Silberband 041 - Die Konstrukteure des Zentrums
hoch. Aber es bedeckte die Straßen und zum Teil auch die obersten Stockwerke der kleineren Kuppeln. Es sah ganz so aus, als sei das Wasser unbeabsichtigt in die Stadt eingedrungen und niemand habe es wieder hinausgepumpt.
Die Terraner verriegelten die äußere Schleusentür, und dann begannen Pumpen zu arbeiten. Das war völlig sinnlos, denn beim Öffnen der Tür würde das Wasser in der Stadt wieder in die Schleusenkammer eindringen. Damit war bewiesen, daß die Stadt ursprünglich wasserfrei gewesen sein mußte. Wenn sie jetzt noch bewohnt wurde, dann nicht mehr von den ursprünglichen Erbauern.
Die innere Schleusentür öffnete sich. Wie erwartet, füllte die Kammer sich wieder mit Wasser. Aber das störte die Terraner nicht. Die Kampfanzüge führten einen Luftvorrat für viele Stunden und Tage mit sich.
Innerhalb der Stadt tauchten sie zur Wasseroberfläche empor und stellten fest, daß die Luft innerhalb der riesigen Kuppel atembar war. Die größeren Kuppeln ragten aus dem Wasser empor. Der größte Teil der Stadt jedoch, so mußten die Terraner abermals feststellen, lag unter Wasser.
Sie tauchten wieder zum Grund hinab. Die Lautsprecher des Helmkoms blieben stumm. Wenn es in dieser Stadt Lebewesen gab, und wenn sie sich untereinander verständigten, dann auf keinen Fall durch Funk. Oder sie benutzten eine Wellenlänge, die den Terranern unbekannt war.
Rhodan gab Anweisung, die geringste Sendestärke einzustellen. So reichten die Funkwellen des Telekoms nicht weiter als hundert Meter. Die Gefahr einer Entdeckung war somit auf das geringste Ausmaß herabgeschraubt worden.
»Gedankenimpulse, Gucky?«
»Immer noch dasselbe. Eine Kollektivausstrahlung schrecklicher Angst.«
Rhodan deutete auf einen besonders großen Kuppelbau, der stadteinwärts den Weg versperrte.
»Das Ding werden wir uns von innen ansehen. Ich bin sicher, daß wir einige wertvolle Hinweise finden werden.«
Es war nicht schwierig, in den Kuppelbau einzudringen. Die Antigravlifts deuteten darauf hin, daß er früher einmal nicht mit Wasser gefüllt war. Jetzt waren diese Lifts nutzlos, wenn sie auch immerhin den Zweck erfüllten, die Verbindung von einem Stockwerk zum anderen herzustellen. Aber nicht nur die Antigravlifts, sondern auch andere Einrichtungen bewiesen einwandfrei, daß diese Stadt von hochstehenden Lebewesen erbaut worden war. Daß die Stadt nur halb unter Wasser stand, war außerdem der Beweis dafür, daß die einstigen Erbauer längst nicht mehr lebten und die Stadt von Lebewesen übernommen worden war, denen das Leben unter Wasser eine Selbstverständlichkeit war.
Sie atmeten erleichtert auf, als sie wieder im Freien schwammen. Gucky nahm Verbindung mit John Marshall in der CREST auf, und er wunderte sich ein wenig darüber, daß die telepathischen Impulse einwandfrei durchkamen. John Marshall berichtete, daß alles in Ordnung sei und sich in der Zwischenzeit nichts verändert habe.
Allmählich wurden die Kuppelbauten niedriger, bis sie schließlich vollständig mit Wasser bedeckt waren. Und dann gab es plötzlich keine Kuppelbauten mehr, sondern richtige Häuser und villenähnliche Gebäude, von Unterwassergärten umgeben.
Da sie noch immer keine Spuren vorhandenen Lebens bemerken konnten, drangen sie in eines der villenähnlichen Gebäude ein und untersuchten es. Die Räume selbst boten sich als farbenprächtiges Panorama verschiedenartigster Wasserpflanzen dar. Sie wirkten wie überdimensionale Aquarien, in denen sogar kleinere Fische nicht fehlten.
Gucky schwamm näher zu Rhodan heran und berührte ihn mit der Hand.
»Die kollektiven Individualimpulse haben sich verändert. Zwar strahlen sie noch Angst aus, auch Panik und Furcht, aber auch eine Warnung. Ja, ich irre mich nicht, es ist eine Warnung. Sie kann nur uns gelten. Was sollen wir tun, Perry?«
»Abwarten, Gucky. Wir wissen nicht, ob sie uns vor einer Gefahr warnen, die auch ihnen gilt, oder ob sie uns nur aus der Stadt scheuchen wollen. Das müssen wir herausfinden, und dann wissen wir, ob sie uns freundlich gesonnen sind oder nicht.«
Rhodan, Gucky und die anderen acht Mann blieben noch eine Weile im Haus, dann schwammen sie wieder ins Freie. Ungehindert durchsuchten sie noch andere Häuser, ehe sie die Grenzen der Stadt erreichten. Die transparente Kuppel mußte tief in den Meeresboden hineinreichen, aber wahrscheinlich war sie an irgendeiner Stelle undicht geworden. Es bestand aber auch die Möglichkeit, daß die Nachfolger der Ureinwohner das
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