse in Deckung. Harl Dephin achtete nicht darauf. Seine Aufmerksamkeit galt nur
noch den Bildschirmen und den Meldungen der fünf Gefährten.
Die Kraftwerke des Paladins liefen auf Hochtouren. Sein grüner HÜ-Schirm war in der Finsternis
deutlich zu sehen. Draußen brach die Dämmerung an. Die sturmgepeitschten Wolken ließen den
Eindruck entstehen, als wäre es noch tiefste Nacht. Die notgelandeten Schwingungswächter hatten
wirklich alle Vorteile auf ihrer Seite.
Spezialist Harl Dephin wurde wieder einmal zum einsamsten Mann innerhalb des Paladins. Jetzt
konnte ihm niemand mehr aktiv helfen. Seine fünf Freunde sorgten zwar für die
Betriebsbereitschaft des Roboters; sie gaben ihm Daten und Informationen durch, aber die Lenkung
des schweren Körpers oblag allein ihm.
Seine Augen nahmen eine gläserne Starre an. Die Durchsagen des Thunderbolt-Teams hörte er nur
noch unterbewußt.
Für die lichtstarke Außenaufnahme des Paladins bedeutete die Finsternis kein Problem. Irgendwo
fiel immer ein Lichtschimmer ein; und er genügte, um die Positronik anzuregen. Für den
Gefühlsingenieur war es heller Tag. Dephin schaltete trotzdem noch die Infrarot- und
Tasterautomatik ein.
Der Paladin begann zu orten. Nach einigen Augenblicken hatten die hochempfindlichen
Siga-Energietaster eine Kraftquelle aufgespürt. Drof Retekin schaltete seine Geräte auf den
Zielbildschirm in Dephins Zentrale. Drof sprach nur noch in knapper Form. Man wußte, daß Dephin
nicht gestört werden durfte.
»Energieortung. Körper ist eingeblendet.«
Dephin
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